Vier Sterne: Ein Kochbuch, das zufrieden macht.
„Superschnelle Wohlfühlrezepte“ verspricht Donna Hay in ihrem neuesten Kochbuch, das schon beim ersten Durchblättern genau diese Erwartung weckt: Fotos von üppigen Gemüsegärten, rauschender Brandung und australischen Stränden machen sofort Lust auf Urlaub und frisches, gesundes Essen.
Ich bin ein Donna-Hay-Fan der ersten Stunde. Seit ich ihr Buch „Keine Zeit zum Kochen“ auf dem Küchentisch einer Freundin entdeckte, nutze ich jede Gelegenheit, Kochmuffel in meinem Umfeld mit einem Buch der Australierin an den Herd zu locken. Mit einfachen Mitteln schafft sie es immer wieder, Gerichte zu kreieren, die durch ihre Raffinesse auch Gäste staunen lassen – eben ohne dass man dafür stundenlang in der Küche stehen muss.
Auch ihr neues Buch „Week Light“ hat diesen Anspruch. Es teilt sich in sechs Kapitel mit rund 100 Rezepten, die den Leser Schritt für Schritt in Donna Hays Gemüsegarten ziehen: Bekannten Gerichten wie der Sauce Bolognese gibt sie ein „Modernes Update“, ein Bowl-Kapitel verspricht „Schüsselweise Gutes“, und auch für eilige Köche hat die Australierin Ideen, überschrieben mit: „Keine Zeit“ (links ein Foto der Autorin). Mir fällt auf: Ihre Neuerscheinung ist sehr viel „grüner“ als die Vorgänger – optisch, aber auch inhaltlich. Gemüse steht im Mittelpunkt der Rezepte, Fleisch spielt nur noch eine Nebenrolle und Donna Hay verzichtet in „Week Light“ bei vielen Rezepten auf Gluten oder Laktose.
Aus dem Buch an den Gaumen
Schon beim Durchblättern läuft mir das Wasser im Mund zusammen: Pasta mit Brokkoli und cremiger Zitronen-Cashew-Sauce, Schmorkarotten-Kurkuma-Suppe, Spaghetti mit supergrünem Mandelpesto. Ich mache mir eine – einigermaßen unkomplizierte – Einkaufsliste und lege motiviert los: Der Großteil der Rezepte ist kurz und eignet sich auch für ein schnelles Mittagessen.
Was vor allem meinen Kindern auffällt: Donna Hays Rezepte strotzen vor Gemüse. Fisch und Fleisch ist hier eher die Ausnahme oder Beilage, dafür gibt es viele Kerne, Nüsse und Vollkornprodukte. Auch Pizza- oder Quicheböden bestehen zum Großteil aus Blumenkohl oder Brokkoli, Sahne ersetzt sie gern durch Cashew- oder Mandelmus. Ich freue mich daran, auch wenn ich mit der Konsistenz der Zucchini-Pfannkuchen kämpfe und den Brokkoli-Boden nur schwer aus der Form bekomme. Zugegeben: So schön, wie die Rezepte fotografiert sind, sehen sie auf meinen Tellern nicht aus, dafür schmecken sie – auch den skeptischen Kindern.
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Denn zu den vielen Vitaminen, die sich da in so manche Quiche oder Pastasauce schleichen, mischt Donna Hay auch gern üppig Käse, Eier und Olivenöl – auch ausgeprägte Fleischesser werden so glücklich gesättigt. Auch das ist das Schöne an diesem Buch: Die Australierin missioniert nicht mit gesunder Küche, steht nur mit einem Augenzwinkern neben dir und sagt: „Schon mal Frekeeh probiert?“
In „Week Light“ setzt Donna Hay ihr Werk der unkomplizierten und gesunden Lifestyle-Küche am Puls der Zeit gekonnt fort. Die Rezepte gemüsezentriert, der Aufwand realistisch – es fällt mit der Australiern so leicht, sich auf neue Zubereitungsarten und Zutatenalternativen einzulassen. Eine Portion Experimentierlust sollte vorhanden sein. Ein Buch für Gemüse- und Hülsenfrüchte-Fans.
Veröffentlicht im September 2020