Was gibt es Schöneres als ein langes Wochenende mit einem guten Buch? Hier kommen Tipps – auch zum Verschenken.
Tatsachenroman
Miss Elizas englische Küche
Eine wahre Geschichte über eine besondere Freundschaft
Annabel Abbs
btb Verlag (2022)
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Im Mittelpunkt des Tatsachenromans steht das Leben der britischen Autorin Eliza Acton. Die Tochter aus gutem Haus verfasste in der Mitte des 19. Jahrhunderts zunächst Gedichte, bevor sie sich von einem Verleger angeregt dem Kochbuchschreiben zuwandte. Zusammen mit ihrer Küchenhilfe Ann Kirby arbeitete sie zehn Jahre an der Rezeptsammlung Modern Cookery for Private Families, die ein Bestseller wurde. Acton revolutionierte darin das Rezept in sprachlicher und formaler Hinsicht. Auf sie geht die Zutatenliste zurück. Eine spannende Geschichte, detailreich geschrieben, die auch offenbart, was Kochbuchliebhaber bereits wissen: Rezepte können Gedichte sein.
Tatsachenroman
Das Buch Alice
Wie die Nazis das Kochbuch meiner Großmutter raubten
Karina Urbach
Ullstein Verlag (2021)
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Die promovierte Historikerin Karina Urbach erzählt in dem Tatsachenroman Das Buch Alice das bedrückende Schicksal ihrer Großmutter. Alice Urbach leitete eine renommierte Kochschule in der österreichischen Hauptstadt und war Autorin eines zentralen Grundlagenwerks der Wiener Küche. Nach der Machtergreifung durch die Nazis verließ sie gerade noch rechtzeitig mittellos das Land. Sie lebte zunächst in England, bevor sie in die USA auswanderte. Nach dem Krieg stellte Alice Urbach fest, dass ihr Verlag ihr Bestseller-Kochbuch als Plagiat mit fremdem Namen neu verlegt hatte. Sie verlangte Aufklärung, Richtigstellung und ihr Honorar. Um diese Rechte kämpfte Urbach bis zu ihrem Lebensende erfolglos. Ihre Enkelin hat aufgrund der Publizierung der Lebensgeschichte diesen Kampf erst kürzlich gewonnen. Das Buch Alice ist ein spannender Recherchebericht über das Leben der Kochbuchautorin. Gleichzeitig wirft es ein Schlaglicht auf das kaum erforschte Thema, wie deutsche Verlag an ihren jüdischen Autoren in der Nachkriegszeit ein zweites Unrecht begangen haben, das in manchen Fällen bis heute andauert.
Debütroman
Miss en Place
Sarah Satt (Krobath), Interview mit der Autorin auf Valentinas
Christian Seiler Verlag (2021)
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Autorin Sarah Satt erzählt in ihrem Roman von einer kulinarischen Entdeckungsreise und einer Protagonistin, die die Verwandtschaft von Genuss und Musik erkennt. Eine junge Musikjournalistin muss von heute auf morgen Gastrokritiken verfassen. Was zunächst als temporäre und lästige Pflicht erscheint, entwickelt eine ungeahnte Eigendynamik. Lebendig und unterhaltend.
Roman
Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach
Julia Mattera
Eichborn Verlag (2022)
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Der Roman Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach ist zwischen Gemüsegarten und Kochtopf angesiedelt. Im Mittelpunkt steht Robert Walch, der zusammen mit seiner Schwester einen Gasthof im Elsass bewirtschaftet. Die Aufgabenteilung folgt den Temperamenten der beiden: Sie kümmert sich um die Gäste, er, der schrullige und introvertierte Bruder, zieht das Gemüse heran und verköstigt damit. Robert spricht dabei lieber mit dem Brokkoli – und geht Menschen aus dem Weg, bis Maggie aus England die Szene betritt. Ein liebenswerter, bedächtiger Roman.
Roman
Eine Frage der Chemie
Bonnie Garmus
Piper Verlag (2022)
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Im Mittelpunkt des Romans Eine Frage der Chemie steht der ungewöhnliche Lebensweg von Elisabeth Zott. Angesiedelt in den 50er-Jahren erzählt der Roman, wie sich die passionierte Naturwissenschaftlerin in einer chauvinistischen Männerdomäne durchsetzen muss, dabei immer wieder aufgrund der Tatsache ihres Geschlechts benachteiligt wird. Vor diesem Hintergrund kommt es dazu, dass Zott beruflich einen Schritt zur Seite macht. Statt im Labor Forschungsarbeit zu leisten, erklärt sie vor der Kamera angewandte Chemie – und zwar als TV-Köchin. Der erste Roman der Autorin Bonnie Garmus ist ein echter Pageturner. Er lebt von erzählerischem Tempo, plastisch frechen Überspitzungen und der Aktualität des Themas – neben der einnehmenden Hauptfigur.
Autobiografie
Always Home – Familie, Freunde & Food
Fanny Singer
btb Verlag (2022)
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Fanny Singer ist Autorin, Redakteurin und Inhaberin eines Designslabels. Sie ist aber auch die Tochter von Alice Waters. Die Gründerin des 1971 in Berkeley (Kalifornien) eröffneten Restaurants Chez Panisse gilt als Pionierin der Farm-to-Table-Bewegung. Für Köch:innen und Autorinnen ist das Restaurant bis heute eine wichtige Station auf dem Weg der beruflichen Werdung. Singer hat nun ihre kulinarischen Erinnerungen aufgeschrieben. In 32 Kapiteln schreibt sie über die Familie und im erweiterten Sinne auch die Chez-Panisse-Familie. Ihre Culinary Memories bekommen Geschmack durch Rezepte. Ein gelungenes Zeitdokument.
Veröffentlicht im Dezember 2022
Das Buch „Eine Frage der Chemie“ hatte ich zufällig entdeckt und als Hörbuch gehört. Sehr lohnenswert. Miss Elizas englische Küche hatte ich aus den Empfehlungen hier im Blog und habe es gerne gelesen, mal etwas ganz anderes und sehr liebenswert.
Freut mich! Ja, liebenswert trifft es. Herzlichst Katharina