Fünf Sterne: Valentinas Liebling – zum Schwärmen gut.
Noch ein Burger-Buch könnte man meinen – doch Martin Kintrups „Burger-Formel“ ist anders: Eine umfassende Anleitung für perfekte Hochstapelei – großer Genuss zwischen zwei Brötchenhälften. Strukturiert und spielerisch zugleich ist dieses Buch nichts für Entscheidungsschwache.

„Wir passionierten Burger-Entwickler sind Chemiker, Architekten und Alchemisten zugleich“, schreibt Martin Kintrup (Foto links) in seiner Einleitung über die Wissenschaft des Burger-Bauens: Die besten Rezepturen für Buns, Pattys und Saucen, den besten Aufbau eines Burgers und die beste Kombination der Zutaten – das alles will Kintrup dem geneigten Leser beibringen, ihn selbst zum Experimentieren anregen.
100% DIY
Dazu beginnt er mit einem skizzierten Bauplan, dem Grundriss eines guten Burgers. Der beginnt und endet mit einem Bun – dem Burgerbrötchen, für das Kintrup im Anhang direkt eine ganze Reihe von Möglichkeiten aufführt, vom veganen bis zum Windbeutel-Bun. Zum zweiten entscheiden die Saucen über das Gelingen einer Burger-Kombination. Bei Martin Kintrup sind die allesamt selbst gemacht, von der Wasabi-Majo bis zur Whiskey-Barbecue-Sauce.
Ein Patty braucht jeder Burger: Dieses „Herzstück“ kann aus Rind-, Wild- oder Geflügelfleisch sein, aber auch aus Fisch, Meeresfrüchten oder Gemüse. So ist die „Burger-Formel“ nach einem ausführlichen Theorieteil auch in sechs Kapitel unterteilt, in denen die Burger jeweils um dieses Herzstück herumgebaut werden.
Und hier sei der Schmökernde gleich gewarnt: Wer durch die kommenden 150 Seiten blättert, bekommt sofort größten Hunger und massive Entscheidungsprobleme. Die rund 70 Burger sind wunderschön fotografiert und werben für sich mit Schlagworten wie „Crispy Chicken“, „Kürbis-Relish“, „Rote-Bete-Pickles“, „Ziegenkäse-Mayo“. Dazu verraten vier Skalen den Einkaufsaufwand, den benötigten Grad an „Skills“, die Geschwindigkeit, in der der Burger fertig ist und, meine Lieblingskategorie: „Extravaganz“.

Die „Wilde Sau“ etwa (jeder Burger braucht einen passenden Namen, empfiehlt Autor Kintrup in seiner Einleitung) besteht aus einem Wildschwein-Bun mit Kaffee-Kruste, Blaubeer-Mayo, Bacon, Birne und Spitzkohl. Der „Goatseidank!“ auf einem Laugen-Bagel-Bun, zwischen dessen Hälften panierter Ziegenkäse, Dijonaise, Pflaumen-Chutney, Rote-Bete-Salat und Croûtons Platz finden.
Es dauert eine Weile, bis mein Mann und ich uns auf den ersten Burger geeinigt haben, und dann bedarf es einiger Planung, bis der auch verzehrfertig ist. Denn alle Saucen, Extras und Brötchen werden selbstverständlich selbst hergestellt. Hierfür hat Martin Kintrup ein weiteres Kapitel angefügt: Die „Burger-Basics“: Hier gibt es allein acht verschiedene Brötchenrezepte und zwanzig verschiedene Pattys. Dazu „Burger’s Best Buddies“: eine Sammlung von Mayo-Varianten, verschiedensten Salsas und Relishes sowie Ketchupsorten, Chutneys und Beilagen.
Das schmeckt!
Um bei den Grundlagen anzufangen: Die Rezepte sind allesamt gut erklärt und funktionieren. Die selbst gemachte Mayo ist wunderbar cremig, die Buns sind fluffig und schmackhaft – vor allem die Vollkorn-Buns sind eine echte Entdeckung. Die Whiskey-Barbecue-Sauce ist ihren Aufwand wert und der Coleslaw aus Spitzkohl und Möhren auch außerhalb des Burgers zu empfehlen.
Martin Kintrup:
„Über 70 individulle Burger-Formeln warten darauf, von Burger-Liebhabern auf Herz und Nieren getestet zu werden. Sie sind zum einen Grundlagen für die Burger, laden gleichzeitig auch dazu ein, selbst kreativ zu werden und dieses Formelwerk zu ergänzen. Viel Spaß!“
Das wirklich Tolle aber an diesem Buch sind die Kompositionen von Martin Kintrup: Immer wieder packt er klassische Gerichte zwischen zwei Brötchenhälften. Beim „Duck Face“ zum Beispiel, „der schönsten Kombination von französischem Canard à l’orange und deutscher Ente mit Rotkohl“, wie der Autor seine Kreation beschreibt. Süßliche Laugen-Bagel-Buns bilden hier den Rahmen, dazwischen kommen zerzupfte, konfierte Entenkeule, Orangenmayo, roter Krautsalat, karamellisierte Walnüsse und Feigen – na, schon Hunger bekommen?
Auch Vegetarier und Veganer werden fündig, beim „Pilzkopf“ etwa, in dessen veganem Bun Pulled Mushrooms, Trüffelmayo, Whiskey-Barbecue-Sauce und Coleslaw stecken. Sehr, sehr lecker.
Eigentlich möchte Martin Kintrup seine Leser:innen animieren, selbst einen Burger zu kreieren – angesichts der vielen tollen Rezepte, die sein Buch enthält, ist es bis dahin aber noch ein weiter Weg. Die Burger-Formel sticht in der langen Reihe der Burger-Bücher hervor: durch tolle Grundlagenrezepte und köstliche Kreationen. Eine wirkliche Entdeckung!
Veröffentlicht im Dezember 2021
So, schon lange wollte ich zu diesem Buch einen Kommentar schreiben, nun ist es endlich soweit. Das ist so ein tolles Buch, ich bin jedesmal, wenn ich es in die Hand nehme, wieder begeistert. Alle Zutaten zum Selbermachen in grosser Vielfalt. Das ist so herrlich kreativ. Besonders die Buns sind grossartig. Danke für diese tolle Empfehlung!
Das freut uns! Dank Dir für die Nachricht. Herzlichst Katharina