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Katharina Höhnk

Kochbuch von Rose Marie Donhauser: Draußen genießen ★★★

Draußen genießen: Sommerfeste, Grillen und Picknick
Rose Marie Donhauser, Fotos Alexander Walter, Kosmos Verlag (2011)
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Drei Sterne: Hat Stärken, aber überzeugt nicht ganz.

Barbara Meyer

Von

Rose Marie Donhauser – da klingelt doch was! Dass die international erfahrene Köchin viele Kochbücher geschrieben hat, wusste ich (zumal einige davon seit Jahren meine Sammlung bereichern), aber dass es laut Infotext im Buch über 100 und laut ihrer Homepage sogar über 160 sein sollen, hat mich doch sehr überrascht. Eine unglaubliche und respekteinflößende Zahl! Die aber auch Bedenken auf den Plan ruft: Hat Frau Donhauser nach so vielen Publikationen ihr Pulver nicht vielleicht schon verschossen?

Mit dem Namen Donhauser verband ich bislang durchweg Positives, was auch auf meine Assoziationen zum Titel „Draußen genießen. Sommerfeste, Grillen & Picknick“ (erschienen im Kosmos Verlag) zutrifft. Da waren die Erwartungen natürlich hoch.

Draußen genießen gliedert sich in vier Kapitel. Im ersten – „Endlich Sommer“ – werden unkomplizierte und schnelle Sommergerichte vorgestellt, für ein Essen zu zweit auf dem Balkon und die ersten Mahlzeiten im Freien. Im zweiten Kapitel geht’s um Gartenfeste. Hier findet man Rezepte, die sich für größere Personenmengen eignen bzw. sich gut vorbereiten lassen. Im dritten Kapitel wird gepicknickt mit allem, was dazugehört, was vor allem Speisen betrifft, die sich unkompliziert aus der Hand essen lassen und die einen Transport unbeschadet überstehen. Im vierten und letzten Kapitel dreht sich alles ums Grillen: Fisch, Fleisch, Gemüse und auch ein Dessert landen auf dem Grill.

Sehr gut gefällt mir das ungewöhnliche Querformat, das farblich passende lindgrüne Lesebändchen und die sanften, gedämpften Farben des Covers und der Fotos im Innern des Buchs. Unweigerlich steigt das Bild eines sommerlichen Urlaubstags vor dem inneren Auge auf: Entspannung und Genuss pur, nur keine Hektik. Wunderbar.

Ein Großteil der Rezepte darf sich auf jeweils einer Doppelseite ausbreiten und ist auch mit ein bis zwei Schritt-für-Schritt-Fotos bebildert. Auf diesen Fotoseiten erhält man unter „Das ist wirklich wichtig“ interessante Zusatzinformationen zu Zutaten und Zubereitung, was mir gut gefällt, da es sich hier um sinnvolle und hilfreiche Infos handelt, was in anderen Kochbüchern nicht immer der Fall ist. Sowohl die Fotos als auch die zugehörigen Infos sind farblich abgesetzt mit [a], [b], © beschriftet, diese Kennzeichnung erscheint dann im Rezepttext ebenfalls farblich abgesetzt als Verweis auf die entsprechenden Fotos [->a]. Sehr übersichtlich und gerade für Anfänger eine gute Idee.

Neben dem eigentlichen Rezepttext gibt es eine Rubrik „Die Variante(n)“, in der man hauptsächlich weitere Rezepte rund um die Hauptzutat findet (was ich vor allem dann erfreulich fand, wenn mich das ursprüngliche Rezept nicht so sehr angesprochen hat), und gelegentlich einen kleinen Absatz „So schmeckt’s auch“, in der geringfügige Abwandlungen, Ersatzzutaten u.ä. aufgeführt sind.

Eher nebensächlich, aber dennoch etwas irritierend finde ich, dass die Inhalte beider Rubriken öfter mal vertauscht werden, d.h. Ersatzzutaten u.ä. tauchen auch in der Varianten-Rubrik auf, die eigentlich für zusätzliche Rezepte um die Hauptzutat gedacht ist. Meines Erachtens wird damit die Rubrik „So schmeckt’s auch“ überflüssig. War hier die aufgelockerte Optik wichtiger als eine sinnvolle inhaltliche Trennung?

Das Buch macht einen wirklich guten ersten Eindruck. Auch das Rezepteauswählen ist kein Problem: Es gibt zahlreiche Rezepte, die so klingen, dass ich Lust aufs Ausprobieren habe. Es gibt aber auch Rezepte, bei denen sich spontan meine Stirn in Falten legt: Tomatenkuchen mit Erdbeeren und Mozzarella, Zucchinisalat mit Möhren und Pfirsich, Zucchinisalat mit Weintrauben und Mango Chutney, Käsesticks mit Erdbeerdip, Krautsalat mit Minze und Kümmel – das will ich nicht wirklich ausprobieren, davon wird mir schon beim Lesen unwohl. Gelegentlich beschleicht mich das Gefühl, dass da zwischendurch unbedingt neue Kombinationen (sprich: Ungewöhnliches um jeden Preis) untergebracht werden mussten, damit das Auge stolpert und nicht nur Bekanntes sieht.

Denn es gibt so viele Rezepte, bei denen ich denke: Das kenne ich doch, dafür habe ich schon ein interessanteres Rezept, das ist nichts Neues und auch nichts, wofür die Anschaffung eines weiteren Kochbuchs lohnte. Wer schon lange und viel kocht, dem passiert das immer wieder. Ich glaube, eine Kochnovizin dagegen wäre sehr glücklich über die Rezepte, die sie in diesem Kochbuch findet. Aber lassen wir die Gretchenfrage entscheiden: Wie schmeckten die Rezepte, die ich ausprobiert habe? Tja. Hm. Da ist sie wieder, die Sache mit den Erwartungen und dem Anspruch. Ich will nicht übermäßig kritisch sein, außerdem hat ja nun jede einen anderen Geschmack – und vielleicht habe ich mir auch einfach nur die falschen Rezepte ausgesucht –, aber unter den ausprobierten Rezepten war keines, das mich vor Begeisterung vom Hocker gerissen hätte. Alltagstauglich und solide, oft auch wirklich schnell gemacht, aber kein Aha-Erlebnis.

Schade, wo ich doch so gerne geschwärmt hätte.

Veröffentlicht im Oktober 2011

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