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Katharina Höhnk

Kochbuch von Ella Woodward: Deliciously Ella – Für jeden Tag ★★★

Deliciously Ella – Für jeden Tag
Ella Woodward,
Fotos Claire Winfield
Autorenfoto Sophia Spring
Bloomsbury Berlin (2016)

Drei Sterne: Hat Stärken, aber überzeugt nicht ganz.

Stefanie Hofeditz

Von

„Deliciously Ella – Für jeden Tag“ ist das zweite Buch der Health-Bloggerin Ella Woodward. Ein weiteres Buch einer Bloggerin, die sagt, sie hätte durch die Umstellung ihrer Ernährung ihre chronische Erkrankung in den Griff bekommen. Zusammengefasst heißt das: vegan, kein Gluten, raffinierter Zucker, industriell verarbeitete Lebensmittel und Zusatzstoffe. „Es ist ziemlich aufregend, wenn man sein Leben auf pflanzliche Ernährung umstellt“, verspicht sie. Ich bin gespannt.

Ella Woodward ist eine der bekannteren UK-Bloggerinnen. Jüngst kam sie in einen Shitstorm, weil sie bei Starbucks in Großbritannien ihre „Energy Balls“ vertreibt. Sehr schlank, und gesund strahlt sie uns von vielen der 256 Seiten des hochwertigen und grafisch und fotografisch schön gestylten Buchs entgegen.

Organisiert eure Einkäufe!

Unterteilt ist es in „Frühstück“, „Gesundes Essen für unterwegs“, „Salate, Schnelle Gerichte für den Alltag“, „Kochen für viele“ und „Unkomplizierte Süßspeisen“. Praktisch klingt das dann so: Buchweizen-Porridge, Geröstete Kichererbsen mit Tomaten, Warmer Spinatsalat mit Schwarzen Bohnen, Pikanter Süßkartoffeleintopf oder Saftige Schwarze-Bohnen-Brownies.

Bei den „Tipps für einen „Deliciously Ella Lifestyle“ in der Einleitung finden sich Call-to-Action-Allgemeinplätze, z. B.: „Genieße dein Essen“, „Gesunde Ernährung ist keine „Diät“, sondern Lebensstil und eine fantastische Art zu leben: „Balance ist alles“ oder „Organisiert eure Einkäufe“.

Ich fühle mich alt, wenn ich solche Sätze lese. Würde ich jedes mal einen Euro dafür bekommen, säße ich jetzt mit einem Martini in meinem New Yorker Penthouse. Aber das macht die Botschaften natürlich nicht weniger wahr – sie hat ja recht, bloß das Problem, sich dauerhaft ausgewogen und frisch zu ernähren, ist eben nicht nur eine Einstellungssache, sondern eine Prioritätensetzung – wer viel arbeitet, hat oft wenig Zeit zum Kochen. Aber genau dafür bietet Woodward (links ein Foto) ein paar gute Rezepte.

 

Warum eine vegane und glutenfreie Ernährung ohne raffinierten Zucker (andere Süßungsmittel wie Dattel- oder Ahornsirup oder Rohhonig darf man essen) so gesund ist, wird nicht erläutert. „Je häufiger ihr euch so ernährt, desto besser werdet ihr euch fühlen“. Das kann schon stimmen, aber ein bisschen mehr Unterbau wäre schön, muss ja nicht lang sein, nur so ein, zwei Studien und nicht nur Hörensagen – aber das fehlt ja bei fast allen Healthy-Eating-Bloggern.

Gesund ja, kulinarisch eher beliebig

Der Aspekt der gesunden Ernährung steht bei Woodward im Vordergrund, kulinarisch ist sie manchmal recht beliebig. So verwendet die Autorin zum Beispiel als Gewürz schnöde „gemischte Trockenkräuter“ (S. 96) oder verarbeitet Pinienkerne im Pesto ungeröstet.

Leider findet sich gleich im ersten Testrezept (Buchweizen-Porridge) ein Übersetzungsfehler: „Vor dem Kochen das Wasser abseihen und den Buchweizen gut abspülen“. Der Buchweizen wird aber nicht gekocht, sondern nur püriert. Fehlt ein Schritt? Ich gucke auf Woodwards Blog nach und finde das Rezept als „Raw Buckwheat and Blueberry Porridge“. Er bleibt also roh. Übrigens sind anscheinend die meisten Rezepte auch auf ihrem Blog zu finden – ich hatte jedenfalls auf Anhieb fünf von fünf Treffern.

Rezepte, die Nachhilfe brauchen

Die Rezepte sind einfach nachzukochen, müssen aber hier und da angepasst werden. Beim Chia Pudding mit Ahornsirup wird das eingerührte Kokosöl im Kühlschrank wieder fest – beim Essen stoße ich also immer wieder auf kleine Kokosöl-Bröckchen, das stört im ansonsten wirklich leckeren Frühstück. Beim „Orientalisch Inspirierten Salat“ (S. 100) soll ich zwei Auberginen (in Scheiben) und einen Blumenkohl auf ein Blech bekommen (es sind schlussendlich zwei Bleche) – und 1 TL Tamari darüber verteilen. Ein Teelöffel über ein oder zwei Bleche Gemüse? Wie soll das gehen – mit einer Pipette ein halbes Tröpfchen auf jedes Gemüsestück?

Auch die Kochzeiten, stimmen nicht immer, z. B. die grünen Linsen, ebenfalls beim Orientalisch inspirierten Salat: ohne vorheriges Einweichen „mit kochendem Wasser übergießen, Tamari zufügen, bei geschlossenem Deckel wieder zum Kochen bringen und 20 Minuten köcheln lassen, bis kein Wasser mehr im Topf ist“. Das hat bei mir 45 Minuten gedauert. Und das salzige Tamari würde ich ohnehin vor dem Kochen an keine Hülsenfrucht geben.

Trotz aller Kritik: Wer Inspirationen für gesunde, schnelle, einfache und leckere rein pflanzliche Gerichte sucht, ist bei Ella genau richtig. Für kulinarisch ambitionierte Vegan-Köchinnen gibt’s nicht viel Neues.

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Veröffentlicht im März 2017

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