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Katharina Höhnk

Backbuch von Émilie Franzo: Tartes rustiques ★★★★

Tartes rustiques – Süße und
salzige Tartes ohne Backform
Émilie Franzo, Fotos: Émilie Guelpa
Thorbecke Verlag (2019)
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Vier Sterne: Ein Kochbuch, das zufrieden macht.

Julia Eckl-Dorna

Von

Manchmal kommen am Abend überraschend Gäste. Man möchte noch etwas zaubern. Es soll gut aussehen und saisonal sein. Da kommt eine Tarte gerade recht. Und erst recht die Tarte rustiques. Sie geht besonders schnell. Denn sie ist die unkomplizierte Schwester der klassischen Tarte. Ihr Rand wird einfach umgeschlagen. Vorbacken ist nicht erforderlich. Die französische Foodbloggerin Émilie Franzo widmet sich ihr nun ausführlich.

Eines verblüfft mich, als ich das kleine, 70 Seiten umfassende Backbuch das erste Mal in Händen halte: Ein Kochbuch in der heutigen Zeit ohne Namen des Autors/der Autorin auf dem Deckblatt? Noch überraschter bin ich, als ich nach etwas Suchen auf der Rückseite entdecke, dass es von der Französin Émilie Franzo (Foto unten) verfasst ist. Obwohl sie Foodbloggerin ist, ist kein einziges Foto der Autorin zu entdecken. Außer dem auf Französisch gehaltenen Blog ist auch relativ wenig in der virtuellen Welt über sie zu finden. Nur so viel – auch wenn gutes Essen immer schon eine Leidenschaft von ihr war, hat sie zunächst eine Karriere in Marketing und Kommunikation verfolgt, bevor sie sich als freischaffende Bloggerin selbstständig machte.

Klein, aber fein

Das Buch ist klein und handlich. Eröffnet wird es mit den Basics, den Grundteigen: Mürbteig neutral, salzig und süß. Die Variationen wie Kurkuma-Mürbeteig oder Pistazien-Teig lassen schon spannende Kombinationen in den nachfolgenden Kapiteln – Süße und Salzige Tartes – erwarten. Da ich salzige Tartes gerne als rasches Abendessen serviere, freut es mich, dass diesem Thema 20 Seiten des Buches gewidmet sind.

Zu jedem Rezept findet sich nicht nur ein Foto des fertigen Meisterwerks, sondern zusätzlich neben dem Text Fotos der jeweiligen Zutaten. Auch wenn diese Gestaltung eigenwillig ist, ist sie ansprechend und verleiht dem Text einen gewissen Pep. Die angenehm übersichtliche Gestaltung der Rezepte fällt sofort positiv auf. Neben exakter Zutatenlisten finden sich Zeitangaben für Zubereitung, Ruhe- und Backzeiten, die passen.

Einfach zubereitet – von klassisch bis modern interpretiert

Das angenehme an den „Tartes rustiques“ ist, dass sie keine Backform und kein Vorbacken benötigen. Der Teig wird einfach auf dem Backpapier ausgerollt und belegt, der Mürbteigrand wird umgeschlagen. So probiere ich die erste Tarte dank einfacher Zutaten und Zubereitung im Urlaub aus. Begeistert stürzen sich alle auf die Orangentarte mit Mandelcreme, die mit einer Kombination aus herber Note und cremigem Belag punktet und so bereits am Nachmittag aufgegessen ist.

Zum Weiterlesen

Leseprobe beim Verlag

Website der Autorin

Émilie Franzo bei Instagram

Im „Süßen Teil“ werden Klassiker aufgewertet, wie etwa Apfel-Birnen-Tarte durch die Beigabe von Tonkabohne in den Teig, oder eine Tarte Tatin mit Banane variiert. Auch moderne Kreationen wie Cranberry mit Ingwer oder Himbeere mit Pistaziencreme finden ihren Platz.

Aber man kann ebenso gut in herzhaften Tartes schwelgen. So ist die Pilztarte mit Ziegenkäse blitzschnell verschwunden. Und die Sorge, dass die Pastinaken-Karotten-Tarte ohne jeglichen Guss zu trocken werden könnte, erweist sich als völlig unbegründet. Die Maronen und Perlzwiebeln bieten hier zusätzlich einen sehr guten Kontrast. Für den Sommer und Herbst bleibt noch einiges zu entdecken – von Brombeeren mit Minze bis zu Butternusskürbis mit Speck und Parmesan reichen die spannenden Kombinationen! Vive la tarte!

Das Backbuch Tartes rustiques von Émilie Franzo ist kulinarisch erfrischend und fokussiert. Es bietet die ganze Bandbreite von süß bis herzhaft – klassisch bis modern. So wünscht man sich ein momothematisches Kochbuch.

Veröffentlicht im September 2019

8 Kommentare

  1. Julia

    Hallo Kathrin, Tut mir leid zu hören, dass Du mit dem Buch kämpfst. Ich habe eigentlich mit dem Teig ausrollen keine Probleme gehabt, auch wenn ich die Butter zimmerwarm verwendet habe. Sofern ich den Teig rasch geknetet habe (was beim Mürbteig wichtig ist) , hat er gut gebunden. Vielleicht liegt es an der Mehltype, die Du verwendest? Ich verwende meist W700 glatt (allerdings österreichische Angabe) , da ich das auch zum Brotbacken zu Hause habe und das ist problemlos. Mit rustique ist wohl eher die Zubereitungsart gemeint – keine Tarteform und kein Blindbacken nötig, was schon angenehm ist. Manche Zubereitunsarten in dem Buch brauchen ihre Zeit, da hast Du natürlich Recht, andere gehen dafür sehr schnell. Die Bananen Tarte Tatin habe ich leider nicht ausprobiert, da ich kein Bananenkuchenfan jeglicher Art bin- sorry hier kann ich nicht kommentieren. Bei allen Rezepten, die ich ausprobiert habe, war die Konsistenz der Fülle immer perfekt, nie ist etwas zerronnen oder war zu trocken. Daher habe ich es auch gut benotet, aber natürlich sind Kritiken immer auch etwas subjektives und man trifft beim Essen leider nie den Geschmack aller. Ich fand es wirklich ein tolles kleines Kochbuch und verwende es noch immer gerne! Viele Grüße Julia

  2. Kathrin

    Habe mir jetzt extra einen Zeitpass gekauft, um zu kommentieren, weil die Fallhöhe zwischen „WOW! Ich möchte ALLES aus diesem Kochbuch ausprobieren“ zu „Thank you, NEXT!“ in meinem Fall recht hoch war. Ich bin – nach zwei Tartes an zwei Tagen, Social Distancing sei’s gedankt – einigermaßen frustriert.

    Drei konkrete Kritikpunkte: die ersten beiden Seiten mit den Grundrezepten für Mürbeteige geben nicht an, ob die Zutaten zimmerwarm oder kühlschrankkalt sein sollten – bei rasch zu verarbeitendem Mürbeteig doch kein unwichtiges Detail? Der „Süße“ ließ sich noch zu einem Ball formen, der „Neutrale“ krümelte trotz doppelter Menge Eiswasser nur so vor sich, nix Ball.

    Dass sich beide Teige in keinster Weise ausrollen ließen – geschenkt. Ich habe sie stattdessen per Hand in eine Tarteform gepresst.

    Tarte 1, Süßkartoffel mit roten Zwiebeln und Feta, bedurfte eines Backblechs voller Süßkartoffelscheiben und einer Pfanne voller Zwiebeln. Irgendwie entspricht es nicht meiner Vorstellung von rustikaler Küche, dass ich hinterher einen Haufen Geschirr habe. In meinen Augen wären hauchdünn geschnittene Süßkartoffeln auch im Ofen gar geworden.

    Tarte 2, Banane à la Tarte Tatin, hat mich noch mehr frustriert. Wie sollen Bananen, die in Zitronensaft beinahe SCHWIMMEN und unter einem BERG Zucker (120 g) lagern, binnen drei Minuten bei „sehr kleiner Hitze“ karamellisieren? Ist das physikalisch überhaupt möglich?

    Mein Fazit: das Buch ist ein Augenschmaus mit tollen Geschmackskombinationsinspirationen. Aber in Zukunft werde ich mich entweder an andere Mürbeteigrezepturen halten oder einen fertigen Flammkuchenteig belegen. Und ansonsten frei Schnauze improvisieren.

    • Katharina

      Huch, liebe Kathrin, meine Anteilnahme. Du, die Julia meldet sich, sie hat das Buch rezensiert.
      Ich bin etwas verdattert, weil just bei bei der Pho-Verlosung das Buch expliziert genannt haben. Schau mal hier, die Kommentare von Bärbel und Christiane: https://valentinas-kochbuch.de/kochbuch-verlosung-im-maerz-3-x-pho-vietnams-magische-wundersuppe-3-x-geschenk-zeitpass/
      Ich schreibe die beiden mal an. Vielleicht können sie dir helfen bei dem Mürbeteig. Herzlichsten Dank für Deine Kritik! Katharina

    • Katharina

      Liebe Kathrin, die Bärbel schrieb mir Folgendes: „Liebe Katharina,
      da ich die Tarte mit Süßkartoffeln schon vor einiger Zeit gebacken habe, musste ich mich erst erinnern.
      Ich muss gestehen, dass ich keine große Backkünstlerin bin und die jeweiligen Teige eigentlich immer im
      Thermomix zubereite, auch wenn „Handarbeit“ angesagt wäre. So habe ich gleichmäßige Ergebnisse.
      Die lange Kühlungszeit des fertigen Teiges von 2 Stunden kommt mir sehr lange vor, danach ist er ja
      steinhart und erfordert viel Bizeps beim Ausrollen. Ich kühle nie länger als 1 Stunde, bisher hat das immer gereicht.
      Schade, dass die Leserin so enttäuscht ist. Aber wenn gleich 2 Rezepte missraten, wäre ich das vielleicht auch.“

  3. Tanja

    Ich habe die Pilztarte mit Ziegenkäse und die Birne-Gorgonzola-Tarte ausprobiert. Beide waren superlecker und wurden mit Sicherheit nicht das letzte mal gebacken.
    Ute möchte ich recht geben, das Ausrollen auf dem Backpapier war etwas ungünstig, mit der Backmatte ging es dann doch besser.
    Mir gefällt das Buch gut und ich freue mich auf weitere Tartes!

    • Katharina

      Dank Dir herzlichst für die Zeilen, Tanja. Weiter viel Freude!

  4. Ute

    Ich habe die Tarte mit Heidelbeeren gebacken, bei der man die Heidelbeeren mit Limettensaft, Puderzucker und Speisestärke vermischen sollte, was nicht ohne Weiteres gelang (Klumpen!). Auch fand ich es – obwohl geübt im Kochen und Backen – nicht so einfach, den Mürbeteig auf dem Backpapier auszurollen (Rutsch! Rutsch!).
    Das Resultat ist allerdings sehr lecker, so dass ich auch noch andere Rezepte ausprobieren werde. Weil wir nur zu zweit sind, habe ich alle Zutaten halbiert. Kein Problem!!!
    Alles in allem sehr schönes Buch, aber das Nachbacken war nicht sooooo einfach.
    Viele Grüße, Ute

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