Fünf Sterne: Valentinas Liebling – zum Schwärmen gut.
„Clean eating“ und „healthy living“ sind so 2018! Da kommt ein Salatbuch gerade recht. Dass „Salat satt“ auf diesen Zug nur halb aufspringt, verdient Applaus. Denn das Kochbuch der Food52-Reihe mag zwar voll im Trend liegen, wird ihn aber garantiert überdauern. Klar kommen Avocados und Grünkohl vor, aber eben auch Speck, Nudeln und Steak. Ein Must-have – nicht nur in dieser Saison.
„Salat kann so viel mehr als nur ‚gesunde Beilage‘“, verspricht das Buch. Und präsentiert tatsächlich einen bunten Blumenstrauß statt nur Grünzeug. Zum Salat wird Getreide, Gemüse, Fleisch, Fisch, Brot oder Pasta kombiniert – mal mariniert, geschmort oder gegrillt. Sodass am Ende für jeden etwas dabei ist: von deftig bis fruchtig, cremig bis knusprig, warm oder kalt.
Die Profis hinter dem Buch wissen nämlich wirklich, was sie tun. Food52.com wurde 2009 von Amanda Hesser und Merrill Stubbs als Rezept-Community gegründet. Beide waren vorher Redakteurinnen der New York Times. Inzwischen ergänzen Kochbücher, Onlineshop, Podcast und eine Koch-Hotline ihr Angebot, das vielfach ausgezeichnet wurde.
In „Salat satt“ präsentiert das Redaktionsteam seine Favoriten und ein Best-of der Community. Angefangen bei Blattsalaten über Salate mit „allerlei Gemüse“, Getreide & Hülsenfrüchten, Pasta & Brot, Fisch & Meeresfrüchten bis hin zu Salaten mit Fleisch präsentiert sich ein Potpourri aus 60 vielfältigen Ideen.
Dressing retten und Eier dünsten
Da man sich gerade bei Salat natürlich nicht strikt an Rezepte halten muss, findet man viele Vorschläge für Variationen im Buch und eine unglaubliche Fülle an tollen Tipps. Wie zieht man Sprossen? Was verhindert braune Avocados wirklich? Wie rettet man ein vermeintlich missratenes Dressing? Und warum sollte man Eier einfach mal dünsten anstatt sie zu kochen?
So viele wirklich gute und neue Hacks habe ich selten in einem Kochbuch gefunden. Blattsalat hält sich zum Beispiel lange frisch, wenn man ihn schleudert und in der geschlossenen Salatschleuder in den Kühlschrank stellt. Das Wasser am Boden stoppt das Welken. „Rucola und Spinat halten sich auf diese Weise sogar bis zu vier Wochen“, verspricht Food52. Das muss man auf jeden Fall einmal selbst ausprobieren.
Wobei die Kreationen oft so ungewöhnlich und köstlich klingen, dass man auf der Grundlage wohl keinen Monat auf Salat verzichten will. Trotz „cleanem“ Thema kommt das Buch nicht mit jeder Menge Superfood um die Ecke (Halleluja). Dafür aber unbedingt mit Kohlenhydraten und Fett (Amen). Denn auch 2018 darf gesund geschlemmt, ja sogar gesündigt werden. Oder wie liest sich für euch Radicchio mit Garnelen und warmer Speck-Vinaigrette? Oder doch lieber den rauchigen Linsensalat mit Sriracha-Miso-Mayonnaise?
Stimmig bis ins Detail
Und um das Loblieb weiterzusingen: Auch Basics des Buches stimmen. Zu fast jedem Gericht gibt es ein Wasser-läuft-im-Mund-zusammen-Foto. Zutaten und Zubereitungen lesen sich übersichtlich wie zackig. Und bis auf die feinen Spargelspäne, für die ich in der Küche etwas länger gebraucht habe, hat kein Essen wirklich Zeit gefressen.
Diese 160 Seiten stehen in einem grandiosen Preis-Leistungs-Verhältnis. Wer sich nicht auf der Stelle in dieses Buch verliebt, muss unter einer traumatischen Salat-Aversion leiden. Mit „Salat satt“ gelingen ab sofort jedem schnelle, sensationelle Hauptgerichte für zu Hause genauso wie für „to go“. Gesund sind sie dank vieler frischer Zutaten auch noch, satt und glücklich machen sie sowieso. Was will man mehr?
Veröffentlicht im Mai 2019
Simple von Ottolenghi, auch wenn es schwierig ist, sich auf nur eines festzulegen.
Rundum genial von Lea Linster