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Katharina Höhnk

Kochbuch von Kat Mead: Big Salads ★★★★★

Big Salads – Sättigende Salate aus einer Schüssel, Kat Mead, Fotos: Catherine Frawley, Autorenfoto: Abigail Jackson, Thorbecke Verlag (2019)

Fünf Sterne: Valentinas Liebling – zum Schwärmen gut.

Julia Eckl-Dorna

Von

Salat als Hauptgericht? In Wiener Beisln (=Gasthäusern) wird Salat maximal als Beilage verstanden, besonders gern als obligater „Erdäpfelsalat zum Wiener Schnitzel“. Bestellt man ihn als Hauptgericht, so erntet man schiefe Blicke und der bescheidene Salat wird schnell mit gebratenen Putenbruststreifen oder an „moderneren“ Orten mit Schafskäse im Speckmantel aufgepeppt. Am liebsten würde ich an all jene Wirtshäuser Kat Meads neues Kochbuch zur Inspiration verschenken – Wirte und Wirtinnen, wagt es, Salat als (zugegebenermaßen unfrittierten) eigenständigen Genuss zu sehen!

In diesem Kochbuch spielt Salat keine Neben-, sondern DIE Hauptrolle, das wird von Kat Mead (Foto unten) gleich von Anfang an betont. Und – es ist für jeden etwas dabei, von Veganer bis Fleischtiger. Die Autorin hat ihre Ausbildung an der bekannten Leiths School of Food and Wine absolviert und als Foodstylistin zahlreiche preisgekrönte Kochbuchprojekte betreut. Auch wenn dies ihr erstes eigenes Kochbuch ist, so merkt man an Aufbau und gekonnt in Szene gesetzten Rezepten den Perfektionismus eines Profis.

Kochbuchautorin Kat Mead

Salat durch alle Jahreszeiten

Das Buch erreicht mich mitten in der brütenden Sommerhitze und kommt somit wie gerufen. Ein leichter Salat an einem schwülen Sommerabend ist einfach perfekt. Aber schon an der saisonalen Einteilung des Kochbuchs merke ich, dass Mead Salat absolut nicht nur als Sommergericht, sondern als All-Year-Rounder sieht. So sind in ihrem Buch auch für die kalte Jahreszeit wärmende Rezepte wie zum Beispiel Karotten und Pastinaken aus dem Ofen mit Paneer zu finden. Die Kapiteleinteilung in Jahreszeiten ist schlicht und erleichtert das Stöbern nach passenden Rezepten. Die Gestaltung des Buchs ist auffallend einfach, es braucht keinen Schnickschnack und keine wilden Illustrationen. Meist passt das Rezept mit Bild auf eine Doppelseite. Und die Fotos setzen die Salate so angenehm in den Mittelpunkt, dass es gar nicht mehr braucht. Schlichtheit kann sehr überzeugend sein.

Früchte und Salat in kreativen Kombinationen

Der Bogen des Kochbuchs ist groß und spannt sich von eher klassisch angehauchten Rezepten wie zum Beispiel Tomaten & Burrata mit Basilikum-Walnuss-Pesto (mit im Ofen gebackenen Kirschtomaten einfach köstlich) bis hin zu asiatisch inspirierten Rezepten wie „Dinosaurier-Eier“ mit Edamame. Erstaunlich oft „verirren“ sich auch getrocknete oder frische Früchte in den Salat und geben ihm eine ganz besondere Note. So erhält der Blumenkohl dank Orangen, Cranberrys und Pistazien und Zatar eine geschmackliche Vielschichtigkeit, die uns begeistert hat. Und anstatt des „Sommerklassikers“ Wassermelone mit Feta, mischt Mead gekonnt verschiedene Melonenarten mit Parmaschinken und Ziegenkäse, abgerundet mit Honigdressing, zu einem erfrischenden Sommersnack.

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Das Besondere an den Rezepten liegt im Detail: Akzente werden durch Früchte oder diverse Toppings wie Leinsamenkrokant gesetzt. Die Kombinationen sind teilweise ungewöhnlich, aber im Geschmack immer überzeugend. Beim mexikanischen Salat mit gegrilltem Blumenkohl und Tacos hat meine Familie nach der Hälfte des Salats – trotz großer Begeisterung – aufgegeben. Hier offenbart sich die einzige Schwäche des Buches: Die Rezepte sind – laut Einleitung – immer für 4 Personen berechnet, aber obwohl ich meine Familie für eher starke Esser halte, haben wir es nie geschafft, alles aufzuessen.
Man darf an dieses Kochbuch allerdings nicht die Erwartung haben, dass die Salate in fünf Minuten zubereitet sind. Vieles wird im Rohr gebraten oder gegrillt, aber das nimmt man bei einer Hauptspeise gerne in Kauf. Das Kochbuch hat mich inspiriert, selbst auch wieder kreativer zu werden und bei Salaten viel gewagter vor allem auch mit Früchten zu kombinieren. So warte ich schon sehnsüchtig auf den nächsten Frühling, um den gebackenen Rhabarber mit Feta, Roten Beten und Fladenbrot ausprobieren zu können!

Kat Mead enthebt den Salat seinem Schattendasein und führt ihn ins wohlverdiente Rampenlicht. Sie schafft es, dass auch meine Kinder mit Begeisterung Salat verschlingen, indem sie Kombinationen verwendet, die auf den ersten Blick gewagt wirken, beim ersten Biss sich allerdings als Köstlichkeiten offenbaren. Ich hoffe, dass bald weitere Werke von ihr folgen. Meads Salat-Buch wird mich sicher über alle Jahreszeiten begleiten, denn viele Rezepte warten noch darauf, nachgekocht zu werden!

Veröffentlicht im Dezember 2019

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