Valentinas stellt seit 2008 Kochbücher mit ihren besten Rezepten vor.

Über 5.200 Beiträge erwarten Dich: kuratiert & wärmstens empfohlen.

Read, cook, enjoy!
Katharina Höhnk

Kochbuch von Yotam Ottolenghi & Noor Murad: OTK – Extra Good Things ★★★★★

Ottolenghi Test Kitchen – Extra Good Things. Wie ein gutes Essen großartig wird, Yotam Ottolenghi & Noor Murad, Fotos: Elena Heatherwick, Dorling Kindersley Verlag (2022)

Fünf Sterne: Valentinas Liebling – zum Schwärmen gut.

Christiane Schwert

Von

Oops, schon wieder ein Jahr um? In verlässlicher Regelmäßigkeit ploppt alle zwölf Monate eine Neuerscheinung aus dem Hause Ottolenghi auf. Und doch bin ich auch diesmal erwartungsfroh, was es wohl wieder Neues gibt. Ottolenghi zu kochen macht einfach Spaß!

Kochbuchautoren Yotam Ottolenghi & Noor Murad
Kochbuchautoren Yotam Ottolenghi & Noor Murad

Yotam Ottolenghi ist wohl einer der bekanntesten Köche weltweit. Beinahe keine Feier auf der nicht zumindest ein Ottolenghi die Buffet-Tafel ziert. Ich glaube, das ist unter anderem der Tatsache geschuldet, dass er zwar einerseits eine starke Marke geschaffen hat. Sich andererseits aber durchaus zurücknehmen kann bzw. erkannt hat, dass seine Kreativität am besten im Austausch mit anderen Köch:innen fließt. Bereits einige Bücher hat er mit anderen Autor:innen verfasst. Und das vorliegende ist nun das zweite, welches in einem Team mit Köchen aus aller Welt, der „Ottolenghi Test Kitchen“, entstanden ist, und dessen Autorin Noor Murad ist (links ein Foto der beiden Autoren).

Kochen nach dem Mix-und-Match-Prinzip

Zeichneten sich seine ersten Bücher vor allem durch lange Zutatenlisten und eine gewisse Komplexität in der Beschreibung aus, punktet hier das Mix-und-Match-Prinzip. Pickles und Saucen, Knusper und Fermentiertes werden innerhalb eines konkreten Rezepts vorgestellt und mit Querverweis auch für andere Gerichte vorgeschlagen. Ist das nicht ein großes Durcheinander? Nein, finde ich nicht. Denn die Idee ist sehr durchdacht und strukturiert umgesetzt.

Zum Weiterlesen:

Yotam Ottolenghi & Noor Murad bei Instagram

Mehr Ottolenghi bei Valentinas

Vorne und hinten finden sich in den Klappendeckeln ausklappbare Verzeichnisse, die auflisten, welche extra good things z. B. gut zu Hummus passen oder zu geröstetem Gemüse oder kindertauglich sind (hat sich da jemand die letzte Rezension unserer Maria zu Herzen genommen?). Prima gemacht!

Dementsprechend sind die Kapitel auch nicht in der klassischen Menüfolge unterteilt – wenn sich die süßen Grundrezepte auch am Ende des Buchs befinden –, sondern nach den verschiedenen Kategorien der extra good things: Ein kleines bisschen Funk, Viel (viele!) Saucen, Knusperlust, Etwas Frisches, Zum Schluss ein wenig Öl und Süße Grundrezepte.

Kochbuch von Yotam Ottolenghi & Noor Murad: OTK – Extra Good Things
Kochbuch von Yotam Ottolenghi & Noor Murad: OTK – Extra Good Things

Die Strukturiertheit setzt sich auch in den Rezepttexten fort. Das Extra Good Thing wird im Beschreibungstext immer fett hervorgehoben. Denn meist lässt es sich separat schon gut im Voraus zubereiten und so schneller im Text finden. Die Foodfotos sind schön anzuschauen, angerichtet in gewohnter Ottolenghi-Manier, eher auf Platten, denn in Schüsseln, gern mit Kräutern bestreut und durch pink-marinierte Zwiebel kontrastiert. Hübsch, aber durchaus nachkochbar. Und so wandern bei mir gleich viele Post-Its ins Buch.

Denn, ich gebe es zu, ich bin ein Fan von Vorratshaltung, und hier kann man so einiges prima vorbereiten. Aber machen wir uns nichts vor, auch hier umfassen einige Gerichte mehrere einzelne Rezeptkomponenten, die vorbereitet sein wollen. Doch mir gefällt die Grundidee, dass ein „Gerichtteil“ auch zu einem anderen Rezept passt, das eröffnet oft neue Möglichkeiten. Bei der Vorstellung des Buchs in Berlin, bei der ich sein durfte, beschreiben Ottolenghi und Murad das Buch auch als eine Art Selbstermächtigung zum Kochen. Ich finde, das stimmt!

Die Ottolenghische Aroma-Trinität

Das vielleicht noch vorweg, bevor ich zu den Rezepten komme: Man sollte intensive Geschmäcker schon mögen, denn an der Ottolenghischen Trinität von Ingwer, Knoblauch und Chili führt auch in diesem Buch kein Weg vorbei. Ach ja, und auch mit reichlich Olivenöl sollte man sich bevorraten, denn das wird häufig recht großzügig eingesetzt.

Die Ottolenghi Test Kitchen über das Kochbuch:

„Dieses Buch bietet eine Fülle gemüsebetonter Gerichte, jedes mit einem besonderen Extra oder einem speziellen Verfahren, das ihr in euer Kreativ-Repertoire aufnehmen könnt.“

Gleich mein erstes nachgekochtes Rezept, das Auberginen-Pickle auf Knoblauchjoghurt, ist ein Knaller. Gewürzt mit Bockshornklee, Kreuzkümmel, Kurkuma und Ingwer ist es wärmend-aromatisch und passt perfekt zu dem eher kühlen Knoblauchjogurt, und es hält sich theoretisch bis zu fünf Tage im Kühlschrank. In der Praxis haben wir jedoch alles sofort aufgegessen. Zu gut.

Die Kurkuma-Spiegeleier mit Tamarindendressing waren schnell in einer Mittagspause gebraten und eine goldige Freude an einem grauen Dezembertag. Überhaupt machen alle Gerichte irgendwie Laune, sind inspirierend und ja, laden zum „Querkochen“ ein. Soll ich nicht gleich ein bisschen mehr von der gepickelten Zwiebel machen, die passt doch vielleicht auch gut zu Röstgemüse … Das ist für mich ein neues Ottolenghi-Nachkocherlebnis, da ich mich sonst eher sklavisch an die doch sehr detailgenauen Rezeptbeschreibungen gehalten habe.

Ich glaube daher, dass Extra Good Things durchaus auch ein Kochbuch für Ottolenghi-Neulinge sein kann, die vielleicht bisher den Aufwand gescheut haben. Aber auch alte Ottolenghistas werden ihren Spaß haben, denn es ist einfach ein großes Vergnügen daraus zu kochen. Denn es ist zwar typisch Ottolenghi, aber doch mit einem anderen kulinarischen Blickwinkel.

Veröffentlicht im März 2023

Schreib' uns!

Meistgelesen

Themen A-Z

a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z 0-9