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Katharina Höhnk

Eisbuch von Amanda Hesser & Merrill Stubbs: Food52 – Eiscreme mal anders ★★★★★

Food52 – Eiscreme mal anders
Amanda Hesser & Merrill Stubbs
Fotos: James Ransom
Dorling Kindersley Verlag (2018)
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Fünf Sterne: Valentinas Liebling – zum Schwärmen gut.

Julia Eckl-Dorna

Von

In Wien hat „unkonventionelles“ Eis aus kleinen Eisdielen in den letzten Jahren einen wahren Hype erfahren. So wird Eis nicht nur dem derzeitigen Trend entsprechend laktosefrei oder vegan erzeugt – kleine Eismanufakturen erfreuen sich mit erstaunlich kreativen Eissorten wie „Blauschimmelkäseeis“, „Zwetschkenröstereis“ oder „Ricottaeis mit Kirsche, Papaya und rosa Pfeffer“ eines großen Zulaufs. Das Buch „Food52 – Eiscreme mal anders“ weckte in mir die Hoffnung, nun selbst Gäste mit ähnlich spannenden Kreationen verwöhnen zu können!

Jeden Sommer überlege ich mir die Anschaffung einer Eismaschine, aber der Sommer geht immer schneller vorbei als gedacht und die Entscheidung wird aufs kommende Jahr vertagt. Aber der vielversprechende Titel des Kochbuchs von Food52, „Eiscreme mal anders“, veranlasste mich doch, in meiner Küche Platz für eine Eismaschine zu schaffen.

Und eines vorweggenommen: Es war eine gute Investition, auch wenn einige Rezepte in diesem Kochbuch durchaus ohne Eismaschine zu bewältigen sind. So richtig cremig wird das Eis doch nur durch das viele Rühren.

Von Eisklassikern bis herzhaft ist für jeden Geschmack was dabei

Das vorliegende Buch stammt von Food52, einer amerikanischen Plattform, die ihrer Community mit Rezepten, Kochtipps sowie einem Onlineshop für Küchenzubehör und mehr zur Seite steht. Es ist das einzigartige – sehr erfolgreiche – Konzept der beiden Foodjournalistinnen Amanda Hesser und Merrill Stubbs, aus dem bereits einige Kochbücher entstanden sind.

Erfahrung im Aufbereiten von Rezepten und Professionalität merkt man auch diesem Buch an. Die Rezepte sind sehr übersichtlich und die Fotos angenehm ansprechend und reduziert auf das Wesentliche. Schon das kurze Vorwort nimmt einem die Angst, dass die Zubereitung von Eisdesserts kompliziert sein könnte. Es folgt ein Rezeptteil mit ausführlichen Tipps zu Zubereitung und Aufbewahrung, die in den Text locker eingestreut, aber dank eines gut strukturierten Inhaltsverzeichnisses jederzeit leicht auffindbar sind.

Eingeteilt ist das Kochbuch in „Die Klassiker“, „Die Nussigen“, „Die Fruchtigen“, „Die Exotischen“, „Die mit Tee, Kaffee und Alkohol“ sowie „Die Herzhaften“ – es ist also für Abwechslung gesorgt. Im herzhaften Teil finden sich Kreationen wie „Feta-Eis mit schwarzem Pfeffer“ sowie „Iced Milk mit Roter Bete“ – den Wiener Kreationen werde ich also dank Food52 um nichts nachstehen!

Eine Empfehlung ist übrigens das Eiswaffelrezept: Die selbst gemachten Tüten (oder Stanitzel, wie es bei uns in Wien heißt) sind schnell und unkompliziert hergestellt – und was für ein Geschmacksunterschied zu den gekauften! Sie lassen jedes (Kinder-)Herz höherschlagen.

Nicht das Schoko- sondern das Feta-Eis wird der Favorit!

Als ich beginne, die Rezepte auszuprobieren, hat die Hitzewelle Europa fest im Griff und schon die Vorstellung auf eine eisige Abkühlung macht einen glücklich. Einziger Nachteil beim selbst hergestellten Eis: Ist die Eisbasis einmal hergestellt, muss sie für einige Stunden oder am besten über Nacht in den Kühlschrank, bevor sie in die Eismaschine kommt. Etwas Geduld ist also vor dem Genuss angesagt.

Ich beginne zunächst vorsichtig mit einem Klassiker, ein Heidelbeereis, das zwar gut ist, aber auch von einer guten Eisdiele stammen könnte. Je mutiger ich jedoch bei der Auswahl der Rezepte werde, umso mehr merke ich, wie geschmacklich vielschichtig Gefrorenes sein kann.

So gibt die Kombination aus Zitronatschalen, knusprigen Pistazien und Zartbitterschokoladenstückchen dem Ricottaeis den Geschmackskick. Und mit dem Feigen-Mandel-Eis mit Schokoladenswirl überzeugt man auch die kritischsten Dinnergäste. Hier wird das süße Feigeneis mit geschmolzener Schokolade marmoriert und diese sorgt gemeinsam mit gehackten Mandeln für den nötigen Crunch.

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Leseprobe beim Verlag

Website von Food52

Und wer wird nicht an heißen Sommerabenden bei einer Granita mit gegrillter Wassermelone, Honig und Limette schwach? Die große Überraschung ist aber das herzhafte Eis – wer hätte gedacht, dass Feta-Eis mit schwarzem Pfeffer eine perfekte Kombination ist? Der Schafskäse nimmt dem Eis die süße Spitze, ohne aufdringlich zu sein.

Die Autoren zeigen zudem Liebe zum Detail, indem sie auch Rezepte für verschiedene Toppings und Saucen bieten. Einziger persönlicher Kritikpunk: Mir ist das Kochbuch in manchen Aspekten etwas zu amerikanisch. So würde ich durchaus bei der Zuckermenge reduzieren. Und manche Sorten wie „Schnelles Erdnussbutter-Curry-Eis“ oder „Marshmallow-Eis“ sind bei uns vielleicht nicht so beliebt wie in anderen Teilen der Welt. Aber das sind nur Kleinigkeiten bei so vielen geschmacklichen Neuentdeckungen.

Food52 bietet in „Eiscreme mal anders“ eine große Bandbreite an Eisrezepten in bester Qualität, die so manches kommerziell hergestellte Eis erblassen lässt. Unter den Klassikern findet sich das schokoladigste Schokoladeneis, das ich jemals probiert habe. Und wer sich an die auf den ersten Blick ungewöhnlichen und exotisch anmutenden Kreationen wagt, wird geschmacklich dafür belohnt! Dieses Kochbuch wird mich mit seinen vielfältigen Eiskreationen noch durch viele Hitzewellen begleiten.

Veröffentlicht im Juni 2019

5 Kommentare

  1. Tanja

    Nach den ersten Versuchen muss ich sagen, dass ich wirklich sehr begeistert bin! Bisher habe ich Peanutbutter- Eis, die Eiswunder-Schokosauce und das „Verbrannte-Toast-Eis“ probiert und ich bin noch lange nicht durch. Auch die vielen Tipps und Hinweise sind wertvoll und Dank der guten Strukturierung immer leicht zu finden.
    Absolut zu empfehlen!

  2. Julia

    Hallo Christiane, sorry für die etwas verspätete Antwort, aber ich war ein paar Tage beruflich unterwegs. Zu Deiner Frage: Es ist unterschiedlich. Bei den meisten Eissorten wird Sahne, Milch und Zucker aufgekocht. Eigelb wird mit etwas Zucker schaumig geschlagen und dann untergezogen. Das geht recht schnell und unkompliziert.Es gibt aber auch einige Eissorten wo das gar nicht nötig ist z.B. beim Ricottaeis werden einfach alle Zutaten mit dem Pürierstab aufgeschlagen, fertig. Und bei Cremolada geht es überhaupt schnell, da wird pürierte Wassermelone in Eiswürfelformen tiefgefroren und dazugegeben. Das Buch hat also die ganze Palette …. ich kann es sehr empfehlen. Mache gerade heute wieder ein Eis aus dem Buch 🙂 Bitte melde Dich wenn es noch Fragen gibt! Liebe Grüße Julia

    • Christiane

      Danke dir, für die ausführliche Antwort. Buch landet auf der Wunschliste ;-)!

  3. Christiane

    Liebe Julia, woraus besteht denn die ‚Eisbasis‘? Ich bin immer noch auf der Suche nach einem guten Eisbuch. Oft besteht die Basis aus einer Masse mit Eigelb, die dann erst ‚zur Rose gezogen‘ werden muss. Das ist mir dann immer ein bisschen (zeit-) aufwendig. LG, Christiane

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