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Katharina Höhnk

Kochbuch von Murielle Rousseau: Partie de campagne ★★

Partie de campagne
Landhausrezepte

Murielle Rousseau, Illustration S. Roth
Gerstenberg Verlag (2010)
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Zwei Sterne: Begeisterung sieht anders aus.

Valentinas Reaktion

Von

Drei mal drei – so lautet die Idee von Valentinas Kochbuchtest. Drei Leser kochen drei Rezepte aus einem Kochbuch nach. In diesem Fall waren es Elisabeth aus Riegel, Jona aus Berlin und Susanne aus Neckarhausen. Das Resümee: comme ci comme ça.


Wie lange kochst Du schon und wie benutzt Du Kochbücher?

TestUngefähr in meinem 8. Lebensjahr habe ich meine ersten Versuche am Herd unternommen, und seither koche ich mit großer Leidenschaft. Vieles koche ich aus der Erfahrung heraus, aber ebenso bin ich neugierig und experimentiere gern. Die Sammlung meiner Kochbücher ist groß und es ist für mich ein echtes Vergnügen, mir schon beim Lesen bestimmte Rezepte vorzustellen oder aus verschiedenen Büchern ein Menü zusammenzustellen.

TestIch koche nun seit ungefähr 7-8 Jahren. Es fing damit an, dass ich zu Hause 1-2 mal die Woche kochen musste, wenn meine Eltern nicht da waren und inzwischen hat es sich zu einer richtigen Leidenschaft ausgewachsen.
Ich benutze Kochbücher eher als Ideenquelle, als als strikte Vorgabe. Ich gucke, was ich zu Hause da habe und was man eventuell daraus machen kann und hole mir dabei Ideen in den verschiedenen Kochbüchern. Das führt dazu, dass ich öfters mal Zutaten durch andere ersetze, wenn ich keine Lust hab, noch mal einkaufen zu gehen.

TestEinigermaßen regelmäßig koche ich, seit ich nicht mehr in meinem Kinderzimmer wohne (davor habe ich Eltern und Bruder ab und zu mit jugendlich-experimenteller Küche erfreut …), und im Grunde täglich, seit ich selbst Kinder habe. Das ergibt ungefähr 22 Jahre mal mehr, mal weniger enthusiastisches Kochen. Kochbücher sammle ich seit gut 30 Jahren. Jedenfalls hat mich schon immer fasziniert, welch positiven und entspannenden Einfluss gutes Essen auf Menschen haben kann – was gibt es Schöneres, als mit einer Runde fröhlicher Genießer um den Esstisch zu sitzen!
Wenn ich nach Rezept koche, versuche ich, beim ersten Ausprobieren nichts zu verändern, weil ich ja eigentlich wissen will, was sich der/die Autor/in hat einfallen lassen. Allerdings passiert es immer wieder, dass mich unterwegs die Muse küsst und ich meine, doch irgendwas anders machen zu müssen. Haben sich einige Rezepte eines Kochbuchautors als wirklich gut und zuverlässig erwiesen, halte ich mich anschließend auch freiwillig an seine anderen Rezepte.
Oft hole ich mir beim Kochbuchlesen aber auch einfach nur Anregungen, Ideen – und Appetit.

Zum Kochbuch: Was waren Deine Eindrücke beim ersten Stöbern?

TestZunächst war ich über das Format (angenehm) überrascht, kleiner als DIN A4, mit flexiblem aber widerstandsfähigen Einband, ziemlich praktisch für das reale Kochen mit wenig Platz und vielen Zutaten. Danach schlug ich das Buch auf und fand zu meinem Erstaunen und meiner Enttäuschung kein einziges Foto eines Gerichts.
Die Einteilung des Buchs in Kapitel zu den einzelnen Monaten des Jahres hat mir gefallen, auch wenn nicht alle Rezepte ausschließlich aus saisonalen Zutaten zusammengestellt sind.

TestMeine ersten Eindrücke waren etwas gespalten. Das Cover sah doch etwas überladen aus. Blümchen, ein Landschaftsbild aus Frankreich, Paprika, ein Marmeladenglas und ein Huhn. Vielleicht hätte man das etwas einfacher gestalten können. Nachdem ich das Buch aber aufgeschlagen hatte, war ich begeistert. Fast jedes Rezept bekam von mir ein Fähnchen, fast jedes lud zum Nachkochen ein. Die Aufteilung des Buches nach Monaten finde ich sehr gut, da man so auch saisonal kochen kann.

TestIch habe das wunderschön illustrierte Buch aufgeschlagen und mit viel Spaß die unterhaltsamen Geschichten, die jedes Kapitel einleiten, in einem Rutsch durchgelesen. Ich wollte es gar nicht mehr aus der Hand legen, beim Lesen hat mich gleich so eine wehmütige Stimmung und ein bisschen Fernweh gepackt, da mich viel mit Frankreich verbindet. Danach habe ich jedes Rezept, das mir gefallen hat und das für den Kochbuchtest infrage kam, mit einem Post-it markiert. Am Ende war das Buch mit gelben Zettelchen zugepflastert, weil so viele Rezepte auf Anhieb köstlich klingen. Ich war absolut begeistert und freute mich auf alltagstaugliches comfort food, auf einfache französische Gerichte mit dem gewissen Etwas – beim Lesen bekommt man Lust, auf der Stelle in die Küche zu rennen und loszulegen! Vorfreude ist die schönste Freude …

Welche Rezepte hast Du ausprobiert und wie fandest Du sie?

TestMein erster Versuch waren die Fischklößchen mit Garnelensauce und ich muss leider sagen: es war ein Flop! Ich bin nicht in der Lage (wie vorgeschrieben), ein frisches Fischfilet mit einer Gabel so zu zerdrücken, dass es später zu einem homogenen Teig werden kann. Der Mixstab musste dafür herhalten. Die Angabe „weiches, in Milch eingelegtes Brot“ zu verwenden, führte bei mir dazu, dass die Gesamtmasse viel zu dünn wurde und sich nicht wirklich formen ließ. Da ich hartnäckig bin, habe ich dem Rezept eine zweite Chance gegeben. Dabei habe ich sofort den Blitzhacker benutzt, statt eingeweichtem Brot trockene Semmelbrösel benutzt und nur einen kleinen Schuss Milch zugegeben. Dann habe ich die Masse sehr kräftig mit Salz und Pfeffer gewürzt, und das Ergebnis waren zwar nicht sehr elegante, aber durchaus wohlschmeckende Fischklößchen.

Das zweite Rezept war das Rindsragout in Rotwein. Absolut klasse! Einfache Zutaten, keine aufwendige Zubereitung und das Ergebnis war geradlinig, französisch, hinreißend.

Nummer drei war die Zucchinisuppe mit Ziegenfrischkäse. Auch hier überzeugt die einfache Zubereitung, der Geschmack des Ziegenfrischkäses tritt angenehm deutlich hervor und ich freue mich, ein weiteres Rezept für die an sich recht geschmacksneutralen Zucchini in mein Repertoire aufzunehmen.

Die Mandelforellen sind ebenfalls simpel, aber es sind eben nur Forellen mit Mandeln. Wozu benötige ich hier ein Rezept? Und die Angabe „eine Forelle von 750g pro Person“ halte ich für ziemlich üppig.

Diese Üppigkeit stellt mich auch bei dem gebratenen Landschinken vor ein echtes Rätsel: Eine Schinkenscheibe von 2cm Dicke soll pro Person verwendet werden. Wer soll diese Unmenge Fleisch essen? Oder haben die Schinken in Frankreich eine kleinere Anschnittfläche?

Leider gibt es auch in weiteren Rezepten diverse Ungenauigkeiten. Als letztes Beispiel möchte ich den Schweinekrustenbraten mit Cidresauce nennen. Dort soll
auf 12 Äpfel je ein walnussgroßes Stück Butter gesetzt werden, und das mit 50 g Butter. Darüber hinaus sind 1,5 kg Fleisch für 4 Portionen (mitsamt 3 Äpfeln pro Person) sehr reichlich. Mit weniger Fleisch, weniger Äpfeln und weniger Butter hat mir das Rezept dann aber ganz gut gefallen.

TestDie Blätterteigtaschen mit Lauch – Gruyère Füllung waren sehr lecker und wirklich simpel zuzubereiten. Ein schönes vegetarisches Rezept.

Dann habe ich die Schokoladencrêpes gemacht und mit Vanilleeis serviert. Die Crêpes waren zwar leider nicht so schön, wie ich mir das vorgestellt hatte (sie fielen leider doch etwas zusammen), schmeckten aber vorzüglich. Gerade mit Vanilleeis ein Hit. Ich habe die Menge, die im Buch für 3 Personen angesetzt wird (mit 5 Eiern und 500ml Milch!) allerdings als Nachtisch für 7 Personen gemacht und alle satt bekommen.

Mal was anderes habe ich probiert, als ich mich an dem Linsen-Wurst-Eintopf versucht habe, ein für mich völlig neues Feld. Das Rezept ist wunderbar, simpel zuzubereiten und so gut, dass man gar nicht aufhören möchte zu essen. Ein Traum, vor allem für kalte Herbsttage.

Auf der Suche nach einem vegetarischen Rezept landete ich Schlussendlich bei der Champignonquiche, die im (übrigens sehr schön strukturierten Register) auch als vegetarisch ausgezeichnet wurde, in die aber laut Rezept 500g Geflügelleber reingehören. Naja, soll ja vegetarisch sein, Leber wurde also weggelassen und los ging es. Das Fazit war eine mittelschwere Katastrophe. Die Champignon Masse war zwar für sich lecker, aber der Teig war weder gelungen (Es sollte ein Deckel sein, der nachher gestürzt wird) noch sonderlich lecker. Auch das Aufsetzen des Teigdeckels scheiterte schon an der Konsistenz, weil der Teig den Weg zur Form noch nicht einmal unbeschadet überstanden hat. Daher also nicht zu empfehlen.

TestZucchinisuppe mit Ziegenfrischkäse
Mein Lieblingsrezept aus „Partie de campagne“. Ein sehr einfach und schnell zubereitetes Süppchen, das durch Ziegenfrischkäse und Zitronensaft eine angenehm säuerliche Note erhält, die das nicht besonders ausgeprägte Aroma der Zucchini angenehm aufpeppt. Ein gelungener Einstieg in ein mediterranes Menü oder eine leichte Hauptmahlzeit, perfekt mit frisch gebackenem knusprigem Brot – und eine feine, unkomplizierte Verwertungsmöglichkeit für die alljährliche Zucchinischwemme.

Fenchel-Birnen-Salat mit Roquefort und Pampelmusen-Vinaigrette
Ich liebe die Kombination sucré-salé sehr, daher hat mich das Rezept gleich angesprochen. Für das Dressing wird der Saft von 2 Orangen und 6 Grapefruits 1 Stunde lang eingekocht, um einen Sirup zu erhalten, der dann mit Olivenöl verrührt wird. Auch nach 1,5 Stunden Einkochen war der Sirup noch nicht so dickflüssig eingekocht, wie er vermutlich hätte sein sollen, was dazu führte, dass der fertige Salat in Vinaigrette ertrank. Das Ergebnis hat mir trotzdem geschmeckt: die bittere Note der Vinaigrette, das deutliche Anisaroma des Fenchels, die süße Birne und der salzig-kräftige Roquefort – eine intensiv aromatische Kombination, nichts für schwache Geschmacksnerven …

Blätterteigtaschen mit Lauch-Gruyère-Füllung
Hierbei handelt es sich um mit Lauch, Zwiebeln, Knoblauch, Thymian, Crème fraîche und Gruyère gefüllte Blätterteigtaschen, was letztendlich besser klang, als es schmeckte. Der dazu empfohlene grüne Salat, dessen Vinaigrette für den nötigen Kontrast zur milden Gemüsefüllung gesorgt hat, war für mich die Rettung des Abendessens – die Teigtaschen selbst sind eher schlicht. Und eigentlich hätte ich dafür auch kein Rezept gebraucht.
Wobei ich dazu sagen muss, dass diese Teigtaschen zumindest bei einem meiner Kinder sehr gut angekommen sind (und dass mein anderes Kind keinen Käse mag, liegt schließlich nicht am Rezept …).

Champignon-Quiche
Auch hier hat mir gleich die Kombination von Champignons und Geflügelleber gefallen, außerdem fand ich die Zubereitungsweise interessant: Zuerst kommt die Füllung samt Ei-Crème-fraîche-Guss in die Form (unbedingt eine dichte Form verwenden bzw. diese mit Backpapier auslegen), dann erst wird der Teig als Deckel aufgelegt. Der gebackene Teig war bei mir sehr fest, trocken und zu dick, und durch die 500 g Geflügelleber (die mir persönlich deutlich zu viel waren) war auch die Füllung eher trocken und etwas bröckelig. Ich fand die Quiche geschmacklich in Ordnung, bei meiner Familie fiel sie durch.
Im Index ist die Quiche übrigens auch unter „Vegetarische Gerichte“ zu finden …

Linsen-Wurst-Eintopf
Linsen und deftige Eintöpfe mag ich sehr gerne. Auf der Zutatenliste stehen hier die üblichen Verdächtigen plus „Suppenwurst“. Bei den diversen Metzgern, bei denen ich „Suppenwurst“ kaufen wollte, erntete ich lediglich fragende Blicke – und jeder bot mir etwas anderes an. Natürlich handelt es sich dabei um „Wurst für eine Linsensuppe“, aber hier wäre eine genauere Angabe schon hilfreich gewesen, bei den Linsen ist schließlich auch angegeben, dass man „grüne Le-Puy-Linsen oder braune Linsen“ verwenden soll. Das Ergebnis war deftig, aber langweilig (und ich bin kein ängstlicher Würzer!). Von der mit 4 Portionen angegebenen Menge blieb einiges übrig; normalerweise freue ich mich über Reste, aber diese wollte leider keiner essen.

Rindsragout in Rotwein mit Kartoffelplätzchen
Ein gutes Rinderragout mit viel Rotwein (2 Flaschen!) und vielen Karotten. Das hat der ganzen Familie geschmeckt. Einziger Kritikpunkt: den Staudensellerie würde ich nicht mehr – wie angegeben – in 4–5 cm lange Stücke, sondern deutlich kleiner schneiden, da diese nach ca. 2,5 Stunden Schmoren nicht mehr sehr ansprechend aussehen und auch keine wirklich appetitliche Konsistenz mehr haben.
Für die Kartoffelplätzchen brauchte ich dann richtig Nerven. Mit der Kleinigkeit von 140 g Butter hat die Kartoffelpüreebasis natürlich hervorragend geschmeckt. Auch formen ließ sich die Masse noch sehr gut – beim Braten bildete sich dann erst eine dünne, braune Kruste, die beim Wenden immer wieder am Pfannenboden kleben blieb (angegeben war eine gusseiserne Pfanne, die ich jedoch nicht besitze – habe es sowohl in einer schmiedeeisernen als auch in einer beschichteten Pfanne probiert, mit keiner von beiden funktionierte es). Als sich die „Plätzchen“ nach dem ersten Wenden dann auch noch im Bratfett auflösten, hatte ich genug. Als Beilage gab’s den kläglichen Rest Kartoffelpüree und eilig gekochte Bandnudeln. Ich hatte bisher noch nie Kartoffelplätzchen nur aus Kartoffeln, Butter und Gewürzen zubereitet, was mir schon beim Lesen etwas puristisch vorgekommen war – und jetzt weiß ich auch warum. Don’t try this at home.

Fischsoufflé
Wieder um eine Erfahrung reicher: Fischsoufflé (jedenfalls nach diesem Rezept) muss ich nicht haben. Wieder hat ein grüner Salat das Abendessen und meine Laune gerettet. Und wieder fehlt eine wichtige Angabe: Kochanfänger wagen sich erfahrungsgemäß eher nicht an ein Soufflé. Mithilfe einer guten Anleitung und eines guten Rezepts ist das meines Erachtens jedoch nicht weiter schwierig – man sollte aber unbedingt erwähnen, was mit der Souffléform zu tun ist, bevor man die Masse einfüllt. Laut Larousse gastronomique soll die gesamte Form eingefettet und bemehlt werden, laut diverser anderer Quellen soll nur der Formboden eingefettet werden. Hier wird jedoch weder eingefettet noch bemehlt, da heißt es lapidar: „In die Form füllen und (…) backen“. Ich habe nur den Boden eingefettet, so hat das Rezept glücklicherweise funktioniert, das Soufflé ist schön aufgegangen, klebte aber an den Seiten gut fest.

Oliven-Speck-Brötchen
Hier fand ich auch wieder die Zubereitungsart interessant: 100 g Frischhefe (auf 600 g Mehl!) werden in 350 g Rotwein aufgelöst! Das musste ich einfach ausprobieren. Der Titel ist leicht irreführend, da zwar Speck, aber keine Oliven in den Teig kommen (wobei das auch gut gepasst hätte), lediglich 2 EL Olivenöl.
Der Teig besitzt eine originelle Farbe (meine Kinder freuten sich schon über Kakao-Brötchen), die auch nach dem Backen noch erhalten bleibt. Frisch aus dem Backofen hatten die Brötchen eine sehr intensive Alkoholfahne – nach dem ersten Probieren (noch warm schmeckten sie extrem nach Alkohol) ließen wir die Brötchen zum Ausnüchtern erst mal eine Nacht ruhen. Am nächsten Tag und mit Salzbutter bestrichen schmeckten sie dann ganz gut.
Die als Belag angegebene Anchovispaste habe ich nicht dazu gemacht, kann mir aber gut vorstellen, dass die salzige Paste das i-Tüpfelchen dazu ist, da die Brötchen trotz Speck und ½ TL Salz etwas fad schmeckten.

Zitronencreme im Töpfchen
Generell mag ich Zitroniges in jeder Form und habe auch keine Probleme, wenn etwas kräftig sauer ist – schon eher, wenn etwas kräftig süß ist, wie in diesem Fall. Die gehaltvolle Creme sollte nach mindestens 2 Stunden im Kühlschrank die richtige Konsistenz haben. Bei mir war sie dickflüssig wie Vanillesauce und tropfte vom Löffel. Das blieb auch so nach weiteren 24 Stunden im Kühlschrank und nach nochmals 48 Stunden (wobei die letzte Portion nicht mehr gegessen wurde).

Schokoladendessert nach Art meiner Großmutter
Eine einfache Schokoladencreme aus Sahne, Milch, Vanille, Eigelb, Zucker und dunkler Schokolade. Die Kinder haben sich draufgestürzt, wir Erwachsenen fanden sie ganz okay, aber nicht wiederholungsbedürftig.

Grießkuchen mit Himbeersauce
Dieser Grießkuchen wird in einer Charlottenform oder in einer 26-cm-Springform im Wasserbad auf dem Herd „gebacken“. Ich habe eine halbrunde Wasserbadform verwendet. Das Garen hat gut geklappt – aber das ist auch schon das einzig Positive, was sich über diesen Kuchen sagen lässt. Das war das Rezept, das uns einstimmig am wenigsten geschmeckt hat, ohne Himbeersauce (die mit der halben Zuckermenge immer noch zu süß war) wäre es für alle Tester ungenießbar gewesen. Weder der relativ neutrale Geschmack noch die gummiartige Konsistenz haben uns zugesagt (und wir mögen Grieß sonst gern).
Unverständlich auch die Angabe, ersatzweise eine 26er Springform zu verwenden – die dafür viel zu geringe Grießmenge hätte man zum Portionieren vom Boden abkratzen müssen (mein Grießkuchen sah schon aus wie ein sehr flaches Ufo, an der dicksten Stelle knapp 5 cm hoch).

Himbeer-Kirsch-Kuchen mit Rosenwasser
Bei diesem Rezept erschienen mir die Angaben so unglaublich, dass ich bei der Autorin nachfragte, ob es sich dabei vielleicht um ein Versehen handelt: Ein normal dimensionierter Rührkuchenteig wird mit knapp 1,5 kg Himbeeren und Kirschen vermischt und in einer 20 cm großen Springform gebacken.
Die Autorin antwortete mir sehr freundlich und ausführlich und bestätigte die Angaben. Ich habe den Kuchen ausprobiert, hatte leider (oder zum Glück) nur gut 1,1 kg Früchte, wobei die 20er Springform allein mit den Himbeeren schon voll war.
Der Teig hat gerade eben so in eine 24er Springform gepasst. Ich habe den Kuchen eine gute Viertelstunde länger gebacken. Das Ergebnis war ein sehr feuchter clafoutisähnlicher Auflauf und hat dem Großteil der Tester sehr gut geschmeckt, wobei wir uns einig sind, dass der „Kuchen“ besser in einer Auflaufform aufgehoben wäre (vor allem im Hinblick darauf, dass im Original noch mal knapp 400 g Früchte dazukommen!) und ein gutes Dessert abgäbe (mit einer Kugel Eis oder Vanillesauce?). Vom Rosenwasser hat man leider gar nichts geschmeckt, da waren die Früchte zu dominant.
Und die 10 Himbeer-Macarons (aus der Konditorei) als Garnitur habe ich gestrichen – Macarons gibt’s hier leider nirgends, die hätte ich schon selbst backen müssen.

Birnenkuchen mit Orangenlikör
Für diesen Kranzkuchen werden 5 geschälte Birnen mit Stiel in aromatisiertem Sirup pochiert (statt der Empfehlung, die Birnen im Sirup mit einem Tuch zu beschweren, die ich etwas unpraktisch finde, habe ich die Birnen mit angefeuchtetem, zerknittertem und wieder ausgebreitetem Backpergament bedeckt).
Die Spitze mit dem Stiel wird abgeschnitten, der Rest (das waren bei mir 530 g bei mittelgroßen Birnen) wird gewürfelt, unter den Teig gemischt, der dann in eine 26er Kranzform gefüllt wird. Die abgeschnittenen Teile mit den Stielen werden dekorativ in den Teig gesetzt. Leider sinken diese beim Backen komplett ein, so dass ich sie dreimal wieder aus dem Teig ziehen musste, damit die Dekoidee mit den sichtbaren Stielen überhaupt realisiert werden konnte.
Dann heißt es: „vorsichtig stürzen“ Gar nicht so einfach, wenn man die Birnenstiel-Deko nicht zerstören möchte. Ich wollte schon aufatmen, da sich der Kuchen vorschriftsmäßig aus der Form löste, als ich merkte, dass es nur die eine Hälfte war, die sich da löste. Das Verhältnis Birnen zu Teig war m. E. zu hoch, da der Kuchen sehr feucht war (und ich die Erfahrung gemacht habe, dass ein gewöhnlicher Rührkuchen höchstens 350 g „nasses“ Obst verträgt).
Gut zu wissen ist auch, dass 1 Päckchen Backpulver nicht – wie angegeben – 8 g enthält, sondern 15 g. Für meinen Kuchen kommt diese Erkenntnis zu spät, da war das ganze Päckchen schon im Teig (weshalb der Kuchen auch ziemlich nach Backpulver geschmeckt hat) … Die obere Hälfte haben wir als flachen Kranzkuchen verspeist, die untere Hälfte habe ich aus der Form gekratzt und den Kindern als Birnenauflauf serviert, der gut angekommen ist.

Wie gefällt Dir die Optik des Buches: Layout, Fotos, Ausstattung?

TestDas Layout des Buchs hat mir gut gefallen, die Zutatenlisten sind gut erkennbar, die einzelnen Arbeitschritte klar strukturiert.
Fotos gibt es in dem Buch reichlich, nur leider keine von den Rezepten. Dafür wird man überschwemmt von Kinder-, Jugend- und sonstigen Bildern der gesamten Familie der Autorin. Die einzigen bildlichen Darstellungen, die mit dem Essen etwas zu tun haben, sind die hübschen Zeichnungen von Stephanie Roth.
Im Anhang gibt es einen „Saisonkalender für Landhaus und Garten“ mit zeitlichen Anweisungen für das Zurückschneiden von Clematis, für das Säen von Rüben und die Pflege von Obstbäumen. Ich selbst habe nur einen Balkon, darum brauche ich diese Anleitungen nicht. Und eine Freundin, die Gartenbesitzerin ist, war entsetzt über die für hiesige Verhältnisse viel zu frühen Termine.
Die Menüvorschläge im Anhang sind eine gute Anregung und die Inhaltverzeichnisse am Beginn und am Ende des Buchs machen die Übersicht einfach.

TestWie bereits erwähnt, ist der Umschlag des Buches gewöhnungsbedürftig, wenn man dann aber seine Nase reinsteckt ist es einfach nur schön anzusehen. Was das Buch sicherlich von anderen unterscheidet, ist, dass es keine Rezeptfotos gibt, sondern immer nette Illustrationen, die zu den Rezepten passen. Das finde ich persönlich sehr gut, da die Gerichte meistens ja doch nicht so aussehen wie auf den Bildern. Außerdem finde ich die Aufteilung und die Register sehr schön. Das Buch ist nach Monaten sortiert, hinten gibt es zwei Register, ein alphabetisches und eines nach Kategorien, zudem noch Empfehlungen für Menü Zusammenstellungen.

TestWie die beiden Vorgänger von „Partie de campagne“, so gefällt mir auch dieses Buch optisch sehr gut. Es ist liebevoll und ansprechend illustriert und auch die verwendeten sanften, matten Farben gefallen mir sehr. Rezeptfotos findet man keine, dafür lernt man auf zahlreichen Fotos die Autorin und ihre Familie kennen, was eine Fotoalbum-Atmosphäre erzeugt: man hat das Gefühl, in den persönlichen Aufzeichnungen einer Freundin zu blättern, die neben Geschichten aus ihrem Leben auch Familienrezepte mit einem teilt. Das Flexcover ist hübsch und praktisch, wobei die Bindung zu wünschen übrig lässt – nach 13 getesteten Rezepten sollte diese eigentlich noch nicht aus dem Leim gehen. Das Buch ist nach den Monaten in 12 Kapitel unterteilt. Jedes Kapitel beginnt mit einem auf die Jahreszeit abgestimmten persönlichen Text, an den sich jeweils 4–9 saisonale Rezepte anschließen. Am Ende des Buches befinden sich ein Kleiner Saisonkalender für Landhaus und Garten, Menüvorschläge sowie zwei Rezeptregister (eins nach Gruppen und eins nach Alphabet geordnet).

Dein Fazit zu dem Kochbuch?

TestDies ist ein Kochbuch, in dem viel persönliche Familiengeschichte erzählt wird und außerdem noch gekocht wird. Für Kochneulinge sind die Anweisungen nicht immer präzise genug, und erfahrene Köche benötigen keine Anweisungen für Rhabarberkompott aus Rhabarber und Zucker. Viele Rezepte sind einfach, bodenständig und gut, aber die Familienfotos und Anekdoten interessieren mich persönlich leider überhaupt nicht. Fazit: „comme ci comme ça“.

TestMeiner Meinung nach ein sehr gelungenes Kochbuch, was zum Nachkochen einlädt. Das Buch steht durch die einleitenden Geschichten (eine für jeden Monat) immer knapp an der Schwelle zur Kindheitserinnerung und kippt leider manchmal um, was es etwas unpraktisch macht. So wird beim gebackenen Camembert vorgeschlagen, ihn in die Asche des Kamins zu legen, auch fragt man sich ob man für Knoblauchbrot wirklich ein Rezept gebraucht hätte.
Ungeachtet dieser kleinen (und irgendwie netten) Geschichten und den kleineren Fehlern im Register ein wirklich gelungenes und schönes Kochbuch, was ich auch in Zukunft gerne wieder in die Hand nehmen werde.

TestIch habe mich sehr auf dieses Buch gefreut, die Rezepte klangen köstlich und die Autorin konnte mit einem Riesenberg Vorschusslorbeeren von meiner Seite rechnen – Murielle Rousseau stammt aus Frankreich, und zwar aus dem Ort, in dessen direkter Nachbarschaft meine Familie und ich 3 Jahre lang sehr gern und gut gelebt haben und mit dem uns viele wunderbare Erinnerungen verbinden.
Auch meine E-Mail-Anfrage zu einigen Rezepten hat Frau Rousseau sehr freundlich und sympathisch beantwortet, so dass es mir wirklich schwer fällt, etwas Kritisches zu schreiben.
Wer mich kennt, weiß, wie sehr ich mich für Kochbücher und gute Rezepte begeistern kann (was ich oft, gerne und ausführlich tue …), und dass es selten vorkommt, dass ich mit einem Kochbuch nicht zufrieden bin. Leider trifft dies ausgerechnet auf dieses Kochbuch zu. Nachdem ich die ersten drei Rezepte nachgekocht hatte, war ich so unzufrieden, dass ich mir noch kein Urteil erlauben wollte. Also musste ich weitere Rezepte nachkochen. Nach dem Grießkuchen begann meine Familie zu rebellieren, sie hätte jetzt genug von diesem Test. Ich wollte aber erst dann etwas über das Buch schreiben, wenn ich auch eine wirklich repräsentative Auswahl an Rezepten ausprobiert hatte. Wie man oben sehen kann, habe ich das getan.

Was mir nicht gefallen hat: Es gibt so viele Ungenauigkeiten, dass sich die Frage aufdrängt, ob einige dieser Rezepte tatsächlich schon einmal gekocht wurden oder ob sie nur mit mangelnder Sorgfalt aufgeschrieben wurden.
In einem Rezept werden grüne Bohnen geschlagene 3 Stunden mitgeschmort, in einem anderen wird angegeben, dass die Kartoffeln für ein Püree mit (einer Kartoffelpresse oder) dem Pürierstab püriert werden sollen oder, wie bereits oben erwähnt, dass in einem Rezept eine große Teigmenge in einer zu kleinen Form und in einem anderen Rezept eine kleine Teigmenge in einer zu großen Form gebacken werden soll, usw.
Deftige französische Landhausküche hin oder her: Die für meine Begriffe zu häufig verwendeten großen Fettmengen sind absolut nicht zeitgemäß, höchstens für körperlich schwer arbeitende Menschen verkraftbar und auch für diese sicher nicht gesund (Kalbsmedaillons mit 500 g Crème fraîche und 80 g Butter, Fischklößchen mit 250 g Butter plus 120 g Butter in der dazugehörigen Sauce, Kartoffelkuchen mit 500 g Blätterteig und 400 g Crème fraîche, Beerentarte mit 400 g Sahne, usw.). Und es handelt sich hier ja nicht um raffinierte haute cuisine, die man nicht alle Tage genießt – es handelt sich größtenteils um rustikale Alltagsgerichte, die tatsächlich jeden Tag auf dem Speiseplan stehen könnten.
Obwohl ich die heftigsten Rezepte vermieden habe, habe ich in den zwei Wochen, in denen ich die 13 Rezepte nachgekocht und nachgebacken habe, 1,5 kg zugenommen …

Veröffentlicht im April 2011

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