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Katharina Höhnk

Kochbuch von Carolyn & Chris Caldicott: Vintage Tea Party ★★★★

Vintage Tea Party
Carolyn & Chris Caldicott
Verlag Freies Geistesleben (2012)

Vier Sterne: Ein Kochbuch, das zufrieden macht.

Valentinas Reaktion

Von

In diesem Jahr sind eine Handvoll Backbücher erschienen, die sich einer feinen englischen Tradition widmen: der Teatime. Das Pedant zum schlichten Kaffee & Kuchen hierzulande. Um die klassische Teatime rankt sich einiges an Ritus und Deko. Besonders die Etageres fällt ins Auge: so hübsch und edel – da schmecken die köstlichen Kleinigkeit noch besser. (Bei Lisbeth Dahl wird man übrigens immer fündig.)

Helga, Karen und Lieselotte warfen für uns ihren Backöfen an. Sie probierten Backwerk aus der Neuerscheinung Vintage Tea Party aus. Drei köstliche Lieblingsrezepte wurden entdeckt, die für das gelungene Kochbuch stehen. Ihre Einschätzung über das Buch fiel einstimmig aus.

Wie lange kochst Du schon und wie benutzt Du Kochbücher?

caldicottBereits als ich noch im Haushalt meiner Eltern lebte, habe ich mich für zuerst für das Kuchenbacken und später für das Kochen interessiert. Meine Mutter hat gute Hausmannskost aus ihrem Rezeptfundus zubereitet, jedoch Neues gab es nur äußerst selten.
Ich dagegen war sehr neugierig auf alles für mich damals Unbekannte und habe angefangen in den Schulferien hin und wieder mittags das Kochen zu übernehmen.
Im Alter von gut 12 Jahren sind die ersten Kochbücher in meinen Besitz gekommen. Die Anzahl ist im Laufe der Jahre stetig gewachsen und mittlerweile sind es über 500, die sich in meinen Regalen sammeln.
Einige Jahre habe ich Kochbücher eher als Informationsquelle benutzt um Abwechselung in meine Alltagsküche zu bekommen und um meine Familie gesund zu ernähren.
Mittlerweile haben Kochbücher einen etwas anderen Stellenwert für mich. Ich bin nach wie vor interessiert an neuen Geschmackskombinationen, an Ideen anderer Menschen rund um das Kochen. Das Zubereiten einer Mahlzeit darf für mich auch schon einige Zeit in Anspruch nehmen, und ist nicht wie früher mehr zweckgebunden und etwas, was ich mit eher geringeren Zeitaufwand schaffen musste.
Mehr Wert lege ich heute auf die Gestaltung eines Buches, und es ist mir sehr wichtig, dass sich beim Durchblättern ein Wohlfühleffekt einstellt.
Kochbücher sind für mich auch Lesebücher. Beim Lesen plane ich, was ich gerne nachmachen möchte. Ich möchte einfach eine schöne Zeit mit dem Buch verbringen.

caldicottDas Kochen war mein ursprünglicher Berufswunsch, ich wollte nach der Schule eine klassische Kochlehre machen. In dieser Zeit war Kochen jedoch noch kein Lifestyle-Trend und nicht als kreativer Beruf anerkannt – er galt eher als körperlich harter Beruf, und für Frauen eher ungeeignet. Dann kam, wie oft im Leben, alles ganz anders, ich bin in der Werbung gelandet und das Kochen und Backen behielt ich als leidenschaftliches Hobby bei. Eine Zeitlang betrieb ich ein Café an den Wochenenden und seit ca. 1 Jahr habe ich, neben meinem Beruf, einen kleinen feinen Cateringservice.

Schöne Kochbücher sammle ich und nutze sie als Inspiration. Neben kreativen und umsetzbaren Rezepten ist mir dabei die Optik des Buches sehr wichtig, es muss sich wie ein schönes Bilderbuch durchblättern lassen, die Rezepte Lust aufs Kochen und die Bilder Lust aufs Essen machen. Ein eigenes Kochbuch zu schreiben mit all meinen Lieblingsrezepten ist ein weiteres Projekt, das ich auf meiner imaginären Wunsch-To-Do-Liste habe.

caldicottAls Kind und Jugendlich habe ich vor allem gebacken – schon wegen meiner Vorliebe für Süßes. Seit ich eine eigene Familie habe, ist das Kochen dazu gekommen. Ich koche fast nur nach Rezept und probiere gerne neue Rezepte aus. Kochbücher benutze ich nicht nur, um gezielt nach Rezepten zu suchen, sondern auch zum Stöbern und Schmökern.

Zum Kochbuch: Was waren Deine ersten Eindrücke?

caldicottMein erster Eindruck war, dass es sich um ein schönes Buch handelt, sehr angenehm beim Durchblättern.
Aufgefallen sind mir dabei zuerst die stimmungsvollen Fotos, nicht nur der Gerichte, es sind auch britische Landschaften, Häuser und gedeckte Tische mit Zubehör rund um die Tee Party vorhanden. Alles ist nett anzusehen, manchmal leicht kitschig, aber das empfinde ich nicht unbedingt als negativ.
Die Rezepte bieten eine Palette von Anregungen, die man beim Gestalten einer englischen Tee Party umsetzen kann. Es geht dabei nicht nur um die Auswahl und die Zubereitung von Tee, sondern man findet auch alkoholische Getränke, Marmeladen, Kuchen und Kleingebäck und herzhafte Ideen, die sich mit einer Tasse Tee kombinieren lassen.

caldicottAls ich den Titel „Vintage Tea Party“ las, dachte ich erst an „Shabby-Style“ im Sinne von Flohmarkt-Accessoires und Retrodesign. Das Buch widmet sich aber eher der „Classic Tea Party“, es ist eine Hommage an die 4o’clock Teatime und beschreibt im vorderen Teil des Buches Geschichte, Ausstattung und Gepflogenheiten einer liebgewonnen englischen Tradition. Dazwischen sind ganzseitige Fotos von englischen Landschaften (leider ohne Bildunterschriften), Abbildungen und Beschreibungen typischer Tee-Accessoires und Teatime-Utensilien. Auch die genaue Zubereitung von Tees und Marmeladen wird liebevoll beschrieben. Die folgenden Kapitel sind nach den verschiedenen Arten der Tea-Partys eingeteilt und die entsprechenden Rezepte diesen zugeordnet. Der High Tea ist charakteristisch eher herzhaft und rustikal, der Afternoon Tea dagegen leicht und eleganter Natur etc. Die meisten Rezepte sind bebildert, manchmal ist es etwas schwer, das Rezept dem richtigen Foto zuzuordnen, da wären Bildunterschriften hilfreich gewesen.

caldicottDas Buch ist eine sehr geschmackvolle Mischung aus Rezepten, Fotos, Hintergrundinfos zum Thema Tea Time und Tipps für eine englische Tea Party. Es ist ein Buch, in dem man gerne abends auf dem Sofa blättert und das einem Lust macht, nach England zu reisen und in einem Café dort einen „Cream Tea“ zu bestellen oder selbst eine Tea Time zu veranstalten. Die Fotos, auf denen es nie regnet, sondern immer die Sonne scheint (also typisch England!) tragen das ihre zu der angenehmen Atmosphäre bei. Mich persönlich hat gestört, dass nirgends angegeben ist, wo die schönen Landschafts- und Städteaufnahmen entstanden sind, und das Foto von dem Heißluftballon passt für mich auch nicht ganz ins Bild.
Passend zum Layout des Buches, das viel Wert auf eine harmonische und stimmige Atmosphäre legt, wird die Leserin in den Rezepten und den vorangestellten Einleitungen stets persönlich angesprochen – eher ungewöhnlich in klassischen Kochbüchern. Gerade aufgrund der sehr persönlichen Ansprache hätte ich mich aber Anregungen gefreut, wie man die Brotrinde verwerten könnte, die man nach Vorgabe der Autorin bei der Herstellung von Sandwiches auf jeden Fall entfernen soll.
Die Zutatenlisten der Rezepte sind sehr sorgfältig erstellt – so wird zwischen Mehl Type 405 und Mehl Type 550 unterschieden sowie zwischen mittelgroßen und großen Eiern – und sinnvoll auf deutsche Verhältnisse übertragen.
Teige (Mürbteig, Blätterteig) sind der Autorin nicht wichtig. Ein Rezept dafür findet man nicht, stattdessen den Hinweis, dass man Teige auch kaufen könne. Dafür finden sich bei den Fruchtzubereitungen ausführliche Anleitungen auch für ungewöhnliche Kreationen: Rosenblütenmarmelade, gezuckerte Rosenblütenblätter, Hagebuttensirup. An dieser Stelle zeigt sich, dass das kein Buch für Anfänger ist, sondern für Fortgeschrittene, die hier noch ein paar neue Ideen und Anregungen bekommen können. Ein bisschen unpassend fand ich den Zusatz „bevorzugt aus Freilandhaltung“ hinter jedem Ei in irgendeiner Zutatenliste. Da hätte ich einen Absatz irgendwo am Anfang, warum man grundsätzlich Eier aus Freilandhaltung nutzen sollte, passender gefunden.

Welche Rezepte hast Du ausprobiert und wie fandest Du sie?

caldicottEnglische Madeleines
Hier wird ein Rührteig zubereitet, in Dariolförmchen gebacken, mit Marmelade überzogen und in Kokosraspeln gewälzt. Im Eingangstext zu diesem Rezept wird zwar der Begriff “Biskuittörtchen” verwendet, jedoch von der Teigzubereitung her handelt es sich eindeutig um einen Rührteig.
Leider habe ich keine Dariolförmchen und so habe ich mich nach einem Ersatz umgesehen. Bei meiner Internetrecherche habe ich fest gestellt, dass es diese Förmchen in Größen von ca. 50 ml bis 150 ml gibt. Eine Größenangabe im Rezept gab es nicht, und so habe ich meine Ikea-Kerzengläschen (150 ml) zum Backen verwendet.
Das hat von der Teigmenge her einwandfrei gepasst, eine Idee kleiner wäre es auch noch in Ordnung gewesen.
Die Gläschen habe ich sehr gründlich eingefettet und bemehlt und mich genau an das gut nachvollziehbare Rezept gehalten.
Nach dem Stürzen und Abkühlen sollte das Gebäck mit flüssiger Marmelade bepinselt werden. Angeregt durch eine weitere Internetrecherche habe dabei eine Gabel verwendet, jedes Gebäckstück aufgespießt, es in der Marmelade gewendet und anschließend sofort in den bereit gestellten Kokosraspeln gewälzt.
Geschmacklich sind die Englischen Madeleines bei allen, die probieren durften, sehr gut angekommen. Der einzige Kritikpunkt bei einigen war, dass sie als eine Spur zu süß empfunden wurden. Auch nach vier Tagen schmeckte das Gebäck, selbstverständlich gut eingepackt, noch frisch und einwandfrei.
Englische Madeleines werde ich auf jeden Fall wieder backen, vielleicht mit meinem selbst gemachten Gelee, welches ich zuckerreduziert zubereite.

Lemon Drops
Grundlage ist ein Biskuit, welcher waagerecht halbiert, dann in Kreise geschnitten oder ausgestochen und mit Lemon Curd und Sahne gefüllt wird. Dekoriert wird mit Sahne und Kumquats.
Um den Biskuit zu backen wird eine eckige Kuchenform benötigt, für die im Rezept die genaue Größe in cm angegeben wird.
Da es bei Backrezepten wichtig für das Ergebnis ist, die für die Teigmenge passende Form zu verwenden, habe ich mit Hilfe eines Lineal die verschiedenen Formen in meinem Küchenschrank vermessen und glücklicherweise eine gefunden, die den erforderlichen Maßen sehr nahe gekommen ist.
Die Zubereitung des Biskuits ist von der Rezeptbeschreibung her überwiegend in Ordnung, jedoch, bedingt durch eine kleine Ungenauigkeit, sollte man grundsätzlich Backerfahrung haben, um eine einwandreies Ergebnis zu erzielen.
Auch dieses Gebäck ist sehr gut angekommen, es hat allen geschmeckt und war hübsch anzusehen.
Es war erfreulich zu erleben, wie aus relativ einfachen Bestandteilen, Teig, Sahne, Obst und Marmelade, eine leckere Kleinigkeit herzustellen ist.
Die Einfachheit der Zutaten ist prägend für mehrere Rezepte in diesem Kochbuch.

Crumpets
Diese Gebäck auszuprobieren hat mich am meisten gereizt, einfach aus dem Grunde, weil ich es bisher noch nicht kannte.
Ein Teig aus Mehl, Milch, Wasser, Hefe, Natron, Salz, Zucker und Öl wird in Crumpetringen portionsweise in der Pfanne gebacken.
Crumpetringe besitze ich nicht, so dass ich meine Vorspeisenringe verwendet habe.
Eine Schwierigkeit bei der Teigzubereitung ergab sich aus dem Umstand, dass als Mengenangabe für die Trockenhefe die Größenordnung “Dessertlöffel”, neben Esslöffel und Teelöffel, verwendet wird. Bei meiner Internetrecherche hat sich leider kein brauchbares Ergebnis gezeigt, denn man findet sowohl Meinungen, die beinhalten, dass ein Dessertlöffel mehr Volumen hat als ein Teelöffel, als auch genau gegenteilige.
Daraufhin habe ich mich entschieden die Menge des Dessertslöffels mit der des Teelöffels gleichzusetzen.
Das Ergebnis am Ende hat mich nicht so überzeugt, dass ich diese Gebäck erneut zubereiten werde. Die Beschreibung im Einleitungstext “…das knusprige Äußere stellt ein perfektes Gleichgewicht zum weichen, honigwabenen Inneren dar …” konnte ich leider nicht nachvollziehen.

caldicottCrumpets
Das Crumpet-Rezept habe ich aus Neugier probiert. Ich kannte Crumpets nicht und war gespannt, ob das alles so klappt. Ich habe mich sklavisch an das Rezept gehalten und das Ergebnis war wirklich gut. Die Ringe, die man zum Backen in der Pfanne benötigt, habe ich aus Alufolie selbst gebastelt, das ging für eine Einmalverwendung ganz gut. Ich habe allerding nur 7 und nicht wie angegeben 10 Crumpets aus dem Teig bekommen. Der angegebene Dessertlöffel war bei mir ein Tütchen Trockenhefe, die Bezeichnung Dessertlöffel ist mir nicht geläufig, ich glaube es ist die Mittelgröße zwischen TL und EL. Die Crumpets schmeckten mir am besten am nächsten Tag getoastet mit Butter und selbstgemachter Marmelade. Trotz des ziemlich großen Aufwandes würde ich die Crumpets wieder backen!

Schokolade-Meringe-Kuchen
Im Rezept steht: „Dies wird schlicht und ergreifend der beste Schokoladenkuchen, den Sie jemals essen werden…“ Dieses Superlativ hat mich neugierig gemacht, zumal ich schon einige Schokoladenkuchen ausprobiert habe. Mein Fazit: Die Beschreibung ist nicht übertrieben – ein wirklich sehr gelungener Schokoladengenuss und zudem auch noch ziemlich einfach zu backen. Da ich den Kuchen ohne Form verschenken wollte, habe ich die Springform mit Backpapier ausgelegt und den Kuchen auch problemlos und unbeschadet auf die Kuchenplatte bekommen. Man könnte den Kuchen auch sehr gut mit etwas Sahne und Früchten als Dessert servieren.

Lemon Drops (aus Genueser Kuchen und Lemon Curd)
Die Lemon Drops sind lt. Beschreibung „atemberaubend köstliche kleine Kuchenhäppchen mit Lemon Curd, Schlagsahne und der optisch auffallenden Physalis“. Die kleinen Kunstwerke werden aus einem leichten Biskuitteig (Genueser Kuchen) und selbstgemachtem Lemon Curd, Schlagsahne und Physalis zubereitet.
Der Genueser Kuchen ist ein klassischer Biskuitteig und als Basis für verschiedenste Kuchen zu nutzen. Ich habe ihn in einer etwas größeren rechteckigen Auflaufform gebacken und von der Biskuitplatte dann Kreise für die Lemon Drops ausgestochen. Diese werden dann noch einmal jeweils quer halbiert um sie anschließend mit dem Lemon Curd und der Sahne zu füllen. Das lässt sich mit einem scharfen Messer auch gut bewältigen.
Das Lemon Curd ließ sich problemlos im Wasserbad mit geduldiges Rühren herstellen. Die angegebenen Mengen reichen für ca. zwei mittelgroße Marmeladengläser. Für die Lemon Drops braucht man weniger als die Hälfte. Der Rest eignet sich hervorragend für kleine Zitronentörtchen oder als Aufstrich für das Frühstücksbrötchen.
Sind die Häppchen gefüllt, werden sie noch mit einem Sahnehäubchen, Puderzucker und einer Physalis dekoriert. Die kleinen Kunstwerke sind wirklich sehr dekorativ und rufen sofort große Begeisterung hervor.

Rosinenbrötchen
Die Rosinenbrötchen sind einfach herzustellen und gelingen nach dem Rezept perfekt.

Madeirakuchen
Der Madeirakuchen ist ein klassischer Rührkuchen, der lt. Buch ein Klassiker der Teatime ist. Ich konnte nichts besonderes an dem Kuchen feststellen, vielleicht sollte man ihn wie im Buch beschrieben am Vormittag mit einem Glas Portwein (Madeira) genießen.

caldicottIch habe den Lemon Curd gemacht, allerdings nicht im Wasserbad, wie im Rezept angegeben, sondern auf niedriger Flamme direkt im Topf auf dem Herd. Wie im Buch vorgeschlagen habe ich den Lemon Curd dann auf einen Mürbteig gestrichen und das Ganze als kleinen Kuchen gebacken (Marmeladentörtchen). Sehr lecker!

Wir haben den Lemon Curd zusammen mit Schlagsahne auch auf die Buttermilchscones gestrichen. Die waren allerdings eine Enttäuschung: Selbst direkt aus dem Ofen schmeckten sie fad und waren zudem extrem bröselig.

Schließlich habe ich Shortbread gebacken. Die Backanleitung fand ich nicht ganz klar: Man gibt Butterwürfelchen nach und nach zu Mehl und Zucker, bis sich „allmählich ein fester Teig bildet“. Wie bildet sich der Teig? Doch wohl nicht von selbst – vielleicht in der Küchenmaschine? Ich habe einfach alle Zutaten zu einem Teig geknetet. Da Form und Größe der Kekse nicht vorgegeben sind, steht es einem frei, eine deutlich höhere Ausbeute als die angegebenen 12 Stück zu erzielen. Bei mir waren es doppelt so viele, und für deutsche Kekse immer noch recht groß. Nach dem Backen habe ich sie noch heiß in Zucker getunkt. Die Kekse sind sehr schnell gemacht und das Ergebnis ist ein herrlich mürbes, buttriges Gebäck, das von der ganzen Familie begeistert verspeist wurde. Mein Favorit!

Dein Fazit zu dem Kochbuch?

caldicottFür mich persönlich waren zunächst die vielen Hintergrundinformation interessant, die überwiegend im ersten Teil des Buches vermittelt werden.
Es werden Fragen beantwortet, wie es zum Afternoon Tea kam und worum es sich beim High Tea handelt.
Hingewiesen wird auf viele Möglichkeiten, die sich beim Einkäufen und Sammeln von Accessoires bieten, um einen hübsch gedeckten Teetisch zu gestalten. Es wird dabei sogar auf die Wirkung von Kleinigkeiten, wie Tassendeckchen aus Papier, aufmerksam gemacht.
Aber ….
….. obwohl das Buch zunächst einen guten Eindruck auf mich gemacht hat, so sind es doch vor allem die Rezepte, die meine abschließende Meinung geprägt haben.
Positiv möchte ich hier zunächst erwähnen, dass die Rezepte mit Zusatzinformtionen versehen sind zur Entstehung, wann und womit sie am besten serviert werden, und daneben erfährt man noch, welche familiäre Bedeutung einige Rezepte für die Autoren haben.
Leider sind mir bei den Rezepten verschiedene Kleinigkeiten aufgefallen, welche einzeln vielleicht nicht unbedingt so deutlich meinungsbildend für mich gewesen wären, jedoch in ihrer Summe nicht unbeachtet bleiben können.
Es sind besonders die Backrezepte, auf die ich meine Aufmerksamkeit gerichtet habe.
Gut ist, dass bei den meisten der Rezepte, bei denen eine Backform verwendet wird, Angaben zur Größe der Form vorhanden sind, denn dies ist für das Gelingen des Rezeptes erforderlich. Leider fehlt diese Information auch schon mal, wie zum Beispiel beim Dattel-Walnusskuchen.
Schwierig wird es unter Umständen diese benötigten Formen dann zu beschaffen, denn sie gehören nicht unbedingt zur Standardausstattung in einem deutschen Haushalt.
So verwenden die Autoren eine Springform mit dem Durchmesser 20 cm, üblich in Deutschland ist 26 cm. Nach Dariolförmchen und Crumpetringen muss man suchen, bzw. versuchen sie irgendwie zu ersetzen.
Der Einkauf von Reismehl, Reispapier und Orangenblütenwasser, wie in einem Rezept verwendet, stellt in Deutschland ebenfalls eine gewisse Herausforderung dar.
Die Rezepte sind auf den ersten Blick sorgfältig erklärt, Schwierigkeiten ergeben sich jedoch bei manchen auf den zweiten Blick. Ich habe das Buch einer Freundin mit wenig Backerfahrung in die Hand gegeben, und diejenige wusste bei einigen Zubereitungsanweisungen nicht immer so genau, was damit gemeint war.
Einfach ein Rezept aussuchen, prüfen ob man die Zutaten hat, bzw. im nächstgelegen Supermarkt einkaufen kann, und loslegen, das ist leider nur bei einigen der Rezepte möglich, obwohl vieles auf den ersten Blick unkompliziert und überschaubar aussieht.
Im Rezeptregister am Ende des Buches sind alle Rezepte alphabetisch aufgeführt.
Als eigenständige Rezepte werde darunter auch Anleitungen, wie z.B. Brot mit Zimt und Zucker bestreuen, und schwarzen Tee mit Gin und Zitronensaft vermischen, ausgewiesen.
Diesen doch sehr einfachen Zubereitungsarten den Stellenwert eines eigenständigen Rezeptes einzuräumen, das finde ich etwas hoch gegriffen.

caldicottAufgrund der etwas konservativen Aufmachung und der nicht ganz zeitgemäßen Fotos wäre mir das Buch nicht unbedingt aufgefallen. Es ist eher die Entdeckung auf den zweiten Blick. Die Texte sind gut geschrieben, es ist interessant etwas Hintergrundwissen über Tee und die Teatime zu erfahren und die Rezepte überzeugen durch ihre Zuverlässigkeit. Wenn man den recht einfachen Beschreibungen folgt, gelingen alle (zumindest die von mir erprobten) Rezepte sehr gut. Sogar die Backzeiten stimmen genau, das finde ich selten. Die Rezepte sind eher Klassiker, daher darf man hier keine kreative Back- oder Kochkunst erwarten. Wer die englische Teatime mag, wird auch dieses Buch mögen und sicher einige Lieblingsrezepte finden.

caldicottEin wunderschönes, stimmiges Buch über die englische Tea Time, das Lust macht, selbst ein paar typische englische Tea Time-Spezialitäten auszuprobieren und auf einem schön dekorierten Tisch mit einer großen Kanne Tee zu servieren. Wer ein klassisches Kochbuch erwartet, wird enttäuscht sein. Wer Anregungen fürs Kaffeekränzchen sucht oder die Vorfreude auf die nächste Englandreise genießen möchte, wird das Buch lieben.

Veröffentlicht im Juni 2012

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