Drei Sterne: Hat Stärken, aber überzeugt nicht ganz.
Gen Sommer denkend, testete ich diese Zusammenstellung an Rezepten für hausgemachten Eistee. Tatsächlich wartet „Eistee selbst gemacht!“ mit kreativen Rezepten auf, die sich auch als alkoholfreie Getränkebegleitung eignen.
Schon der Optik nach ist „Eistee selbst gemacht!“ ein typisches Themenkochbuch, fast schon -heft, für Leser*innen entworfen, die sich kompakt zu einem spezifischen kulinarischen Thema informieren wollen. Ein Autor oder eine Autorin wird nicht genannt, das Cover kommt gefällig-unauffällig daher. Ich betreibe Erwartungsmanagement: Wie viel darf man sich von einer Rezeptsammlung erhoffen, der nicht einmal ein Verfasser gegönnt wurde?
Beim ersten Durchblättern erweist sich das Buch jedoch schon einmal als benutzerfreundlich: Zu jedem Rezept findet sich ein Bild, Zubereitungs-, Zieh- und Kühlzeiten sind angegeben, die Rezeptschritte klar und übersichtlich dargestellt. Eine kurze Einführung vermittelt Grundlagen der Eisteeherstellung (mögliche Teesorten und Beigaben, Zubereitungsmethoden), zudem werden Austauschmöglichkeiten an die Hand gegeben, sollten bestimmte Zutaten nicht vorrätig oder auffindbar sein.
Ausgefallene Tee-Kompositionen
Unterteilt sind die Rezepte nach Zutaten und Geschmacksrichtungen („fruchtig-frisch“, „würzig & exotisch“, „Eistees mit Milch“ etc.). Es finden sich insgesamt viele außergewöhnliche Kombinationen, wie ich sie bisher weder im Handel noch im Café entdeckt habe: Zitronenthymian-Kamillen-Eistee, Kiwi-Trauben-Grüntee, Blutorangen-Rotbusch-Eistee oder auch Buchweizen-Zitronen-Eistee.
Ich halte mich zunächst an weniger ausgefallene Kreationen und beginne mit „Grünem Eistee mit Pfefferminz und Ingwer“. Der tatsächliche Arbeitsaufwand ist hier überschaubar, der Tee muss einige Stunden vor dem Servieren aufgegossen und dann gekühlt werden oder alternativ mit sehr viel Eis aufgegossen werden. Das Ergebnis erfreut meine Gäste und ergänzt ein libanesisches Abendessen mit Hummus und Falafel harmonisch.
Viel Aufwand für ein Getränk
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Für mein nächstes Rezept, einen Mango-Orangen-Eistee, muss der Saft bereits zuvor eingefroren werden, später werden dann der Tee aufgegossen und im Mojito-Stil Limetten mit Zucker im Glas zerstoßen. Ich bemerke: Mir sind das etwas zu viele Arbeitsschritte für ein Eistee, auch der Planungsaufwand ist nicht zu unterschätzen. Das Ergebnis aber überzeugt aber. Ebenso beim zuletzt getesteten Matcha-Eistee, bei dem lediglich die Milch unschön ausflockt, was den Geschmack aber nicht beeinflusste.
Gute Rezepte unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade, mäßig spannend präsentiert und durchaus mit Aufwand verbunden: Wer seinen Gästen eine Alternative zum Aperitif oder Wein bieten möchte, dürfte hier fündig werden.
Veröffentlicht im Juli 2020