Drei Sterne: Hat Stärken, aber überzeugt nicht ganz.
Es gibt Landesküchen, die genießt man, an die man sich aber nicht daheim so leicht heranwagen mag. Die thailändische Küche gehört für mich dazu. Zumal die Messlatte nochmals nach oben gesetzt wird, sobald man ehrlich und authentisch gegessen hat und nicht nur „schnell mal beim Thai bestellt“. Ein Kochbuch von einem Halb-Thailänder, der dazu noch groß geworden ist in der Familiengastronomie, sollte also das Mindestmaß sein an Lektüre, die man sich vor den eigenen Versuchen durchliest.
Chainarong Toperngpong ist mir gleich sympathisch. Sohn eines Thailänders und einer Deutschen, wächst er auf in Dunst und gewürzintensivem Nebel der Küche und Gelächter und Ausgelassenheit der Gäste. Er mag zwar noch jung sein, aber Geschichten zu erzählen, das hat er drauf wie ein Greis mit weißem Bart und Spazierstock. Mehr als 20 Seiten widmen sich der Lebensgeschichte seines Vaters und den Anfängen sowie Erfolgen des Familienrestaurants in Deutschland. Die mitschwingende Nostalgie ist ergreifend, wir kommen dem Autor durch die Beschreibung der Gerüche und der Familiarität mit den Gästen sehr nah.
Express-Küche & ein Herz für Vegetarier
Kulinarisch gliedert sich das Buch in Grundrezepte mit den wichtigsten Pasten und Dips, Suppen, Vorspeisen, Wokgerichte, Fisch, Currys, Familienessen und Nachspeisen. Vergleicht man die Angaben zur Zubereitungszeit, pendelt sich alles ein zwischen 15 und 30 Minuten – quasi Express-Küche. Auch für den Fall, dass man aus Spontaneität heraus kocht, ist gesorgt, denn abgesehen von den Pasten und der Grundausstattung der thailändischen Küche wie Fischsauce, Sojasauce und Kokosmilch ist alles an Gemüse erlaubt, was der Kühlschrank zu bieten hat. Selbst Vegetarier kommen nicht zu kurz, denn die meisten Rezepte sind mit einer fleisch- oder fischfreien Möglichkeit beschrieben. So weit, so gut.
Tatsächlich ist beim Nachkochen alles schnell parat, hat man denn ein bisschen vorbereitet und dem Asia-Markt vorher einen Besuch abgestattet. Fischsauce als salzige Komponente, Sojasauce als Würze, Galgant, Zitronengras, Kaffir-Limettenschale und Chili (na klar) – und schon ist die Basis komplett. Austauschen kann man Galgant gegen herkömmlichen Ingwer, Kaffirlimetten gegen normale Limetten und Fischsauce gegen Salz, aber mal ehrlich, wenn man der authentischen Küche näher kommen möchte, dann sollte man nicht geizen. Außerdem halten sie sich lange im Vorratsschrank und das Bedürfnis nach Comfort-Food – wie es für mich die thailändische Küche ist – kommt schneller als man denkt.
Das Essen fertig auf dem Tisch zu haben, ist dann kein großer Akt, kurz und verständlich lenkt uns der Autor durch die einzelnen Schritte und lässt uns vorher durch die Schärfeangabe wissen, wie stark der Gaumen gekitzelt wird.
Das fehlte mir …
Die Abwechslung der Gerichte wird ja bereits durch die Gliederung offensichtlich, mal knackiges Gemüse im Wok, mal cremige Sauce für die Currys und frittiertes Allerlei zwischendurch – so wie man es von der thailändischen Speisekarte her kennt. Gefehlt hat mir zum einen der visuelle Anreiz, denn Fotos gibt es leider kein Einziges. Wunderschön sind die Zeichnungen wie mit Wasserfarbe und Pinsel gemalt von Reisschälchen, Lotusblumen und Tieren Südostasiens, aber das Essen selbst gerät nie ins Visier.
Zum anderen kehrte bei mir etwas wie Langeweile ein, denn 3 Wokgerichte mit Gemüse und einzig einer etwas umgestellten Dosierung der Gewürze bringt kein neues Geschmackserlebnis. Currys, die sich hauptsächlich durch ihre Farbe – grün, gelb oder rot – unterscheiden und untereinander austauschbar sind. Desserts, die sich hauptsächlich Klebreis und Kokoscreme widmen – aber gut, beim Thai bestellt man sich eben entweder die gebackene Banane oder Kokosreis mit Mango. Ein Rezept pro Kapitel nachzukochen, ist auf jeden Fall ein Muss, um die ganze Palette der thailändischen Küche erfassen zu können; untereinander verglichen sind die Rezepte aus einem Kapitel aber leider sehr ähnlich und nichts für die, die jedesmal ein neues Geschmackserlebnis suchen.
Wer sich aber für die thailändische Küche begeistern kann und sich nicht scheut, auch selber mit exotischen Gewürzen, Kräutern und Gemüse zu hantieren, der findet im Thai-Kochbuch eine Rezeptesammlung, die simple Basics mit der passenden Schärfe und ausgewogenen Würze bündelt. Schnell, nicht allzu kompliziert und gut. Zudem macht es Spaß, einfach nur durch die entzückenden Bildchen zu blättern und sich eine Vorstellung des ehemaligen Restaurants BaanThai zu machen. Schade, dass es seit 2011 geschlossen ist, einen Besuch wäre es wert gewesen…
Veröffentlicht im Oktober 2013
Als Verfasserin des Textes muss ich mich auch äußern, was mir nicht ganz leicht fällt. Zunächst einmal ein großes Dankeschön an Katharina, Christiane und Katja, die mich in Schutz nehmen und verstehen lassen, dass Fehler nur allzu menschlich sind!
Clara, ich entschuldige mich bei Ihnen und allen anderen Lesern für die Fehler, die sich beim Tippen eingeschlichen haben. Korrekte Rechtschreibung wird auch bei uns groß geschrieben, aber tatsächlich sind wir – das Rezensenten-Team – Kochbuchliebhaber, die neben Beruf und Alltag mit Spaß und Leidenschaft die Rezensionen schreiben. Das darf meine kleinen Fehler natürlich nicht entschuldigen und kann sie nicht rechtfertigen, aber ich denke, ein wenig verständlicher machen. Valentinas-Kochbuch strebt Perfektion an, aber ich hoffe, es wurde bisher immer klar, dass Freude unser Leitmotiv Nummer Eins ist!
Liebe Annahita, vielen Dank. Aber dafür musst Dich wirklich nicht entschuldigen, dass Du „Topernpong“ statt „Toperngpong“ und „ausserdem“ statt „außerdem“ geschrieben hast. Ein Buch, das in den Druck geht, hat idR 2-3 Korrekturschleifen hinter sich. Bei uns gibt es keine, aber das liegt daran, dass Valentinas gratis ist. Na ja, und Du siehst ja selber, dass die Verfasserin auch einen Korrekturlauf bräuchte. Das ist völlig normal.
Wichtig: Wir geben unser Bestes. Freundliche Hinweise nehmen wir immer gerne entgegen und korrigieren nach. Aber die Kommentatorin hatte ein ganz anderes Ziel.
Clara, ehrlich gesagt, ich stehe gerade ein bisschen auf dem Schlauch. Was wäre denn richtig gewesen? „Fotos gibt es keine Einzigen“? Oder „Foto gibt es kein Einziges“? Hm.
@Clara Oops, welch harsche Kritik! Sei doch nicht so streng mit uns ! Vielleicht weißt du nicht, dass wir hier alle tatsächlich aus Spaß an der Sache rezensieren und nicht weil wir den perfekten Text schreiben wollen.
Im Übrigen fällt es mir schwer, einen Kommentar zu lesen, der einen Mangel an Rechtschreibung kritisiert, aber „ungut“ groß schreibt 😉 ! Nichts für ungut 🙂 !!
Direkt im ersten Satz des Haupttextes den Namen der Autorin falsch geschrieben. Ein Mindestmaß an Textkorrektur sollte schon drin sein, auch, wenn es „nur“ um Kochbücher geht!
„Ausserdem“ statt „Außerdem“ und „denn Fotos gibt es leider kein Einziges“ (was jetzt? Singular oder Plural?).
Nichts für Ungut (und ich bin ein wirklich großer Fan von Valentinas Kochbuch!), aber es fällt schwer, eine Kritik zu lesen, die selbst nicht einmal den Mindestansprüchen der Rechtschreibung genügt!
Clara, dann sei einfach kein Fan mehr, der hier umsonst liest. Ja, uns rutschen mal marginale Fehler wie diese durch. Wir sind eben kein Buchverlag oder Zeitungshaus mit Budget. Textkorrektur kostet Zeit und daher Geld.
Ich finde Deinen Tonfall übrigens überraschend aggressiv. Und woher kennst Du diesen wenig geläufigen Namen so exakt, dass Du das fehlende „g“ vor dem „p“ gleich erkennst? Da kann ich eigentlich nur einen Rückschluss ziehen …