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Katharina Höhnk

Kochbuch von Cornelia Poletto: Meine Lieblingsrezepte ★★★★

Meine Lieblingsrezepte
Cornelia Poletto, Fotos J. Westermann, Verlag Zabert Sandmann (2012)

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Vier Sterne: Ein Kochbuch, das zufrieden macht.

Isabel Geigenberger

Von

Uups, da hatte mal wieder jemand das Kleingedruckte nicht gelesen. Nur „ Poletto“ und „Lieblingsrezepte“ ließ mich schon zugreifen, den Zusatz auf der Rückseite Das Beste aus Polettos Kochschule fand ich erst später. Ach so, das Buch zur Serie. Und auch nicht das einzige, vom Erstbuch über Grundkurs und Schnelle Küche wird schon einiges in dieser Reihe abgedeckt. Die Rezepte sind also nicht nur einfach Lieblingsrezepte, sondern mussten bereits einem telegenen Auswahlprozess hinter sich bringen. 

Als gewissenhafte Valentina-Rezensentin musste ich mir dann natürlich einige Folgen ansehen. Kurz gesagt, ich bin kein Fan geworden, vielleicht auch als „Foodie“ nicht mehr in der eigentliche Zielgruppe der Kochschüler. Das zur Sendung gehörende Online-Angebot des NDR kann sich allerdings sehen lassen. Nicht nur viele Videos und bebilderte Rezepte, auch weitere Features überzeugen: so verbergen sich hinter nicht alltäglichen Gewürzen und Kräutern wie Zitronenverveine oder Piment d‘espellette erklärende Links samt „weiteren Rezepte mit dieser Zutat“. Ein erfrischend intelligentes Angebot, benötigt man zu einem Gericht doch meist deutlich weniger der angegebenen Zutat als die Packungsgrösse einem aufzwingt.

Product-Placement à la Schuhbeck?

Der Aufbau des Kochbuchs „Meine Lieblingsrezepte“ ist klassisch, von den Küchenbasics über Vorspeisen, Salat & Suppen, Pasta & Risotto, Fisch & Meeresfrüchte, Geflügel & Wild, Fleisch bis zu den Desserts. Ansprechende, zeitlose Food-Fotografie und gelegentliche Nahaufnahmen von Madame Poletto in der braun-goldenen Kochschulen-Schürze prägen den Stil. Die Schürze kann übrigens auch über den dazugehörigen Online-Shop erworben werden, ebenso wie einige Gewürzmischungen wie „Tomatenzauber“ oder „Grillwunder für Geflügel“. Ich bin ja nach einem Besuch in Schuhbecks Kochschule ein gebranntes Kind in Bezug auf Spitzenköche und ihre Gewürzoffensive. Spätestens, wenn erklärt wird, dass man für Spaghetti aglio e olio nur mehr zum Pülverchen des Meisters greifen muss – und das Ergebnis dann nach Maggi für Upperclass schmeckt – ist Flucht angesagt. Hier jedoch bleibt die Werbung fürs Produkt dezent, nur 4 Rezepte erfordert den Kauf von eigenen Produkten. Ein Hinweis, wie man die Rezepte ohne die jeweiligen Exklusiv-Pülverchen würzen könnte, fehlt allerdings. Und mit 13,90 Euro je Gewürzdöschen mit 50 Gramm läppert sich beim Online-Einkaufsbummel dann doch was zusammen.

Die Rezept-Erklärungen Schritt für Schritt sind gelungen. Nur manchmal wirken die Rezepte etwas unnötig komplex. Wenn man bei dem Rezept „Penne mit Kalbsleber, Radicchio und Speck“ insgesamt drei Pfannen zum Einsatz kommen, dann kürzt ein kochendes Familienhaupt doch gern mal den einen oder anderen Schritt ab. Die Tipps am Ende eines Rezepts sind eine nette Ergänzung, die an den Parlando-Stil der Sendung erinnert.

Keine Steigerung meines Lieblingsrezept

Das Ossobuco – eine meiner Leibspeisen, siehe Die echte italienische Küche – wartet mit einer Variation der Gremolata auf. Die Hälfte der Zitronenschalen/Petersilienmischung wird zusammen mit Knoblauch, Mehl und Butter zum Ende der Zubereitung in den Fond gerührt und mitgekocht und erneut passiert. Frisch über den Teller darf dann nur die verbliebene Zitronenschalen-Petersilienmischung. Ein bisschen feige (der frische, ungekochte Knoblauch in der Sauce ist für mich ganz wesentlich), deutlich aufwändiger und mit der Mehlbindung ziemlich unitalienisch. Keine Verbesserung.

Fazit: Fans von Polettos Kochsendung werden sich das Buch als Ergänzung zum Online-Angebot des NDR (viele Rezepte und Videos) gern besorgen. Die Rezepte gelingen, bieten interessante Varianten und machen meist auch optisch Eindruck.  Kein Must-have, aber ein gelungenes Querbeet-Kochbuch.

Veröffentlicht im April 2013

2 Kommentare

  1. Barbara

    Hier noch eine kleine Ergänzung. Die „Lieblingsrezepte“ wurden teilweise (oder alle?) schon in den früheren Büchern veröffentlicht, also wieder ein Fall von Zweitverwertung.

    • Isabel

      Danke, Barbara, für den Hinweis. Ja so definiert anscheinend jeder „Lieblingsrezepte“ wie er will…

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