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Katharina Höhnk

Kochbuch von Sunkyoung Jung, Yun-Ah Kim, Minbok Kou: Das Korea-Kochbuch ★★★★

Das Korea-Kochbuch, S. Jung & Y. Kim & M. Kou, Illustrationen Tina Kraus, Jacoby & Stuart (2001)

Vier Sterne: Ein Kochbuch, das zufrieden macht.

Patricia Rahemipour

Von

Das Korea-Kochbuch und ich, wir haben uns auf den ersten Blick verliebt. Erstens bin ich gerade schwer in Sachen koreanisch Essen in Berlin unterwegs. Ein Anliegen, das zum Glück seit zwei Jahren immer leichter zu erfüllen ist. Zweitens hat mir das Layout gleich zugesagt. Ein Kochbuch illustriert mit Zeichnungen. Wow.

Jetzt galt es die Erwartungen an den Inhalten zu überprüfen. Und die Inhalte sind vielfältig. Obwohl recht klein vom Format und mit rund 150 Seiten nicht gerade das umfangreichste Kochbuch, bietet Das Korea-Kochbuch zumindest zweierlei an. Zunächst einmal lädt es seine Besitzerin ein nach Korea. bzw. dorthin, wo koreanisch gekocht wird. Das kann schließlich wie hier auch die Berliner Küche einer deutsch-koreanischen Familie sein. Und ich bin gern gefolgt.

Kochbuch von Sunkyoung Jung, Yun-Ah Kim, Minbok Kou: Das Korea-Kochbuch Über das Land & Leute

Die Geschichten haben mir etwas verraten über das Land, dessen Küche ich so gern genieße. Und gelernt habe ich aus den Geschichten. Nein, nichts Neues über Kimchi, den eingelegten Kohl und Klassiker. Das wußte ich alles schon, ehrlich. Aber beispielsweise über Reis. Dass er heute überall mit Reiskochern gemacht wird – geschenkt, auch das hat man schon gehört. Aber dass versucht wird, die Eigenschaften der Reiskocher an die früher üblichen Eisentöpfe anzupassen, damit der Reis unten schön braun anbäckt (!): Das war mir neu. Und doch wieder nicht. In Korea werden die so gerösteten Reiskörner für die Zubereitung von Tee benutzt. In Persien, meinem kulinarischen Stammland, ist der angebackene Reis am Boden des Topfes ebenfalls eine Spezialität und nicht jeder bekommt bei einem Familienessen Tadik zugeteilt.

Aufgebaut ist das Kochbuch traditionell und doch wieder nicht. Zwar folgt es den Geschichten im Buch, aber hier wird durchaus zur Kenntnis genommen, dass der deutsche Gaumen koreanische Küche nicht gewohnt ist bzw. sie erstmal kennen lernen muss. Daher beginnt alles mit einer Einführung. Einer kurzen knackigen. Denn: Ohne dass dies weiter erwähnt wird, die Rezepte sollen von der koreanischen Küche erzählen. Nicht mehr und nicht weniger. Die Geschichten bedienen das “Drumherum”, das in der asiatischen Küche generell und ebenfalls in der koreanischen eine große Rolle spielt. Beispielsweise wie viele Mahlzeiten täglich gegessen werden, welche Rolle das Essen überhaupt spielt und warum eigentlich der Tisch immer voll mit Beilagen ist. Ein Kochbuch, das den kulturellen Zusammenhang der Gerichte herstellt. Noch einmal wow.

Durchdacht & persönlich

Dass das alles nicht von ungefähr kommt, erklärt vielleicht die Entstehung des Buches. Es ist drei Rezeptsammlungen in einem, zusammengehalten von den erwähnten Illustrationen von Tina Kraus, die nicht nur das Auge erfreuen, sondern eben auch echte Illustrationen des beschriebenen sind. Die drei Autorinnen eint die koreanische Herkunft ebenso wie ihr Bezug zu Deutschland. Sie sind Grenzgängerinnen und sich dessen wohl auch bewusst. Natürlich legt jede einen eigenen Schwerpunkt, und so finden sich neben den Klassikern wie Bibimbab auch jüngere, etwas einfachere Adaptionen der traditionellen Küche, wie etwa die Variationen der typischen Pfannkuchen, die gerade in der modernen Küche gern gekocht werden.

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Neben den Geschichten und Illustrationen liefert das Kochbuch also auch ganz traditionell die Rezepte, die dazugehören. Sehr schön ist, dass die in den Erzählungen erwähnten Gerichte alle vertreten sind. So fühlt man sich fast schon zur Familie gehörig. Ein Konzept, das aufgeht.

Die Rezepte schließlich sind verständlich beschrieben, und die Mengen passen zu den Kochangaben (wenn man mal von den schärfenden Gewürzen absieht, die nicht immer ganz zu meinem Gaumen passen….). Die Rezepterzählerinnen verstehen also auch ihr Handwerk und verlassen sich nicht nur auf Layout und reizende Geschichten. Das weiß ich sehr zu schätzen und wird mein anfängliches Verliebtsein für dieses Kochbuch sicher in eine langjährige Beziehung verwandeln. Auch wenn es mir im Nachhinein nicht mehr ganz so gut gefallen hat, dass ich die Gerichte “nur” als Zeichnungen serviert bekam. Da bin ich doch wohl über viele Jahre konditioniert und kann nur schwer aus meiner Haut.

Veröffentlicht im Januar 2012

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