Vier Sterne: Ein Kochbuch, das zufrieden macht.
Nach wie vor stehen pflanzliche Kochbücher hoch im Kurs. Auch bei mir ist das Interesse groß, auch wenn feiner französischer Käse oder ein deftiges Leberwurstbrot nach wie vor für mich unverzichtbar sind. Da mich die kulinarische Neugierde immer wieder in den Fernen Osten führt, war ich gespannt, was die Neuerscheinung Asien vegan von Jeeca Uy an Entdeckungen bietet. Alles wie immer oder Tipps, die nachhaltig inspirieren?

Jessica „Jeeca“ Uy (Foto links) hat in ihrem Blog und bei Instagram („The foodie takes flight“) hinlänglich gezeigt, dass sie die Gerichte ihres Kulturkreises gut vermitteln kann. Geprägt wurde sie durch die Kochkünste ihrer philippinischen und chinesischen Großmütter. Seit einigen Jahren lebt sie vegan. Das ist angesichts vieler Zutaten, die die Küchen des Fernen Ostens prägen, keine so große Umstellung wie insbesondere in Europa. Reis, Nudeln, Tofu sowie die weite Palette an Gemüsen stehen ohnehin auf jedem Speiseplan, auch dem der Fleischesser.
Tofu – ungeahnte Vielseitigkeit
So hat es mich auch nicht überrascht, dass ihr Buch ohne Umschweife mit dem Nahrungsmittel startet, dass in ihrer Heimat eine so bedeutende Rolle spielt, andererseits hierzulande oft auf Unverständnis und Ablehnung trifft: Tofu. Um es gleich zu sagen, ich rechne es dem Buch hoch an, dass ich nun meine Vorbehalte weitgehend abgelegt habe und Tofu zu einem festen Bestandteil meines Kochens geworden ist.
Zum Weiterlesen:
Leseprobe beim Verlag
Webseite und Instagram der Autorin
Mehr vegane Kochbücher bei Valentinas
Wichtig sind dabei natürlich allerlei nützliche Tipps, etwa wie sich Tieffrieren auf die Konsistenz auswirkt oder dass es kein Frevel ist, Tofu zu zerkrümeln und dann zu braten. Eine Methode, die gerade Anfänger:innen entgegenkommt, da man sich so das Umdrehen der einzelnen Stücke spart. Hilfreich können auch die ausführlichen Anleitungen zum Herstellen von selbst gemachten Teigblättern sein, für gedämpfte Brötchen oder zum Falten von Teigtaschen wie Wantans.

Exotische Speisen für die heimische Alltagsküche
Schon beim ersten Durchblättern fällt auf, dass es für jedes Rezept ein Foto gibt. Die Fotos sind nicht aufgehübscht – so kann man sich gut vorstellen, was sich hinter dem eventuell unbekannten Namen des Gerichts verbirgt. Und man erkennt oder ahnt gleich, dass man kein Profi sein muss, um es zu realisieren. Da nehme ich es auch gerne in Kauf, dass beispielsweise Bratreis nicht sonderlich fotogen ist. Die Autorin versteht es gut, die Schwelle vor der Fremdheit der Speisen niedrig zu halten, ohne die Rezepte andererseits zu sehr dem Angebot westlicher Supermärkte anzupassen. Dabei ist es durchaus hilfreich, dass eben diese Supermärkte inzwischen wesentlich besser sortiert sind als noch vor einigen Jahren.
Die ganze Bandbreite fernöstlicher Gerichte
Die Bandbreite der Rezepte ist beachtlich. Sie reicht von Suppen, Bowls, Pfannengerührtem, Gemüsevariationen bis hin zu einigen Süßspeisen. Für mich war ein kleines Kapitel ganz am Schluss ungemein hilfreich. Hier erfährt man, wie man diverse Basics wie Austern-, Teriyaki-, Fischsauce und Kecap Manis selbst herstellen kann – sehr praktisch.
Jeeca Uy:
„Die Rezepte in diesem Buch sollen die Kulturen dieser Gerichte widerspiegeln und ihnen gerecht werden und zugleich möglichst einfach und zugänglich sein. Ich war immer überzeugt davon, dass Essen die Kraft hat, Menschen zusammenzubringen. Und ich hoffe wirklich, dass die Rezepte in diesem Buch deinen Gaumen auf eine kleine Reise durch Ost- und Südostasien mitnehmen und ihr – du, deine Freunde, deine Familie und andere liebe Menschen – am Schluss glücklich seid und eure Bäuche zufrieden sind.“
Immer wieder konnte ich befriedigt feststellen, dass fast alle Gerichte einfach und schnell zuzubereiten sind – auch wenn die angegebenen Zeiten wohl erst nach einiger Übung zu erreichen sind. Wer gezielt nach alltagstauglichen Rezepten sucht, ist hier also definitiv richtig. Auch die vielen praktischen Tipps und Tricks, die Jeeca Uy im Buch und auch im Internet teilt, haben mich begeistert.
Eine ausufernde Nachkochliste
Für diese Rezension nahmen meine Nachkochwünsche ungeahnte Ausmaße an. Sie sind immer noch nicht abgearbeitet. Außer den unten aufgeführten nachgekochten Rezepten stehen noch solche vielversprechenden Dinge wie Frühlingsrollen, Wantans, Nasi Goreng, Pad Thai, Mapo Tofu und Tofu-Tonkatsu auf meiner Wunschliste, die noch nachgekocht und genossen werden wollen.
Für mich ist das sympathisch gemachte Kochbuch Asien vegan ein auffallend gelungener Einstieg in die vegane fernöstliche Küche. Jeeca Uy zeigt eindrucksvoll, wie vielseitig und schmackhaft pflanzliche Ernährung sein kann. Das einzige, was ich negativ vermerken muss, ist die blasse Schrift, die älteren Augen wie meinen Probleme bereitet.
Veröffentlicht im März 2023