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Katharina Höhnk

Kochbuch von Cornelia Schinharl: Marmelade selbst gemacht ★★★★

Marmelade selbst gemacht
Über 75 einfache Rezepte für Konfitüren, Gelees & Co.
Cornelia Schinharl, Fotos J. Liebenstein, GU Verlag (2013)
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Vier Sterne: Ein Kochbuch, das zufrieden macht.

Doris Brandl

Von

Manch ein Kochbuch braucht bei mir etwas länger, wirklich entdeckt zu werden. Sei es Titel, der nicht die unbedingte Neugier weckt, sofort eintauchen zu wollen. Oder es ist scheinbar nicht die passende Jahreszeit für das Thema. Bei ‚Marmelade selbst gemacht‘ traf offenbar beides zu. Das sollte sich allerdings als Irrtum herausstellen.

Sobald die ersten Sommer-Vorboten wie Rhabarber und Erdbeeren auf den Märkten angeboten werden, kommt auch die Lust auf selbstgemachte Marmelade bei mir. Und wenn mich in der Speisekammer die vielen leeren Marmeladengläser traurig anstarren, ist mir klar: es ist allerhöchste Zeit für Nachschub zu sorgen. Da endlich greife ich zum Buch und komme auch ganz schnell zu der Erkenntnis, dass ich sehr gut schon viel früher – in der kalten Jahreszeit – die ersten Rezepte hätte ausprobieren können. Es handelt sich wirklich um ein Ganzjahres-Marmeladenkochbuch! Der Titel hält ganz schön hinterm Berg, was alles in ihm steckt.

Dabei hätte ich das doch bei so einer erfahrenen Autorin wie Cornelia Schinharl ahnen müssen, dass hinter dem biederen Titel mehr stecken muss, als nur alltagstaugliche Marmeladen der Sommersaison. Schließlich hat sie bereits über 50 Kochbücher veröffentlicht und viele Auszeichnungen erhalten, wie z.B. einen World Cookbook Award und acht Silbermedaillen der Gastronomischen Akademie.

Klein, edel gebunden und trotzdem küchentauglich findet sich gleich zu Beginn des Buches ein sehr ausführlicher Service-Teil, wo alle Fragen schon im Vorfeld beantwortet werden, damit auch wirklich nichts mehr schiefgehen kann. Unter den Stichworten „Wer hat das Zeug zum Gelieren“ oder „Tipps, Tricks und Pannenhilfe“ findet sich alles was man zum Marmeladekochen wissen muss.

Neben den Kapiteln für: Marmeladen, Konfitüren und Geleesorten gibt es außerdem ein sehr interessantes Kapitel „Pikantes“. Hier finden sich außergewöhnliche Rezepte wie z.B. Chutneys, die gut mit bestimmten Käse- oder Fleischsorten harmonieren.
Die Zutatenliste, der Arbeitsablauf, Zubereitungs- u. Ruhezeiten, Haltbarkeit und Menge der Gläser, alles ist zuverlässig beschrieben – sogar die Kalorien sind pro Glas berechnet, die ich aber bei meinem Frühstücksbrötchen lieber nicht zählen möchte. Zusätzliche Tipps und Variationen erweitern das Spektrum der Verwendbarkeit und jede Marmelade wurde gekonnt appetitlich von Jana Liebenstein fotografiert. Im Register findet sich jedes Rezept mehrmals unter den Hauptzutaten wieder. Wenn mir überhaupt etwas fehlt, dann eventuell eine jahreszeitliche Zuordnung der Rezepte. Ich habe mir Markierungen ins Buch gesteckt, damit ich zur richtigen Zeit an das jeweilige Rezept denke (z.B. Hagebuttenmuss oder Quittengelee).

Und wie ging jetzt die Umsetzung: Der Jahreszeit angemessen, startete ich meine Versuche bei ‚Rhabarbergelee mit Erdbeeren‘. Die Menge des Zuckers hat mich zwar leicht geschockt, aber der Rhabarber braucht das wirklich. Der zweite Schock: die Marmelade wird nicht fest. Aber hier ist einfach Geduld angesagt, wie ich später feststellen musste. Was in der Küche nicht fest wurde, bekam im Kühlschrank die nötige Festigkeit. Und siehe da, heraus kam eine wunderbar leicht säuerlich- frische und super leckere Marmelade.

Mal so eben schnell nebenbei eine Marmelade herstellen, das geht allerdings meist nicht, wie ich gleich bei diesem ersten Rezept feststellen musste. Bevor es ans Einkochen geht, muss z.B. Saft über Nacht abtropfen, Früchte müssen längere Zeit mit dem Zucker zusammen Saft ziehen usw.

Ein wenig Übung braucht es schon, bis man die Konsistenz richtig raushat, selbst mit Hilfe der Gelierprobe. Bei einer Marmelade war ich zu schnell mit zusätzlichen Gelierfix dabei – das Ergebnis: diese Marmelade kann ich jetzt in Scheiben schneiden. Schmecken tut sie trotzdem.

Mein Fazit: Allein die Bilder wecken schon die Lust aufs Einkochen und der Aufwand lohnt sich auf jeden Fall. Es gibt viele Köstlichkeiten zu entdecken. Und ein schönes Mitbringsel für gute Freunde ist so eine selbstgemachte Marmelade allemal – vorausgesetzt man hat noch nicht alles selbst löffelweise vernascht.

Veröffentlicht im Juni 2013

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