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Katharina Höhnk

Kochbuch von Maria Elia: Meine neue vegetarische Küche ★★★★★

Meine neue vegetarische Küche
Maria Elia, Fotos Jonathan Gregson
Bassermann Inspiration (2014)

Fünf Sterne: Valentinas Liebling – zum Schwärmen gut.

Theresa Kellner

Von

Gemüsekochbücher gibt es mittlerweile wie Sand am Meer und doch stellt man im Alltag immer wieder fest, wie sträflich die vegetarische Küche vielerorts noch behandelt wird. In Restaurants gehören der Mozzarella mit Tomaten und Basilikum oder die Käsespätzle zum Standardrepertoire, doch was gibt es darüber hinaus? Die Köchin Maria Elia macht das Gemüse in ihrem Kochbuch zum Hauptdarsteller und zeigt einmal mehr, wie man durch kreative Gemüserezepte den Geschmackssinn überraschen kann.

„Die neue vegetarische Küche“ von Maria Elia ist ein Buch, das mir ohne Valentinas mit sehr großer Wahrscheinlichkeit durch die Lappen gegangen wäre. Es ist unscheinbar, relativ schmal, der Verlag nicht sehr bekannt und die Köchin, nun ja, Maria Elia – wer ist das eigentlich? Maria Elia wuchs im Londoner Restaurant ihres griechisch-zypriotischen Vaters auf und wusste von Kindesbeinen an, dass sie Köchin werden wollte. Nach ihrer Ausbildung in den besten Londoner Restaurants, arbeitete sie auf einer Luxusyacht, im elBulli und unterrichtete Kochkurse u.a. in Italien, Australien und Thailand. Die Eindrücke, die sie bis heute auf ihren Reisen sammelt, prägen ihren Kochstil – und ihre Kochbücher.

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So unauffällig es vielleicht daher kommt, so wenig nimmt ihr erstes Kochbuch ein Blatt vor den Mund. Nach einer kurzen, sympathischen Einleitung werden die 120 Rezepte mit den folgenden Kapiteln selbstbewusst angekündigt: Verführerische Vorspeisen, Herrliche Hauptgerichte, Sagenhafte Snacks, Betörende Beilagen, Sündhaft Süß und Köstliche Kleinigkeiten. Spätestens das sich anschließende, knappe Kapitel mit dem einfachen Titel „Brühe“ holt den Leser dann aber wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Wie ein kleines Aschenputtel steht es da neben den großen Versprechungen, aber jeder Koch weiß, wie grundlegend eine gute Brühe für den Geschmack eines Gerichtes sein kann. Auch Maria Elia weiß das, und sie weiß noch so viel mehr. In erster Linie versteht sie es, ihre kulinarischen Versprechungen zu halten und mich innerhalb kürzester Zeit gänzlich für sich einzunehmen.

Schon beim ersten Durchblättern offenbart sich, welcher Glücksgriff dieses Buch sein kann. Es stellt sich wohlige Verzückung ein. Die Rezeptnamen sind Melodie in meinen Ohren, voller kulinarischer Verheißungen. Karottenpuffer mit Hummus und Feta, Crème Brûlée mit Roquefort, Feigen und Pekannüssen, Tajine mit Butternuss-Kürbis zu Chili-Dattel-Couscous, Apfel-Mandel-Baklava mit Lokum-Eiscreme. Ihre Inspirationen findet Maria Elia auf der ganzen Welt und Inspiration ist es auch, was sie ihren Lesern mitgeben möchte. Appetit wecken auf Anderes, Neues und ihre Rezepte als Ausgangspunkt zu einer kulinarischen Entdeckungsreise begreifen. Als Bausteine, aus denen man nach Lust und Laune improvisierend seine Lieblingsgerichte zusammenstellen darf.

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Ich entschließe mich mit den Tartes Tatin mit Feigen, Manchego und Rucola zu beginnen und treffe mitten ins Schwarze. Die kleinen Tartes sind im Handumdrehen gemacht und verzaubern mit einem großartigen Zusammenspiel an Aromen. Verführerische Vorspeise trifft dieses Rezept tatsächlich im Kern. Auch die weiteren, getesteten Rezepte wie der Geschmorte Chinakohl, die Rote Linsensuppe oder die Zitronen-Mandel-Brownies, sind Gerichte mit Geling- und Genuss-Garantie. Maria Elia wird zum gerngesehenen Gast in unserer WG-Küche und der Chinakohl tritt seinen Feldzug an. Ein neues Lieblingsgericht! Und weitere werden folgen, da bin ich mir sicher. Frühling und Sommer kann ich kaum erwarten. Das Risotto mit geröstetem Radicchio und Erdbeeren oder das Wassermelonen-Curry mit Schwarzen Bohnen und Paneer wollen ausprobiert werden.

Wie schade, dass nur ca. 2 Drittel der Rezepte mit den Fotografien von Jonathan Gregson illustriert sind und so der Blick auf das mögliche Endergebnis verwehrt bleibt. Als visueller Mensch liebe ich es, in Bildwelten zu stöbern. Die Fotos wie auch die grafische Gestaltung generell wirken zudem recht konventionell, wenig aussagestark und im Vergleich zu Elias anderen Büchern deutlich blasser. Aber vielleicht kann man das hier einmal verschmerzen, die Rezepte sind es, die mit ihrer Vielfalt an Aromen, Farben und Konsistenzen für sich stehen.

„Die neue vegetarische Küche“ von Maria Elia ist ein wahres Schatzkästchen. Es zeigt, wie sehr es sich lohnt im Strom der Kochbucherscheinungen auch einmal links und rechts, abseits der großen Namen zu schauen. Vielleicht hat das auch der Verlag so gesehen, und diesem Buch nach seiner Erstveröffentlichung 2010 (Die neue vegetarische Küche) nun mit einem anderen Cover noch einmal eine Bühne gegeben. Dieser Entscheidung verdanke ich viel. Es ist ein Buch, das sich nicht vor einem Ottolenghi verstecken muss. Ein Buch, das bleibt.

Veröffentlicht im Februar 2015

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