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Katharina Höhnk

Kochbuch von Rose Marie Donhauser: Reis, der ★★

Reis, der – Das große Grundlagenbuch
Rose Marie Donhauser
Fotos: Guido Schmelich
Edition Michael Fischer (2018)
Mehr über den Verlag

Zwei Sterne: Begeisterung sieht anders aus.

Julia Eckl-Dorna

Von

Der vielfältige Einsatz des Grundnahrungsmittels Reis hat mich immer schon fasziniert: von einfacher Beilage bis zu Hauptakteur in der Paella, nahrhaft und doch gesund. Farblich reicht die Palette von Weiß, Rot, Lila bis Schwarz. Umso mehr freute ich mich ein Buch, in Händen zu halten, das sich ausschließlich dem Thema Reis widmet.

Während Reis in Europa lange Zeit ein doch etwas trauriges „Beilagendasein“ gefristet hat, ist er in der asiatischen Küche die Basis aller Mahlzeiten. Dank des momentanen Hypes um Bowls, japanische Küche und Risotto ist er auch in unseren Breiten vom Speiseplan kaum mehr wegzudenken. Leider währte meine Vorfreude, in dem neuen Kochbuch kreative Neuinterpretationen von Langkorn- bis Wildreis zu finden, nicht lange.

Routiniert oder Schnellschuss?

Die Autorin Rose Marie Donhauser ist Reise- und Foodjournalistin, Restauranttesterin und Kochbuchautorin. Laut ihrer Website hat sie 180 Kochbücher bereits verfasst, davon alleine sieben Neuerscheinungen im Jahr 2018! Ob sie da wohl wirklich jedes Rezept ausprobieren und entwickeln kann, frage ich mich, oder sind es bewährte Rezepte aus ihrem Repertoire?

Einfach, aber leider uninspiriert!

Auf dem in schlichtem Schwarz gehaltenen Einband kommen die weißen Reiskörner gut zur Geltung und es ist klar, wer hier die Hauptrolle spielen soll. Das Kochbuch verspricht, ein „großes Grundlagenbuch“ zu sein, allerdings ist dafür der Teil mit Einführung und Grundlagenvermittlung mit 20 Seiten verglichen zu 200 Seiten Rezeptteil relativ kurz gehalten.

Natürlich könnte in der Kürze auch die Würze liegen, aber ehrlich gesagt: Sehr viel Neues oder Unbekanntes erfahre ich dort nicht. Auf besagten 20 Seiten wird ein kurzer Überblick über Reisanbau und Reissorten vermittelt, wobei mehr Platz für Bilder als Text eingeräumt wird.

Es folgen Grundrezepte. Hier frage ich mich allerdings, ob Tomaten- oder Erbsenreis tatsächlich jeweils ein Grundrezept sind? Die Rezepte gliedern sich dann in die Bereiche „Salat & Fingerfood“, „Kreativ & Kunterbunt“, „International & Beliebt“ sowie „Süß & Fruchtig“.

Schon beim ersten Durchblättern will sich die Begeisterung nicht einstellen. Die Fotos sind ähnlich einfach gestaltet wie die Zutatenlisten der Rezepte. Irgendwie vermisse ich von Anfang an im Buch jenen Enthusiasmus zur Neuinterpretation des Themas Reis, der mich zur Auswahl dieses Buches zur Rezension motiviert hat. Und so finde ich – im Gegensatz zu der Begeisterung, die mich sonst überfällt wenn ich ein neues Kochbuch aufschlage – nur wenige Rezepte, die mich ansprechen.

Zum Weiterlesen

Leseprobe beim Verlag

Website der Autorin

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Der Großteil sind nur Variationen von Altbekanntem – und leider nur stark vereinfachte. Einige Rezepte wie Reiswok mit Ananas oder Chirashi-Sushi mit Pilzen sind an die asiatische Küche angelehnt, aber ohne deren Gewürze oder geschmackliche Tiefe. Generell sind die Rezepte in der „Salat & Fingerfood“-Kategorie noch die kreativsten, so ist der Bunte Reissalat mit Kokosmilch, Johannisbeeren und Cocktailgarnelen durchaus in Ordnung, Begeisterungsstürme ruft er bei Testessern allerdings auch nicht hervor. Auch Onigiri (mit viel Miso, Mirin und Sake) bleibt geschmacklich künstlich und flach. Und ein Rezept, in dem Weinblätter schlicht mit Reis und etwas Petersilie gefüllt werden, um sie in Gemüsebrühe zu dünsten, scheint mir auch nicht die große Neuentdeckung zu sein.

Schade, obwohl Reis ein unerschöpfliches und spannendes Thema darstellt, bringt dieses Grundlagenkochbuch leider keine Erweiterung meines Rezepthorizonts. Die Rezepte sind geschmacklich zu einfach und lassen Kreativität und Inspiration vermissen.

Veröffentlicht im November 2018

1 Kommentare

  1. Thea

    Danke für diese ehrliche Rezension. Bei Tomaten- und Erbsenreis musste ich doch lachen.

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