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Read, cook, enjoy!
Katharina Höhnk

Kochbuch von Anna Jones: The Modern Cook’s Year ★★★★★

The Modern Cook’s Year – Über
250 vegetarische und vegane
Rezepte für alle Jahreszeiten
Anna Jones
Fotos: Ana Cuba
Autorenfoto: Brian Ferry
Mosaik Verlag (2019)
Mehr über den Verlag

Fünf Sterne: Valentinas Liebling – zum Schwärmen gut.

Laura Skandy

Von

Auf dieses Buch habe ich mich gefreut! Anna Jones, für mich eine der erfrischendsten Vertreterinnen vegetarischer Esskultur, präsentiert erstmalig ein saisonal orientiertes Kochbuch. Erstaunlich, mit welcher Zielsicherheit sie Aromen kombiniert und das Außergewöhnliche alltagstauglich macht.

Anna Jones gelang mit „A Modern Way to Eat” 2014 ein Überraschungserfolg als Kochbuchautorin. Ihr Programm: Unkomplizierte vegetarische Rezepte, bei denen sie kontinentale Elemente u. a. mit asiatischen Einflüssen kombiniert. Diese Küche steht durchaus in der Tradition ihres Mentors und Ausbilders Jamie Oliver, richtet sich aber noch stärker an ein gesundheitsbewusstes und auf Nachhaltigkeit bedachtes Publikum.

Kochbuchautorin Anna Jones

In „The Modern Cook’s Year“ legt Jones (Foto links) einen Schwerpunkt auf die saisonale und regionale (das heißt in ihrem Fall: britische) Küche. Ihre Motivation ist zum einen ökologischer Natur, zum anderen rein hedonistischer: „Es ist eine Freude, etwas immer genau dann zu essen, wenn es am allerbesten schmeckt“, konstatiert sie im Vorwort.

In Kapitel von „Jahresbeginn“ bis „Winter“ sind die über 250 Rezepte (häufig mit veganen Abwandlungen) unterteilt, jedem Kapitel hat Jones eine Übersicht saisonaler Obst- und Gemüsesorten beigefügt. Inmitten der Abschnitte finden sich immer wieder Exkurse zu spezifischen Küchenthemen, etwa zur optimalen Zusammensetzung von Suppen, Essbarem aus der Natur oder Grillen für Vegetarier*innen. Zu vielen Rezepten gibt es hochwertige Fotos, auch Anna Jones selbst zeigt sich mit Mann und Familie.

Erleichterte Auswahl

Die Entscheidung für meine Testrezepte fällt dieses Mal leichter als sonst: Ich beschränke mich größtenteils auf die Kapitel „Winter“ und „Jahresbeginn“, in diesen Zeitraum fällt die Rezension. Kürbis, Kohl, Fenchel, Lauch und Linsen warten auf mich – eine günstige Wahl, die europäisch-saisonale Winterküche! Dank Jones kommt trotz beschränkter Zutatenliste keine Langeweile auf: Ich blättere mich begeistert durch ihre vielfältige Rezeptauswahl sowie die ausführlichen Kommentare und Einführungen zu jedem Rezept.

Kochbuch von Anna Jones: The Modern Cook’s Year

Mein erstes nachgekochtes Gericht, „Ofenkürbis und -kartoffeln mit Mandeln und Grünkohl in Misodressing“, trägt beinahe alle Zutaten schon im Titel. Ich muss etwas mehr Dressing zubereiten als angegeben, bin dann aber zufrieden. Eine Joghurtsoße o. Ä. hätte dem Ganzen noch mehr Fülle gegeben.

Ich bleibe beim Kürbis-Grünkohl-Thema und werde mit einer fantastischen, unglaublich einfachen One-Pan-Pasta belohnt. Ein weiteres Highlight: Die „Hühnersuppe ohne Huhn“, die mich nach einer Woche Weihnachtsvöllerei zurück ins Leben holt.

Nichts für Präzisionsköch*innen

Alle sechs von mir getesteten Rezepte liegen auf der Skala von „gut“ bis „hervorragend“ – eine beeindruckende Bilanz für ein Kochbuch, das derart viele Rezepte beinhaltet. Ich bin zudem begeistert von Jones’ Originalität: Ihre Kombinationen sind mitunter eigenwillig, sie kombiniert Elemente unterschiedlichster Küchen, ohne dabei bloß Neues zu produzieren.

Zum Weiterlesen

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Deutlich spürbar ist, dass Jones’ Rezepte der Lust an Zutaten und der Improvisation entspringen, weniger der Motivation, althergebrachte Rezepte zu optimieren. Die Spontaneität scheint geradezu durch die Beschreibungen und animiert einen selber, Zutaten auszutauschen oder Rezepten eine neue Richtung zu geben. Meine Vorfreude auf den Sommer an der Seite des Kochbuchs wächst: Ist der Winter doch gemeinhin anspruchsvoller kulinarisch zufriedenstellend zu füllen. Mais-Tomaten-Salat mit Knusper-Coutons, Sommer pudding und butterzarte Auberginen sind vorgemerkt.

Einzige Schwierigkeit einiger Rezepte: Hin und wieder muss ich nachsteuern, was Quantitäten angeht, es sind auch nicht alle Zutaten mit Grammangaben versehen. Ich vermute, blutige Anfänger*innen wären hier überfordert. Andererseits: Wer weiß, ob der Unterschied zwischen einer kleinen und großen Fenchelknolle wirklich über Gelingen und Scheitern eines Gerichts entscheidet? Und die Leichtigkeit, die Jones über ihre Rezepte transportiert, verträgt sich vielleicht auch nicht mit allzu viel Abwiegen?

Insgesamt ein fantastisches Buch für Vegetarier*innen und Gemüseesser*innen, die ihr Repertoire erweitern wollen. Anna Jones kocht kreativ, dabei aber immer alltagstauglich und mit überschaubarer Zutatenzahl. Durch die gelungene Buchgestaltung auch ein tolles Geschenk. Absolute Empfehlung und fünf Sterne!

Veröffentlicht im Juni 2020

6 Kommentare

  1. Annette

    Vielen Dank für die schöne Rezension von einem wunderbaren Buch! Ich bin begeistert, wie vielfältig die Ideen zu verschiedenen Gemüsen sind!

    Zu den Sternchen – ich musste nach dem ersten Kommentar nochmal in der Rezension nachschauen: für mich haben sie den Lesefluss gar nicht eingeschränkt, ich habe sie nicht einmal mehr bewusst wahrgenommen.

  2. Laura

    Liebe Carmen, entschuldige die späte Reaktion, aber der Witz am Gendern (also dem Sternchensetzen und Verwandtem) ist ja gerade, dass man eine Form wählt, die neutral ist. Denn sonst müsste man das Maskulinum nutzen und nicht das Neutrum, wie du schreibst. Ich verstehe, dass dir der Lesefluss wichtig ist, aber ich finde es auch wichtig, Menschen jeden Geschlechts anzusprechen. Danke für dein Feedback in jedem Fall!

  3. Katharina

    Danke für den deutlichen Hinweis. Die Sterne dienen der Schnellinformation. Viele finden sie nützlich. Bendenken Sie, dass Rezensionen ganz unterschiedlich genutzt werden. Grüße!

    • Wieland

      ich vermute es waren die sterne in den worten gemeint und nicht die bewertungssterne. die bewertungssterne sind wirklich eine schnellinformation.
      also zB: „Vegetarier*innen“
      „Präzisionsköch*innen“
      „Anfänger*innen“
      „Vegetarier*innen und Gemüseesser*innen“

      ich bin abonnent und mich stören diese sterne auch sehr beim lesen.

      vielen dank,
      wieland zellinger

      • Katharina

        Lieber Wieland, vielen Dank für Erläuterungen und Ausführung. Ja, damit kann ich arbeiten – jetzt verstehe ich es besser. Den Sternetext auszublenden ist kein Problem. Ein Relikt. Zu den anderen Beschreibungen: „Vegetarier*innen“, „Präzisionsköch*innen“, „Anfänger*innen“, „Vegetarier*innen und Gemüseesser*innen“ – wir haben ja nur die Zusammenfassungen und Schlagworte am Ende des Textes. Sollten wir diese ergänzen? Anfang nächsten Jahres relaunchiere ich, da kann ich solche Aspekte zur Optimierung einbringen. Dank Dir!

  4. Isabel

    Wie schön, ich freu mich, dass ihr neues Buch gut gelungen ist! Musste mein erstes Anna Jones Buch ja nachkaufen, weil nach Verleih nicht mehr zurückgekommen und freu mich immer sehr über ihre Rezepte. Sie hat übrigens jetzt zur CoronaZeit auch einen schönen Newsletter mit einem Rezept und vielen Tipps – sehr persönlich und lädt zum Stöbern ein. Und das allerneueste Kochbuch „One“ verzögert sich auch noch etwas, Corona-bedingt. Yeah!

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