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Katharina Höhnk

Kochbuch von Alexander Oetker: Chez Luc – Das Aquitaine-Kochbuch ★★★★

Chez Luc – Das Aquitaine-Kochbuch. Mit Commissaire Verlain durch Frankreichs kulinarischen Südwesten, Alexander Oetker, Fotos: Markus Bassler, Hoffmann und Campe Verlag (2022)

Vier Sterne: Ein Kochbuch, das zufrieden macht.

Doris Brandl

Von

Der Südwesten Frankreichs gehört zu meinen Lieblings-Urlaubsrouten. Die abwechslungsreiche Landschaft, mal mit Meeresrauschen oder Richtung Pyrenäen, von den unterschiedlichsten Düften begleitet, und dann die Wochenmärkte mit ihrer riesigen Auswahl. Die kulinarische Bandbreite der verschiedenen Regionen ist fantastisch und meine Neugier ist geweckt. Was und wen gilt es zu entdecken und vor allem: Kann ich französische Spezialitäten in meiner heimischen Küche umsetzen?

Kochbuchautor Alexander Oetker (© David Maupilé)
Kochbuchautor Alexander Oetker (© David Maupilé)

In Berlin geboren, lebt der Journalist und Autor Alexander Oetker (Foto links) mit seiner Familie in Brandenburg, Berlin und im Südwesten Frankreichs. Für verschiedene deutsche Sender arbeitete er mehrere Jahre als politischer Korrespondent in Paris. Inzwischen berichtet er als Frankreich-Experte aus dieser Metropole und ist obendrein als Kolumnist und Korrespondent für DER FEINSCHMECKER tätig.

Schon früh schrieb Oetker Kurzgeschichten. Sein erster Krimi mit Commissaire Verlain landete auf der Spiegel-Bestsellerliste, wie auch die nachfolgenden Bände. Diverse weitere Krimis folgten sowie ein Liebesroman, für den er einen Literaturpreis erhielt. Aktuell ist CHEZ LUC als bestes Reise-Kochbuch vom ITB-BookAward ausgezeichnet worden.

Mit seiner Größe und dem Gewicht ist es ein echtes „Coffee Table Book“. Knapp 400 Seiten stark und mit beeindruckenden Landschaftsbildern, Fotos von Produzenten, Gastronomen und 25 Spitzenköchen inklusive ihrer Lieblingsmenüs mit insgesamt 65 Rezepten. Und wenn ich so durch die Seiten blättere, würde ich am liebsten gleich losfahren.

Zum Weiterlesen:

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Als Aufhänger der Reise durch die Aquitaine dient der vermeintliche Einbruch bei Commissaire Luc Verlains Vater, einem Austernzüchter. Vermisst wird einzig ein Rezeptbuch mit einer Sammlung der besten und geheimsten Rezepte der Aquitaine. So machen sich Vater und Sohn auf die Reise nach neuen Rezepten aus dieser Region. Gleich im Inneneinband lässt sich die Route ihres Roadtrips auf einer nett gezeichneten Karte mit den jeweils regionalen Spezialitäten gut verfolgen.

Kochbuch von Alexander Oetker: Chez Luc – Das Aquitaine-Kochbuch

Daneben sind die besuchten Gaststätten aufgeführt. Nicht nur Sternerestaurants, auch einfache Bistros oder Familienbetriebe sind darunter. Nebenbei wird entlang der Route Interessantes über Seekiefern, Dünensand, Spargelanbau, Austern, Sehenswürdigkeiten und Wein berichtet.

Gestartet wird in Bordeaux, wo ich auch mit dem ersten Rezept loslege, den kleinen verführerischen Cannelés. Der sympathisch dreinblickende Patissier Damien Degraves hat sein Rezept verraten. Denn von der Bruderschaft der Cannelés-Bäcker ist das Original-Geheimrezept im Tresor verschlossen. Ich verfüge zwar nicht über die typischen Kupferförmchen, aber nach dem zweiten Versuch gelingen sie auch mit meinen Mini-Gugelhupfformen gut. Der Teig darf wirklich nur ganz vorsichtig verrührt werden, damit keine Luftblasen entstehen. Wahrlich köstlich, aber auch nur, so lange sie frisch sind.

Das ist das Tolle hier: jede Region hat ihre Regionalküche – und so viel Stolz darauf, dass es in den meisten Fällen richtig fein wird

Ich reise gedanklich mit und fühle mich beim Lesen schon fast wie an der Promenade von Archachon. Das aus dem dortigen Café de la Plage stammende Rezept für Risotto aux Calamars ist unkompliziert, mit wenigen Zutaten nachzukochen und absolut köstlich. Nur das Schneetreiben draußen vor Tür passt nicht so ganz in mein Bild. Das wird mit einem Glas Wein einfach ausgeblendet.

Alexander Oetker:

„Ich verspreche Ihnen: Dies ist nicht nur ein Buch für die Freunde und die Fans von Commissaire Luc Verlain – es ist Kochbuch, Reiseführer und Liebeserklärung in einem. Ein Buch für alle, die wie ich vorfreudig am Restauranttisch sitzen und sobald das köstliche Mahl aufgetragen wird, sehr laut ausrufen oder sehr leise und ehrfürchtig murmeln: Vive la France!“

Ich springe kurz rüber nach Paris, weil ich das Restaurant La Fontaine de Mars durch einen Insidertipp her kenne und dort schon sehr gut gegessen habe. Die Vorspeise aus Lauch mit Kräutersauce und Croûtons ist wunderbar leicht und frisch. So reise ich in meiner Küche weiter kreuz und quer durch die Region.

Alexander Oetker zeigt die vielfältige Landschaft in wunderschönen Bildern. Auch Produzenten wie die Geflügelzüchterin, der Austernzüchter oder Hoteliers werden gezeigt und kommen zu Wort. Sehenswürdigkeiten wecken schöne Erinnerungen und, natürlich das Wichtigste, die kulinarischen Spezialitäten. Jedes Gericht ist mit einem ganzseitigen, stilvollen Foto versehen.

Die Rezepte der 25 Spitzenköche sind durchaus machbar, nur teils sehr ambitioniert und nicht als schnelles Feierabendessen geeignet. Denn der erforderliche Aufwand ist sehr unterschiedlich. Doch auch einfache Gerichte sind dabei, genauso wie Lokalitäten und Bistros für einen Besuch vor Ort genannt sind, wo man mit einer Plat du jour, Wein und Wasser nichts falsch machen kann und kein Loch ins Portemonnaie gerissen wird.

Von allem etwas: verlockende Landschaftsbilder, eine schöne Reiseroute, anregende Adressen zum Einkehren und Rezepte für all jene, die Zugang zu guten Produkten und die Zeit für die Zubereitung haben, aber nicht gleich den Koffer packen können.

Veröffentlicht im September 2023

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