Vier Sterne: Ein Kochbuch, das zufrieden macht.
Selbst gebackenes Brot macht glücklich – gerade im letzten Jahr haben viele Menschen diese Entdeckung neu bzw. wieder entdeckt. Ich selber bin inzwischen ein Routinier, aber daher immer auf der Jagd nach neuer Inspiration.
Diese erhoffe ich mir von Ilona Chovancova und ihrem Backbuch Brot im Topf, das vor mir liegt. Sie ist in Tschechien geboren, lebt heute in Paris und arbeitet als Kochbuchautorin und Fotografin. In einer Phase ihres Lebens entdeckte sie das Brotbacken. Ihr Wissen darüber hat sie nun in einem Buch zusammengefasst, das sich an Einsteiger richtet.

Von der Pike auf
Chovancova beginnt zunächst ausführlich mit der Basis: von den benötigten Gerätschaften über das Ansetzen und Aufbewahren von Sauerteig über verschiedene Mehltypen bis hin zu den einzelnen Arbeitsschritten beim Backen. Das Layout ist dabei schlicht und übersichtlich gestaltet ist, es gibt viele Fotos und Schritt-für-Schritt-Bildstrecken. Ein Plus ist zudem, dass die jeweiligen Brote im Ganzen und im Anschnitt abgebildet werden, sodass man nicht nur die Kruste, sondern auch die fluffigen inneren Werte sieht.
Aber kommen wir zum Thema des Buches: Warum soll ich mein Brot eigentlich in einem schweren Gusstopf backen? Warum ist das der Titel? Im Grunde ist es das erfolgversprechendste Vorgehen beim Backen. Auch Routiniers wie ich tun das. Der Grund liegt darin, dass es mit einem leer vorgeheizten Topf gelingt, einen professionellen Ofen in Sachen Hitze und Wasserdampf zu simulieren – wozu ein herkömmlicher Haushaltsherd in der Regel nicht in der Lage ist. Ein Topf sorgt für einen tollen Ofentrieb und eine schöne Kruste.
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Diese Methode wendet daher auch Ilona Chovancova an. Auf dem Weg dahin punktet sie mit genauen Anleitung – da werden nicht nur die einzelnen Arbeitsschritte wunderbar erklärt, sondern es wird auch angegeben, welchen Zeitaufwand man jeweils veranschlagen muss und wie viel das entstehende Werk an Gewicht auf die Waage bringt. Das überzeugt mich. Wer das erste Mal Brot backt, wird sich sicher auch erinnern: Bis man den weitschweifigen Prozess verinnerlicht hat und die vielen gleich wichtigen Details, braucht es ein paar Durchläufe und vor allem wirklich exakte Erläuterungen. Die finden sich hier.

Chovancova variiert in ihrer Rezeptauswahl dann nur ein Grundrezept. Das Verhältnis von Sauerteig, Mehl und Flüssigkeit bleibt immer unverändert, ebenso die Gär- und Backzeiten. Für Abwechslung sorgen nur Sauerteig- und Mehlsorten, Flüssigkeiten oder sonstige Zutaten. In der Breite gibt es eine Auswahl mit klassischen Broten wie das Alltagsbrot, aber es finden sich auch Brote mit Gemüseanteil wie das Karottenbrot mit Kreuzkümmel sowie Fantasievolleres für besondere Gelegenheiten, etwa ein Kastanienbrot mit Schokolade. Das klingt vielleicht erst mal nicht sehr aufregend.
In diesem Vorgehen sehe ich aber praktische Vorteile für Anfänger. Man findet sich in dem Grundkonzept schnell ein und auf diesem lassen sich dann die Rezepte nach Wahl einfach zusammenstellen. Es gibt die Möglichkeit, durchzuprobieren und kennenzulernen; hat man die Zeitabläufe verinnerlicht, lässt sich das Backen zudem ohne viel Nachrechnen in den Alltag integrieren. Allerdings – wer mehr Übung im Brotbacken hat wie ich, dem fehlen Abwechslung und Herausforderung.
Vermisst habe ich zudem eine gewisse Orientierung, was die Unterschiede der Rezepte ausmacht. Das Backbuch bietet zum Beispiel ein Weizenmischbrot mit Feigen und Walnüssen und eines mit Trockenfrüchten und Walnüssen, die sich wirklich nur minimal unterscheiden. Ein paar einführende Worte, was das jeweilige Rezept auszeichnet, wären hier nützlich gewesen.
Ilona Chovancova:
„Brot backen ist etwas ganz Besonderes, weil man mit anderen ein Grundnahrungsmittel teilen und genießen kann, das man selbst hergestellt hat. Außerdem macht es ganz einfach Spaß!“
Thema und Variation
Das Backen selber ging mir gut von der Hand – schon das Alltagsbrot, das ich als Erstes gebacken habe, war sehr erfreulich. Der Teig ließ sich gut händeln und herauskam ein aromatisches Brot mit guter Frischhaltung. So war es auch bei allen anderen Broten, die den Weg in meinen Ofen gefunden haben. Hier klappte alles. Genau so soll es am Anfang sein.
Brot im Topf – Einfach backen mit Sauerteig ist ein empfehlenswertes Backbuch für alle, die es endlich auch tun wollen – ein eigenes Sauerteigbrot zu backen mithilfe der bewährten Topf-Methode. Autorin Ilona Chovancova bietet ein gutes Rüstzeug und gelingsichere Rezepte für Anfänger. Das Buch ist konzeptionell für einen einfachen Start und schnelle Erfolgserlebnisse angelegt, indem es auf ein Basisrezept setzt mit Variationen.
Veröffentlicht im März 2022