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Katharina Höhnk

Kochbuch von Margit Proebst: Kartoffel & Knolle ★★★★

Kartoffel & Knolle – 100 köstliche Hauptspeisen und Beilagen
Margit Proebst, Fotos M. Meisen, Christian Verlag (2012)
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Vier Sterne: Ein Kochbuch, das zufrieden macht.

Sylvia Peters

Von

Ich bin leider weder mit der Autorin Margit Proebst noch, ebenso leider, mit dem Christian Verlag verschwistert oder verschwägert oder sonstwie liiert. Ich bedauere das ausdrücklich, denn ich bin den hochformatigen stein- und pastellfarbenen des Verlages erlegen. Und das Buch Kochen für zwei der Autorin (für einen anderen Verlag) gehört zu meiner Lieblingsküchenlektüre.

„Das wird mal ein Kartoffelesser“, kommt ein glückliches Seufzen vom Opa, als sich mein damals halbjähriger Sohn mit entschiedenem Wohlgefallen über Opas Kartoffelsuppe hermacht. Seine erste feste Mahlzeit! Das prägt. Auch ich kann mir an manch heißem Sommertag kein passenderes Mittagessen vorstellen als Kartoffeln mit Quark und für würzig gebackene Kartoffeln aus dem Ofen lass ich zwar nicht das Fleisch gern jedoch Couscous, Reis und sonstwie körnige Beilagen stehen. Also war klar, dass ich, so laut es meiner Stimme gegeben  ist, „hier“ geschrien habe, als das Rezensionsexemplar bei Valentinas landete.

Ich mag schon mal das hochkantige Format und die dicken, glatten Seiten – das Haptische soll man nicht unterschätzen, schließlich soll man das Ding auch gerne anfassen. Auch das klare, schnörkellose Fotodesign gefällt mir – weiße Teller vor gleichmäßig ausgeleuchtetem, heimelig-warmem Hintergrund. Ein Baguette hier, ein Löffelchen da, mal ein Glas – und Schluss. Perfekt. Zu 95% der Rezepte gibts ein Foto. Für mich braucht`s nicht die ganze Familiengeschichte der Autorin in Bildern samt frühlingshaftem Gartenensemble und ebenso Neid einflößenden Inneneinrichtungen, um mir vorzustellen, dass da irgendwo Leute sind, die das essen.

Fünf Kapitel für Knollenartiges

Der Inhalt gliedert sich in die fünf Kapitel: „Vorspeisen, Salate und Snacks“, „Suppen, Eintöpfe und Currys“, „Aus Pfanne und Backofen“, „Beilagen“ und „Süßes“. Vorangestellt ist ein Vorwort und hintenan ein zweiseitiges alphabetisch geordnetes Register. Dieses hätte, mäkel, mäkel, etwas ausführlicher ausfallen könne, da man die Rezepte nicht unter ihren Kategorien – also etwa Suppe – wiederfindet, sondern nur unter dem Anfangsbuchstaben.

Es geht ausdrücklich nicht nur um meine Freundin, die Kartoffel, sondern ebenso um die knollenartigen wie Karotten, Steckrüben, Rote Bete, Kohlrabi, Pastinake, Petersilienwurzel und unter anderem auch den Knollenziest, der es allerdings wegen seiner sehr speziellen Wurmästhetik noch nie in meine Küche geschafft hat. Mir ist auch die Nüchternheit der Einleitung angenehm, in der etwas über Lagerung, Sorten, Herkunft und Nährwert gesagt wird. Kein Salbadern über alte Gemüsesorten und dergleichen. Besonders hat es mir die Süßkartoffel angetan, die, wie ich erfahre, eigentlich gar keine Kartoffel ist, botanisch gesehen. Auf jeden Fall gibt es ein schier unendliches Spektrum, sie zu verarbeiten – als Püree, Souffle, als Kruste auf Schweinelende, püriert in der Suppe, als Rösti und sogar roh, mariniert, im Salat. Solche Entdeckungen freuen. Ich habe sogar eine schüchterne Zuneigung zu Roter Bete gefasst, die mir bislang aus unerfindlichen Gründen etwas suspekt war.

Obwohl schon das nächste Rezensionsexemplar auf dem Tisch liegt …

Die Schwierigkeiten und Besonderheiten der Rezepte zusammen zu fassen, bin ich schnell fertig: Rezepte lesen, Zutaten einkaufen, abwiegen und in der genannten Reihenfolge nach Anleitung verwenden. Fertig.

Einzig um die Desserts mit Kartoffelknollenbeteiligung habe ich einen Bogen gemacht. Wahbäh! Nichts für mich, obwohl ja Kollegen hier ausdrücklich zu Schokoladendesserts mit Roter Bete raten. Meine Experimentierfreude hat Grenzen. Es sind aber ohnehin nur acht süße Rezepte in der Kategorie. Und die Mohnnudeln kriegen vielleicht doch mal eine Chance.

Wann immer ich durchblättere, bleibe ich bei den Suppen und den Ofenvarianten hängen – die Süßkartoffelcremesuppe mit Dattel-Ingwer-Gremolata durfte als erste auf den Tisch und verschwand unter ohs und ahs, kurz gefolgt von der Selleriecremesuppe. Die diversen Knollengemüse und Kartoffeln vom Blech mit verschiedenen Pestos, Quarks, Cremes und Dipps haben mich schon beim ersten Durchblättern derart angelacht, dass ich unsere Gästeliste nach oben aufstocken musste, um alles zu verarbeiten und auszuprobieren. Obwohl schon das nächste Rezensionsexemplar auf dem Tisch liegt, greife ich auch heute nochmal nach dem Buch. Ich sag nur – Schweinelende mit Süßkartoffelkruste …

Veröffentlicht im April 2013

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