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Katharina Höhnk

Kochbuch von Erin Quon & Briana Stockton: Super Säfte! ★★★

Super Säfte! Mehr als 90 Wohlfühl-Rezepte
für mehr Energie, Power und Kraft
Erin Quon & Briana Stockton
Fotos Sara Remington
Edel Verlag (2015)
Mehr über den Verlag

Drei Sterne: Hat Stärken, aber überzeugt nicht ganz.

Sabine Cikic

Von

Entsaften ist hierzulande noch kein allzu großes Thema. Ganz anders sieht es da auf der anderen Seite des großen Teichs aus, wo Säfte neben Smoothies und möglichst viel Raw Food schon lange den gesunden Lifestyle prägen. Nun ist mit Super Säfte! ein Buch übersetzt worden, das im Original den bescheidenen Titel „The Juice Solution“ trägt, immerhin ohne Ausrufezeichen. Da die Idee schon seit einiger Zeit in mir reifte, entschied ich, mich der Aufgabe konsequent zu stellen und begann ein – Saftfasten.

Zugegeben, mal wegkommen von zu viel Kaffee & Kuchen war schon auch noch ein Grund. Nun denn, der Entsafter musste sowieso mal wieder benutzt werden, also ran ans Werk.

Energie – ohne Ende

Um die Geschichte mit dem Saftfasten schnell zu Ende zu bringen: das war mit Abstand das Tollste, was ich an solchen „Experimenten“ bislang ausprobiert habe! 15 Tage habe ich sehr problemlos durchgehalten, mit im Durchschnitt 5 Säften am Tag, zuzüglich Wasser und Kräutertees. Für den Körper war das ein regelrechter Vitaminschock und ab Tag 3 wusste ich eigentlich gar nicht so recht, wohin mit all meiner Energie.

Süßkartoffeln, Brokkolistängel kleingemampft, Papayas …

Aber nun zum Buch! Auf etwas über 100 Seiten haben die Autorinnen mehr als 90 Rezepte versammelt. Einige davon wurden zu absoluten Lieblingen, einige würde ich mir und meinem Entsafter nicht mehr antun wollen. Unerschrocken und unermüdlich musste dieser täglich morgens seine Arbeit verrichten und ausquetschen, was ich ihm fütterte.

Quietschend wurden die Selleriestangen zermalmt, Süßkartoffeln und Brokkolistängel kleingemampft, Ananas, Papayas und Himbeeren zermatscht. Ein bis zwei Stunden sind da schnell rum, wenn der gesamte Tagesbedarf produziert werden muss, aber dafür muss man dann den restlichen Tag ja nur noch daran denken, den Saft auch zu trinken – und Nachschub zu besorgen. Denn das sind schon gigantomanische Mengen, die da so benötigt werden.

Saftpresse vs Zentrifugen-Entsafter

Die Autorinnen halten sich nicht allzu sehr mit der Theorie auf. Auf einer Doppelseite wird kurz erklärt, wie eine Saftpresse im Vergleich zu einem Zentrifugen-Entsafter funktioniert, und natürlich werden die gesundheitlichen Vorteile von frisch gepressten Säften gelobt, und gesund sind sie wahrscheinlich sowieso wirklich alle.

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Leider aber lassen sich nicht immer alle Obst- und Gemüsesorten gleich gut auspressen und bei so manch einem Rezept dachte ich, dass das vielleicht doch besser ein Fall für den Mixer gewesen wäre, um später einen Smoothie zu trinken.

So tut es schon weh, wenn die teuren Himbeeren durchgepresst als dicker Schaum im Sieb liegen, statt brav als Saft durchzutropfen. Rezepte, die in ihrer Zusammenstellung zu viele weiche im Verhältnis zu den festen Zutaten enthalten, lasse ich fortan links liegen.

Hübsch, nicht immer logisch

Obwohl die Aufmachung des Buches ausgesprochen ansprechend ist, ist die Sortierung bestenfalls verwirrend. Die vier Kapitel heißen „Energie“, „Power“, „Detox“ und „Stärke“. Am Anfang eines jeden werden Zutaten vorgestellt, die für den jeweils gewünschten Input besonders geeignet sein sollen, gefolgt von Rezepten, die jeweils für 500 ml Saft reichen sollen, was einer Portion entspricht.

Ich weine innerlich, wenn ich in den Rezepten „Grünkohl“ lese, aber gefühlt auf jeder 2. Seite wunderbaren Palmkohl sehe, der hierzulande so schwer zu kriegen ist, und schon gar nicht das ganze Jahr über. Aber das ist es nun mal, was die Amerikaner meinen, wenn sie „kale“ entsaften und wer schon einmal „unseren“ Grünkohl entsaftet hat, weiß den deutlich gefälligeren Geschmack des Palmkohls sehr zu schätzen.

Ich wundere mich auch über die Vokabeln „Tangerinen“, „Kohl“ und „Kraut“. So bleibt manches Mal unklar, welche Zutat wirklich gemeint ist. Fotos helfen nicht weiter, denn nicht alle Säfte bzw. ihre Komponenten sind abgebildet.

Drei Sterne für Super Säfte!, denn es bietet durchaus Inspiration und Anregungen, was man so alles entsaften kann und worauf man vielleicht noch nicht unbedingt selbst gekommen ist (Süßkartoffeln! Petersilie!). Leider aber sind viele Rezepte nur bedingt Entsafter-geeignet, da sie mengenmäßig aus zu vielen weichen Zutaten wie Beeren-Obst, Papaya oder Melone bestehen und besser zu Smoothies gemixt werden sollten. Auch dominieren für meinen Geschmack zu sehr Säfte mit hohem Obst-Anteil und ich hätte mir mehr „grüne“ und nicht so süße Säfte gewünscht.

Veröffentlicht im August 2015

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