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Katharina Höhnk

Kochbuch von Ella Mills: Deliciously Ella – The Plant-Based Cookbook ★★★★★

Deliciously Ella –
The Plant-Based Cookbook
Ella Mills
Fotos: Nassima Rothacker; Hodder & Stoughton
Autorenfoto: Sophia Spring
Berlin Verlag (2019)

Fünf Sterne: Valentinas Liebling – zum Schwärmen gut.

Charlotte Schrimpff

Von

Einen Tag, bevor ich diese Rezension beginne, hat sich Ella ausgeloggt. Kurz vor der Geburt ihrer ersten Tochter wolle sie, die sich seit sieben Jahren mit nichts anderem beschäftigt hat als dem Business, das ihren Namen trägt, für eine Weile zurückziehen. Es falle ihr nicht leicht, schreibt sie – und wer die Geschichten aus ihrem neuesten Kochbuch kennt, glaubt das sofort.

Ein Clean-Eating-Blog, der über Social Media und die ersten Bücher schnell zu einem eigenen Deli mit angeschlossenem Catering und zwischenzeitlich mehreren Filialen wächst, zu Produkt-Launches in Supermärkten, noch mehr Büchern, einem Podcast, dem Sprung in die USA … mir wird allein beim Lesen schwindelig. Wie, zum Henker, wuppt man das alles, ohne kaputt zu gehen?

Kochbuchautorin Ella Mills

Antwort: Man schafft es nicht. Als nach Jahren ohne nennenswerte Pausen auch noch die Mutter ihres Ehemanns und Geschäftspartners Matthew Mills schwer an Krebs erkrankt, ist Schluss: Matt bricht auf offener Straße zusammen und Ella (Foto links) und er entscheiden (endlich!), dass es so nicht weitergehen kann.

Vom Blog zum Business

Um diese Reise seit ihren allerersten Blogposts geht es in Ellas fünftem Buch „Deliciously Ella – The Plant-Based Cookbook“. Es versammelt nicht nur die beliebtesten Rezepte aus besagtem Lokal in London, sondern erzählt in den „Tagebuch“ genannten Abschnitten auch, wie es ist, ein Business aus dem Boden zu stampfen, wenn man davon eigentlich keine Ahnung hat. Zwischen Frühstücken und Salaten schreibt sie, wie sie und Matt vom Erfolg fast überrollt worden wären, später kurz vor der Pleite standen, direkt auf ein fettes Burnout zusteuerten, um zwischen Suppen und Süßem wieder zu dem zurückzufinden, was sie und die Marke „Deliciousy Ella“ ausmacht: Essen auf Pflanzenbasis, das nicht nur gut aussieht, sondern auch schmeckt – und darum auch von denen gemocht wird, die um die Etiketten „vegan“ und „gesund“ normalerweise einen Bogen machen.

Kochbuch von Ella Mills: Deliciously Ella – The Plant-Based Cookbook

Das klappt zum Beispiel mit Salaten aus diversen gebackenen Gemüsen (Ella röstet alles, was nicht bei drei auf dem Baum ist), Falafeln aus Süßkartoffeln, Linsen, Limabohnen oder gebackenen Tomaten. Man kocht Suppen, Currys und Eintöpfe und backt Kuchen weitgehend ohne raffinierten Zucker und Weizenmehl. So weit, so normal unter „Clean Eatern“ (und für Ellarianer ohnehin nicht neu).

Ich, die ich Ella bisher nur von Weitem zugesehen hatte, war skeptisch: Zum einen habe ich mich inzwischen reichlich sattgesehen an jungen, hübschen Frauen, die an monströsen Alleszerkleinerern stehen und Smoothies in allen Farben des Regenbogens mixen (und, Sensation, ausgerechnet die gibt es in diesem Band nicht). Zum anderen konnte ich mir nicht vorstellen, dass jemand im fünften Kochbuch binnen drei Jahren noch ausreichend überzeugende Ideen produzieren kann.

Lecker vegan

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Aber: Ella kann. Nach Rezept eins, den wirklich unglaublich guten Maispuffern mit gebackenen Bohnen und Avocadocreme, glaubte ich noch an Zufall. Nach einem nussigen Kaffekuchen, einem tollen grünen Curry, Maisbrot, Chili und Brownies ahnte ich, dass das wohl auch mit Talent zu tun hat. Jenseits des Quinoa-Tomaten-Oliven-Salats, dessen zweite Portion wir unvegan mit Feta ergänzten, haben uns alle Gerichte so gefallen, wie sie waren. Dank Ella habe ich jetzt immer Kokosjoghurt im Haus (so gut!) und freue mich, dass das Ende der Marker im Buch noch längst nicht erreicht ist.

Wer „Deliciously Ella“ liebt, hat ihren Neuling vermutlich eh längst im Regal – ihre Art zu kochen macht schließlich ein klitzekleines bisschen süchtig. Die, die sie noch nicht kennen, zwischendurch aber durchaus gern tierfrei essen, wenn es denn schmeckt, sollten die Küche der Ella Mills unbedingt versuchen: So souverän und überzeugend wie mit ihren Rezepten habe ich noch nicht oft vegan gekocht.

Veröffentlicht im November 2019

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