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Katharina Höhnk

Kochbuch von Vacharin Bhumichitr: Noodles ★★

Noodles: Die asiatische Nudelküche
Vacharin Bhumichitr, Edition Styria (2010)
Mehr über den Kochbuch-Verlag

Zwei Sterne: Begeisterung sieht anders aus.

Barbara Meyer

Von

Noodles bietet eine Fülle asiatischer Nudelrezepte aus aller Herren Länder des mittleren und ferneren Ostens. Das eine oder andere kulinarische Schätzchen mag dabei sein. Schade nur, dass das Drumherum nicht stimmt.

Sage mir, was Du isst, und ich sage Dir, wer Du bist. Ich bin der ungezügelte Kohlenhydrat-Typ. Dabei geht es gar nicht so sehr um Nachtisch, Desserts und sonstige süße Sünden. Auch auf die langweiligen „Sättigungsbeilagen“ Salzkartoffeln und Reis kann ich gut verzichten. Der Gedanke allerdings, in meinem Leben ohne Frühstücksbrot und Pfannekuchen auskommen zu müssen, ist mir unerträglich. Gipfel der Undenkbarkeit ist ein Dasein ohne Nudeln. Nudeln gehen immer. Nudeln machen mich glücklich. Aus diesem Grunde freute es mich besonders, dass das Buch „Noodles“ des thailändischen Kochs und Restaurantbesitzers Vatcharin Bhumichitr für einige Wochen mein Küchenbegleiter werden sollte. Es eröffnete mir die Gelegenheit, mein bisher auf die italienische Küche beschränktes Nudelrepertoire auszuweiten auf den asiatischen Kontinent. Back to the roots. Die Chinesen haben die schmackhafte Teigware schließlich erfunden.

Der Untertitel klang sehr vielversprechend: „Geschmacksvielfalt pur – Über 100 Originalrezepte aus China, Japan und Südostasien“. Dem Inhaltsverzeichnis entnahm ich, dass der Autor vier Kapitel dem Thema „Nudeln“ in Kombination mit Fleisch (Geflügel, Schwein, Rind) und Fisch gewidmet hatte. Vegetarier würden in Kapitel 5 fündig werden. Die Gerichte stammten aus Thailand, China, Vietnam, Japan, Korea, Indonesien, Singapur, Laos, den Philippinen, Malaysia, Kambodscha und sogar Myanmar. Eine wunderbare Gelegenheit, die vielen unterschiedlichen asiatischen Landesküchen ein wenig genauer zu erkunden. So dachte ich.

Um es vorweg zu nehmen: Das Buch hat meine hohen Erwartungen nicht erfüllen können. Erste Punktabzüge gab es schon beim Durchlesen der Einführung. Als jemand, der sich bisher nur sporadisch an asiatischen Gerichten versucht hatte, hatte ich mir eine genauere und übersichtlichere Beschreibung der Zubereitungsmethoden und eine detailliertere Warenkunde gewünscht. Noch weiter gedämpft wurde mein Enthusiasmus, als ich feststellen musste, dass die in der Einführung für die vielen verschiedenen Nudelsorten gewählte Diktion nicht übereinstimmte mit der Benennung der Nudeln in den Rezepten. Zum Teil fehlten die in den Rezepten aufgeführten Nudelsorten auch völlig. So findet sich in der Einführung zum Beispiel keinerlei Erklärung, was „Ramen-“, „Soba-“ oder „Udon“-Nudeln“ sind; der Unterschied zwischen „Vermicelli-Reisnudeln“, „Reisnudeln“ und „Mungobohnen-Vermicelli (Vermicelli-Glasnudeln)“ hat sich mir bis zum Ende nicht erschlossen. Zudem verärgerte mich bereits beim ersten Durchlesen, dass auch die anderen Rezeptangaben einen Mangel an Genauigkeit erkennen ließen. Was bitte muss ich mir unter „getrockneten chinesischen Pilzen“ vorstellen? Oder „3 EL Erdnussbutter crunchy“? Wieviel sind „4 Nester Eiernudeln“? Lag es am Autor und seinem Konzept? Lag es an der Übersetzung?
Im Ergebnis egal. Nach dem ersten Durchlesen hatte ich schon keine Lust mehr.

Ich beschloss, mich bei den Rezepten an solche zu halten, bei denen ich nicht erst stundenlang die Zutaten und ihre Bezugsquellen recherchieren musste. Die Zubereitung mit dem Wok ging schnell. Die Schnibbelei der Zutaten war ein bisschen nervig, aber das gehört wohl zur asiatischen Küche dazu. Über die Zubereitung von östlichen Nudelgerichten habe ich durch das Kochen aus diesem Kochbuch nichts gelernt. Die Ergebnisse waren am Ende allerdings gar nicht schlecht und fanden Anklang. Sie konnten mich aber auch nicht so sehr überzeugen, dass sie die sonstigen handwerklichen Mängel des Buches aufwiegen würden. Im Internet gibt es inzwischen so viele gute und auch zuverlässige Rezepte und Rezeptsammlungen. Der Mehrwert eines Kochbuchs liegt für den Nutzer meines Erachtens genau in dem komprimierten Drumherum, den pädagogischen Hilfestellungen und möglicherweise noch in der schönen Verpackung. Wenn das nicht stimmt, müssen die Rezepte schon wirklich außerordentlich gut sein, damit die Anschaffung eines Kochbuchs lohnt, finde ich.

Veröffentlicht im August 2011

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