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Katharina Höhnk

Kochbuch von Stevan Paul: Simple & Clever Cooking ★★★

Simple & Clever Cooking – Weniger ist mehr, Stevan Paul, Fotos: Vivi D’Angelo, Brandstätter Verlag (2021)

Drei Sterne: Hat Stärken, aber überzeugt nicht ganz.

Julia Eckl-Dorna

Von

Geht es Ihnen auch oft so wie mir? Ich muss in der Früh rasch die Einkaufsliste schreiben und wünsche mir schnelle, unkomplizierte Inspiration. Das modern aufgemachte Kochbuch von Stevan Paul verspricht hier Abhilfe: Einfache Alltagsküche nach dem Motto „Simple & Clever Cooking – Weniger ist mehr“.

Kochbuchautor Stevan Paul (© Vivi D’Angelo)
Kochbuchautor Stevan Paul (© Vivi D’Angelo)

Der in Hamburg beheimatete Steven Paul (Foto links) hat ursprünglich bei dem Sternekoch Albert Bouley gelernt und dann einige Jahre in Toprestaurants gekocht. Bald zog es ihn dann jedoch, seiner ursprünglichen Leidenschaft für Journalismus folgend, als Redakteur zu „essen & trinken“. Seit 2000 ist er nun als freier Journalist tätig und betreibt auch das kulinarische Onlinemagazin NutriCulinary.

Seine bisherigen Kochbücher stehen bei Valentinas hoch im Kurs. Gespannt halte ich also sein jüngstes Buch in Händen, das laut dem Autor selbst „Der einfachste Paul aller Zeiten ist“ und die Kunst der Konzentration auf wenige Zutaten ins Rampenlicht stellt.

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„Deine Küche – ein Kontinent der Möglichkeiten“

Das Kochbuch soll eindeutig alle ansprechen – auch jene, die sonst nicht unbedingt in der Kochbuchabteilung ihr Glück suchen. Der Einband ist in auffallend schrillem Pink und Gelb gehalten und einfach cool, auch im Inneren setzt sich dieser (für mich manchmal zu) betont lässige, freundschaftliche Ton fort.

Auch wenn die Bilder extrem reduziert aufs Wesentliche und toll fotografiert sind, so ist das Layout der Rezepte ein wenig anstrengend und erschwert eine rasche Orientierung: Zu viele unterschiedlichen Schriftgrößen werden verwendet und es mangelt ein wenig an Struktur, was sich z. B. im Fehlen von Zeitangaben und durchgängigen Zutatenliste zeigt. Teilweise sind die Zutaten nur im Text „versteckt“ und man muss das ganze Rezept lesen, um sie zu finden. Bei anderen Rezepten gibt es wiederum klare Listen.

Kochbuch von Stevan Paul: Simple & Clever Cooking
Kochbuch von Stevan Paul: Simple & Clever Cooking

Stevan Pauls einfache Küchenglücksformel lautet „Gemüse+Salz+Idee“. Diesem (vielleicht nicht ganz neuen) Motto ist auch das erste Kapitel gewidmet, es folgen einfache Variationen dieser Formel für die verschiedensten Gemüse. Es folgt noch ein weiteres Einleitungskapitel, „Deine Küche“, bevor es an den großen Rezeptteil geht, dem ein Abschlussteil für Leftovers anschließt. In den insgesamt 80 Seiten Einleitung wechseln sich Tipps und Rezepte ständig ab, wobei Pauls spannende Tipps zum Thema Geschmack und Aromen leider etwas untergehen.

Geschmacklich solide, aber nicht außergewöhnlich

Bei den Rezepten ist für jeden Geschmack was dabei, von Wokgemüse über Gemüse-Couscous bis hin zu Cheeseburger. Jedes Rezept ist mit Tipps oder kurzen Anekdoten belegt, die gerade für den Anfänger ein paar Variationsmöglichkeiten bieten.

Der Cheeseburger ist genial: Die Burgerbrötchen werden selbst zubereitet und sind gut fluffig, für Kochanfänger mag nur die Angabe 200°C nicht reichen – ist Umluft gemeint oder Ober-/Unterhitze? Die Veggiepattys mit Champignons und Brot haben allen Testessern fast besser als Fleisch geschmeckt, absolut verblüffend. Leider bleibt dieses Rezept, das Paul übrigens als junger Koch an die „größte Burger-Kette der Welt“ verkaufen wollte, das Highlight des Buchs.

Stevan Paul:

„Die Küche ist ein Kontinent der Möglichkeiten, der entdeckt werden will. Ein echtes Abenteuerland mit verschiedensten Klimazonen von den heißen Platten des Ofens bis ins ewige Eis der Tiefkühltruhe.“

Der Gado-Gado Salat ist gut, aber ihm fehlt aus meiner Sicht das gewisse Etwas. Auch der Relish zu den Süßkartoffeln entwickelt erst nach einer Woche richtig Geschmack, dieser Tipp ist jedoch im Rezept in einem Nebensatz verborgen. Meine Hoffnung, hier Inspiration für neue Rezepte zu finden, wird nicht erfüllt, ich finde eher Altbekanntes wie Ofengemüse mit Hummus. Das wird ein Kochanfänger aber sicher anders einschätzen. Die Rezepte sind auf jeden Fall „simple“ und geschmacklich solide, aber der „Clever-Wow“-Effekt der Reduktion auf sehr wenige Zutaten bleibt hier – bis auf das Burgererlebnis – bei mir aus, so mein Fazit nach fünf 1:1 nachgekochten Rezepten.

Stevan Paul hat ein – vor allem für die junge Generation – ansprechendes Kochbuch geschaffen, das die Angst vor dem Kochen nimmt. Auch wenn sehr hip, fehlt es dem Buch aus meiner Sicht gerade für den Anfänger etwas an Struktur (genaue Backangaben, Zutatenlisten, Zeitangaben). Es finden sich viele einfache, alltagstaugliche Rezepte. Ich als erfahrene Köchin habe an ihnen das gewisse Etwas vermisst.

Veröffentlicht im September 2022

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