Vier Sterne: Ein Kochbuch, das zufrieden macht.
Backen. I love baking von Cynthia Barcomi knüpft an die Stärken ihres Erstlings Backbuch an und lässt zugleich die Endlichkeit des kulinarischen Repertoires der Autorin erkennen. Es beinhaltet wieder einige, wenn auch weniger Rezepte, die ich definitiv nochmals zubereiten werde. Aber es waren eben auch solche dabei, die ich uninteressant fand.
Das erste Buch von Cynthia Barcomi (Cynthia Barcomi´s Backbuch) ist hier in Berlin ziemlich eingeschlagen: Frauen vor mir im Supermarkt mit Kopien der Triple Chocolate Chip Muffins in der Hand, Geburtstagskaffees auf denen mindestens ein Barcomis Kuchen gereicht wurde und Freundinnen, die das Buch schon fünfmal verschenkt haben… Auch für mich hatte der Kauf eine beinahe kulinarische Initiation. Zwar habe ich immer gern und gut gekocht, aber vorm Kuchenbacken habe ich mich eher gedrückt, denn die Ergebnisse entsprachen nie meinen Vorstellungen. Erst der Kauf eines Backofenthermometers hat daran etwas geändert. (Eine neue Ära in der Backzeit mit Gasofen brach an!) Ein weiterer Grund war besagtes Backbuch von Barcomi – ihre Qualität: einfache Zubereitung (oder schwere Zubereitung einfach beschrieben), tolle Ergebnisse, hohe Gelingsicherheit! Einige Rezepte aus diesem Buch sind nachhaltig in mein tägliches Repertoire eingegangen (fluffige Pancakes zum Frühstück, knuspriger Pizzateig, schneller Coffee Cake,…).
Wie groß war meine Freude, als nun ein neues Backbuch von ihr erschien. Das Zweite Kochen für Feste interessierte mich nach einigem Durchblättern nicht wirklich, ihre Stärke liegt für mich beim Backwerk.
Zunächst zur Aufmachung: Dieses Buch ähnelt sehr seinen Vorgängern. Es gibt zu fast jedem Rezept eine Fotografie, alles in bewährter Ästhetik, keine unbedingten Höhenflüge, aber solide. Für meinen Geschmack wird die Person der Autorin ein bisschen zu sehr inszeniert, Cynthia beim Bummeln oder im Cabriolet… Auch kommentiert sie nun beinahe jedes Rezept, mit teils etwas überflüssigen Informationen, aber das ist ein persönlicher Eindruck und man muss das ja nicht lesen. Das erste Buch wirkt auf mich insgesamt irgendwie authentischer, ihre Versuche die Nachbäcker zu motivieren echter und sachlicher (ob es an ihrer Schwartau-Kooperation bei diesem Band liegt?).
Die Rezepte sind von altbewährter Qualität, sie sind immer noch einfach herzustellen, mit guter Anleitung und zuverlässigem Ergebnis. Und es gibt sie auch wieder, die echten Highlights, aber sie sind eben weniger geworden. Mit dabei sind wieder Anleitungen zur Herstellung von Muffins, Scones, Breads&Pizza, Cakes und Cookies. Das alles kennt man schon vom ersten Buch, und so sind einige Rezepte einfach nur noch ergänzende Variationen (Muffins mit anderen Zutaten, Scones mit neuen Kombinationen… Focaccia statt Pizza).
Super finde ich das neue Kapitel zur Herstellung von Eiscreme, mit einigen Rezepten, die auch ohne Eismaschine funktionieren. Und auch die Rezepte zu den herzhaften Pies sind toll und werden in der nahenden kühlen Jahreszeit bestimmt noch von mir ausprobiert.
Doch insgesamt spricht mich in diesem Buch nicht mehr soviel an. Keines der ausprobierten Rezepte war ein Flop, aber mir fehlten die erhofften neuen Impulse, und ich vermute, das ist eben der Endlichkeit von Barcomis Repertoire geschuldet. Der Rezeptefundus, der seine Ursprünge in der amerikanischen Backkunst hat, ist nun mal begrenzt. Auch dreht sich das Karussell der kulinarischen und gastronomischen Moden weiter. Muffins, Bagels und Co. sind eben keine Neuheiten mehr, sondern längst als Backmischungen im Supermarktregal angekommen.
Alles in allem ein gutes Buch, aber es reicht nicht an ihr erstes Backbuch heran, das ein Hit ist. Müsste ich mich entscheiden, wäre das Erste mein Favorit.
Veröffentlicht im Oktober 2010
Ich habe dieses Backbuch in der Stadtbücherei ausgeliehen und bin nach wie vor begeistert – und meine Probierfreunde auch! Ganz besonders gut sind die Oatmeal Cookies und Rugalach angekommen. Tatsächlich habe ich aber schon mehrmals gelesen, dass ihr erstes Buch noch besser sein soll – darauf bin ich jetzt sehr gespannt. Leider ist es in der Bücherei nur ständig ausgeliehen…
Lustig. Das spricht Bände, dass ihr Erstling dauernd ausgeliehen ist. Ja, das erste von Cynthia steht auf unser Bestenliste. Super.
Ich liebe die Chocolate Strawberry Muffins with Coconut und die Blueberry scones. Und die Kekse sind der wahre Renner. Habe das Rezept schon an viele Freunde weitergeben müssen.
Ich freue mich schon, die anderen Rezepte auszuprobieren!
Mein Kompliment für das Cover! Von allen drei Büchern der Autorin ist es das erste, das mir richtig gut gefällt und den Style ihrer Cafès einfängt. — Wir haben uns natürlich gefragt, ob eine weitere Rezeptsammlung von Cynthia Barcomi erscheinen wird. Ich könnte mir noch sehr gut ein Sandwich & Co-Projekt vorstellen.