Fünf Sterne: Valentinas Liebling – zum Schwärmen gut.
Eine Amerikanerin, die mit einem Deutschen verheiratet ist und mit ihrer Familie in Frankreich auf dem Land lebt, während sie in einem Pariser Trendbezirk ein Café betreibt, hat das vorliegende Kochbuch geschrieben und verspricht „120 bunte Rezepte, die glücklich machen“. Meine Neugierde ist geweckt.

Und ich gebe zu: Bei „Happy & Veggie“ von Caleigh Megless-Schmidt (Foto links) wusste ich nicht so recht, was mich erwarten würde. Hätte ich nach dem ersten Durchblättern raten müssen, um was für eine Cuisine es hier geht oder wo die Rezepte zu verorten seien, ich hätte meilenweit danebengelegen.
Die bunten, appetitanregenden Fotografien zeigen nämlich Speisen, wie wir sie vermeintlich schon überall gesehen haben, zumal ich als Berliner Großstadtpflanze da natürlich einiges gewohnt bin. Energy Balls oder Pancakes zum Frühstück, Grünkohlsalat mit Avocado und Kichererbsen zum Mittagessen, ein wärmendes Süßkartoffelcurry mit Shiitake am Abend und für den schnellen Kick zwischendurch ein Smoothie oder Espresso mit selbst gemachter Cashewmilch: Die Rezepte beherrschen die Klaviatur des modernen, fitnessverliebten Millennials allemal. Aber die gute Nachricht gleich vorweg: Auch wer es nicht ganz so trendy in seiner Küche hält, wird in dem Buch fündig.
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Großes Sommerglück
Die Guacamole, die ich zuerst ausprobiert habe, hat mich jedoch noch nicht vom Hocker gehauen. Es ist einfach ein Rezept für eine solide Guacamole, nicht mehr, nicht weniger. Aber es sollte bei dieser einen Enttäuschung bleiben. Denn wenn etwas sehr schnell klar wurde: Caleigh Megless-Schmidt versteht was vom Kochen und hat durchaus eine eigene „Handschrift“, die sich mir langsam offenbarte.

Ihre Variation der Tomaten Caprese ist ein Sommertraum in bunten Farben, mit würzig-feinen Überraschungsmomenten von dunklen Kalamata-Oliven und frischer Minze, Pellkartoffeln, einer cremigen Honig-Vinaigrette und Lavendel. Von Letzterem werde ich beim nächsten Mal noch viel mehr zugeben, so göttlich war das.
Caleigh Megless-Schmidt hat Geschmack, so viel steht fest, und ich werde sicher noch einige Rezepte mehr aus ihrem wunderbaren Buch nachkochen. Immer wieder beeindruckt sie mich mit kurzen Zutatenlisten, die ein so stimmiges Ergebnis liefern, dass es eine wahre Freude ist. Dabei waren alle nachgekochten Rezepte völlig unkompliziert in der Umsetzung und lassen sich je nach Bedarf oftmals gut kombinieren – auch hier scheint die Autorin klare Präferenzen zu haben.
Caleigh Megless-Schmidt:
„Meine Küche spricht alle Sinne an. Sie kombiniert mehrere Arten von Zutaten, denn ich möchte Vielfalt und verschiedene Arten von Nährstoffen, von Texturen und Farben zusammen auf einem Teller haben. Diese vegetarische, gesunde und poppige Küche soll dem Körper Gutes tun, die Geschmacksknospen stimulieren und glücklich machen.“
Ein einziger Wehmutstropfen bleibt: Die meisten Rezepte sind der fröhlichsten aller Jahreszeiten vorbehalten, denn viele leben von Zutaten, die bei uns nur im Sommer in anständiger Qualität und regional zu beziehen bzw. im eigenen Garten zu ernten sind. Oft sind es saftig-süße Früchte, die für den Twist sorgen, wie etwa in der Sommerpolenta, wo neben Zucchini auch Pfirsiche in der Pfanne gebraten werden und als Topping noch frische Kirschen und Minze auf dem mit Parmesan verfeinerten Maisbrei serviert werden. Rezepte, die problemlos auch im späten Herbst oder Winter nachgekocht werden können, gibt es eher wenige.
„Happy & Veggie“ von Caileigh Megless-Schmidt hat sich bei uns zum echten Sommerhit gemausert. Die Rezepte sind einfach köstlich und beziehen ihren besonderen Twist oft aus der Verwendung von süßem Sommerobst in herzhaften Gerichten. Dabei sind sie umstandslos in der Zubereitung und immer wieder so lecker, dass wir sie gerne wiederholen werden. Ein Gute-Laune-Buch in der Tat, mit dem die Autorin ihr Versprechen einlöst und rundum glücklich macht.
Veröffentlicht im August 2021
Das Buch fand ich leider nicht so toll. Ich hatte das Gefühl die ganzen Rezepte schon bei Cook Beautiful gesehen zu haben, nur in vegetarischer Version. Meiner Meinung nach hat es wenig persönliche Noten von der Autorin. Ist nur mein persönlicher Blick auf das Buch.
Liebe Alla, vielen Dank für Deinen Blick auf das Buch. Ja, genau das fand ich auch, als ich darin das erste Mal darin blätterte. Sabine, die Rezensentin auch – das üblich Nette und Erwartbare.
Bei uns hat sich die Meinung gedreht durch Nachkochen. Die aromatischen Ergebnisse der elf Gerichte waren weit mehr, als die üblichen vegetarischen Kochbücher bieten. Falls Du das Buch hast, gib ihm noch eine Chance am Herd. Herzlichst, Katharina